Angekommen

Im Camping Resort hat sich einiges verändert seitdem wir im März Richtung Norden gestartet sind. Die Rezeption ist weg, nur das Holzhäuschen, in dem sie früher untergebracht war, steht noch teilweise, dem Abbruch ausgeliefert. Daneben klafft ein riesiges tiefes Loch, Bagger arbeiten in der Baugrube. Ein freundlicher junger Holländer weist uns den Weg zur neuen Rezeption, typisch LM, ein Wegweiser für die Neuankömmlinge wäre nett gewesen. Im voluminösen neuen Gebäude ist neben der Rezeption der ehemalige Klamottenladen eingezogen, deutlich gewachsen und mit dem klangvollen Namen Marina Shopping. Es gibt Anziehsachen, viel Schmuck, Accessoires und Souvenirs. Am Empfangsschalter checken wir ein, unsere Begeisterung über die neuen Räumlichkeiten ist eher gedämpft, so einladend wirkt es hier nicht. Ein bisschen Information über die Veränderungen wäre auch hilfreich gewesen, erfolgt leider nicht. Mit der Zeit finden wir alles selbst heraus, oder fragen halt nach. In unserer Straße angekommen, sind leider alle Parcellas besetzt, unser Plan war eigentlich, unser ‚Morchen‘ auf einen leeren Platz zu stellen und erst den Bodenbelag auszubringen, bevor auf unseren Stellplatz fahren. So fahren wir erst auf die eine Seite, legen die mitgebrachte Folie aus, dann auf die ausgelegte Seite und schon ist der Bodenbelag fast fertig.

La Marina

La Marina

Nun noch annageln und das Womo richtig aufstellen. Es ist ordentlich warm heute, Angelo kann sein Shirt nach der Aktion auswringen. So ausgetrocknet muss er Flüssigkeit nachfüllen, dies tut er fleissig mit einem kühlen Bier. So verbringen wir den ersten Tag mit Arbeit, am zweiten Tag peilen wir erstmal die Lage und da es wieder so warm wird, beschließen wir im Meer baden zu gehen. Das Wasser ist traumhaft warm und wir entspannen im warmen Sand am Strand. In unserer Straße gibt es noch nicht viele bekannte Gesichter, einige der Bewohner vom letzten Winter werden in diesem Jahr nicht dabei sein, andere kommen noch später. Mit den schon Anwesenden gibt es ein freudiges Hallo, man freut sich, dass alle fit und munter wieder eingetroffen sind. Es gibt sogar ein französisches Paar in unserer Calle, das total nett ist, aber leider können wir uns aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht unterhalten, was wir sehr schade finden. Am Freitag haben wir viel zu tun, denn wir wollen unser Vorzelt aufbauen. Für den Samstag ist Regen angekündigt und dann sollen unsere Sachen, Stühle, Tisch, Grill, möglichst im Trockenen stehen.

Vorzelt aufbauen

Vorzelt aufbauen

Eigentlich ist es viel zu warm für die Aktion, lieber hätten wir gebadet, so baden wir nur im Schweiss. Aber da es tatsächlich am Samstag regnet, war der Plan gut. Das Wetter ist echt ungewöhnlich, wir haben schon so früh im Herbst einige Regentage, die Bäume sind noch völlig belaubt und grün, das Schilf hinter unserem Spot ist mannshoch gewachsen, überall gibt es dichtes Gras. So kennt man das nicht, nach einem normalen Sommer wäre hier nur gelber Staub, alles verbrannt. Aber es gibt auch viele sonnige und warme Tage, wir richten uns ein und gehen zu Fuß zum Einkaufen, denn einen fahrbaren Untersatz haben wir in der ersten Woche noch nicht. So überprüfen wir das Angebot in den lokalen Geschäften, es ist wie immer sehr gut. Wir werfen den Grill an, wagen uns das erste Mal an ein Secreto Ibérico, das versteckte Filet vom Schwein, bei uns in Nordeuropa nicht bekannt, stark marmoriert und unglaublich köstlich. Es muss sehr heiss gegrillt werden, darf etwas rosa sein und zergeht auf der Zunge. Am Ende eines jeden Tages fragen wir uns, was wir getrieben haben und wo er bloß hin ist. In unserer ersten Woche in LM ist Halloween am Mittwoch, das Wetter ist recht kühl und unbeständig. Normalerweise birst der Platz in dieser Zeit von Spaniern, wir wundern uns, dass sie in diesem Jahr nicht kommen. Man erzählt uns, dass man die Regeln für sie geändert hat; mussten sie sonst nur für Tage bezahlen, an denen sie anwesend sind, sollen sie nun die ganze Zeit bezahlen, die sie einen Platz belegen. Oder ob es am Wetter liegt? Aber dann geht der Wahnsinn doch los, die Spanier kommen am Allerheiligentag und machen dann ein langes Wochenende bis Sonntag. Überall geistern nun Gespenster, Vampire, Untote, es wird gefeiert und gelacht. Das Personal vom Consum und Restaurant ist aufwendig zurecht gemacht, echt gruselig. Am Samstag wollen wir früh mit dem Bus zum Flughafen in Alicante fahren, um unser erstes Mietauto abzuholen. Pünktlich um 10 Uhr stehen wir parat und warten bis 10:30 Uhr. Der Bus kommt nicht. So bringen uns Daggi und Wolli mit ihrem Auto nach Alicante, wir empfangen einen recht verbeulten Ford Fiesta, aber egal, für den guten Preis ist er ok.

Am Yachthafen Santa Pola

Am Yachthafen Santa Pola

Die erste Fahrt geht nach Santa Pola zum Hafen, wo wir in der Sonne wandeln. Dann wird eingekauft, die Vorräte aufgestockt und dann heimwärts. Dort zieht ein Halloween Umzug durch unsere Calle, so finster ist der Totenmarsch, dass der Hund der Franzosen panisch wegläuft und die kleineren Kinder zu weinen beginnen.

Am Sonntag ist der ‚Spuk‘ vorüber, die Spanier verlassen den Platz und die letzten Überwinterer treffen ein: unsere neuen Nachbarn Claudia und Rainer, die den Spot von Christina und Herbert übernehmen, Biggi und Ulli, die eine anstrengende Fahrt aufgrund von Schnee unterwegs hatten, die Engländer Glenise und Kevin. Am Montag haben wir einen Regentag und fahren nach Elche zum Campingausstatter. Leider ist der begehrte Artikel ausverkauft. Angelo hilft in den nächsten Tagen beim Aufbau der Luftzelte von Biggi & Ulli und Claudia & Rainer, am Donnerstag lassen wir uns Fish & Chips beim Engländer schmecken und schon wieder ist eine Woche vergangen im Camping Resort LM.  🚐💨💨