3 Gute, 1 Schlechter

 

Oskarshamn ist eine Stadt, die man getrost auslassen kann, ausser man möchte gutes Brot und Bratwürstchen bei Lidl einkaufen. Als wir am Samstagnachmittag dort eintreffen, sind wir etwas ernüchtert, kein Hafenmeister, kein WC Code, kein Internet, leer, tot….wir machen das Boot und uns klar und gehen durch die Stadt mit den hochgeklappten Bürgersteigen, macht keinen Sinn, also zum Discounter. Als wir mit vollem Rucksack zurückkommen, scheint wieder die Sonne, auch in unseren Herzen.

Oskarshamn

Oskarshamn

Ein junger Hafenmeister begrüsst uns herzlich, wir bekommen alles, was wir brauchen und es wird belebt im Hafen, wird doch noch ein schöner Abend. Sonntag brechen wir auf nach Västervik; die Wettervorhersage stimmt, wir haben den perfekten Wind und Sonne. So segeln wir bis in die Schären vor Västervik und planen, in die Bucht Katsholmen zu fahren, an die wir eine gute Erinnerung haben. Da fällt uns ein, dass es dort auch den schönen Gasthamn Idö gibt und wir planen um. Es sind relativ viele schwedische Yachten unterwegs, denn am Montag ist Nationalfeiertag. Als wir Idö anlaufen, liegen dort viele Schiffe und ein Platz längsseits ist frei. Wir müssen feststellen, dass dort Muringleinen liegen, lieber nicht! Also wieder Plan A, Katsholmen. Um dorthin zu gelangen, passieren wir eine enge Durchfahrt, durch die wir uns im letzten Jahr nicht getraut haben. Kein Problem, breit genug.

Ankerbucht Katsholmen

Ankerbucht Katsholmen

Unsere Bucht ist leer, wir ankern mittendrin, grillen und schlafen tief und fest, werden erst um 9 Uhr wach, das Frühstück gibt es unter dem Leuchtfeuer, in unglaublicher Ruhe und Idylle. Die Bucht von Kårö, Kungshamn, nur 13 NM weiter, haben wir uns als nächstes Ziel ausgeguckt. Den halben Weg legen wir mit Maschine zurück, dann können wir segeln. Auch diese Bucht ist leer, aber wir schauen mal um die Ecke nach Båtsviken, auch hübsch, dort fällt wieder der Anker. Angelo grillt ein perfektes Stück Fleisch und wir genießen den wunderbaren Abend.

Ankerbucht Båtsviken

Ankerbucht Båtsviken

Als wir den herrlichen Fleck am nächsten Morgen früh verlassen, trinken Kühe am Ufer, man fühlt sich wie in den Alpen. In Kårö liegen 2 Boote, schön, dass wir in Båtsviken alleine waren! Wir erwarten einen langen, guten Segeltag mit West- und Südwestwind, zunehmend bis 5 Bft, nach Wetterprognose. Es geht auch super los, die Pretty läuft bei halbem Wind 8,5 Knts. So schaffen wir den halben Weg Richtung Nynäshamn. Dann dreht der Wind südlicher, immer achterlicher, die Geschwindigkeit nimmt ab, der Wind ist weg. Der Diesel wird gestartet, ein Spielchen beginnt, halbes Stündchen segeln, Wind reicht nicht mehr, Motor wieder an, wieder aus…..Dann ist es vorbei, wir müssen motoren. Das Gedankenspiel geht los, wir suchen eine Alternative: Oxelösund?? Och, nee!! Da gibt es eine schöne Ankerbucht, Hummelviksfjärden, vielleicht dorthin??? Als wir an dem Punkt, wo wir uns entscheiden müssten, sind, legt der Wind wieder zu und wir schöpfen Hoffnung, leider erfüllt sie sich nicht. Der Wetterbericht erweist sich als Flopp, wir motoren mit Segelunterstützung weiter mit schwachem achterlichen Wind aus SSW.

Leuchtfeuer Öja

Leuchtfeuer Öja

Als wir in die Schären Richtung Nynäshamn einbiegen, auf Höhe der Lotsenstation Öja, haben wir das erste Unwetter im Nacken. Das zieht weg, aufatmen! Doch es braut sich etwas direkt vor uns zusammen, was sich gewaltig entwickelt und intensiviert. Wir weichen zurück und hoffen dann weiterfahren zu können, wenn das Gewitter abgezogen ist, gerade schaffen wir es noch, die Segel trocken einzurollen. Auf der anderen Seite des Unwetterbandes wartet auch eine Yacht wie wir.

Flucht vor dem Gewitter

Flucht vor dem Gewitter

Auf dem Radarbild verfolgen wir die Unwetterzelle, doch es gibt keine Chance, sie wird immer größer und umzingelt uns, also hindurch!! Von zuckenden Blitzen ringsherum, Donner und Grollen und prasselndem Regen und Sturzbächen begleitet, fahren wir durch die Schären. Sehen kann man nichts mehr, nur grau in grau und Blitze, wir suchen Schutz unter unserer wunderbaren großen Spritzkappe und navigieren mit der Fernbedienung und dem Ipad im Trockenen. Der andere Segler kommt uns entgegen, völlig durchnässt, da haben wir die bessere Karte. Aber wir sind beide nicht mutig bei Gewitter und hoffen, dass es bald vorbei sein möge!!

Gewitterzelle vor uns

Gewitterzelle vor uns

Ist es aber nicht! Erst als wir im leeren Hafen von Nynäshamn anlegen, lässt der Regen nach und gemeiner Weise scheint kurz darauf wieder die Sonne….nach dieser überflüssigen Erfahrung machen wir es uns gemütlich an Bord, trocken die nassen Sachen und schlafen nach einem Weinchen tief und fest. Ach ja, wären da nicht die Fliegen! Wahrscheinlich wegen der gewittrigen Atmosphäre haben wir Unmengen von Fliegen im Schiff, ekelig und keine Klatsche. So wird mit Tüchern Jagd gemacht und am nächsten Morgen sind es nur noch wenige, die wir auch noch erlegen wollen. Diesen Tag streichen wir am besten aus unserer Erinnerung.
__/)__