Ankergeschichten

Nach den turbulenten Tagen in Sandhamn wollen wir wieder die Ruhe in einer Ankerbucht genießen, na ja, zur Hauptferienzeit sind auch diese nicht einsam. Unter Motor geht’s zur geschützten Bucht Grönskärfladen an der Jungfruskär. Die Schärenwelt in diesem Bereich ist langweilig, Fichten und Felsen, dicke Regenwolken am grauen Himmel, Wind Süd von vorne. Gerade als wir die felsige Einfahrt erreichen, ergießt sich der Himmel über uns. Peilmarken an Land weisen den Weg durch die Felsen und wir sind drin, finden einen guten Platz, der Anker fällt, es ist böig und durch den Regen echt kühl geworden. Es gibt ‚Anlegetee‘, anstelle des Anlegebiers, für den Skipper mit einem Schüsschen Rum, weil er so nass geworden ist.

es regnet

es regnet

In der Kuchenbude chillen wir ein bisschen, derweil die Bucht sich langsam füllt. Am frühen Abend ist es wirklich blau geworden, die Wolken türmen sich nun in der Ferne.

die Sonne scheint wieder

die Sonne scheint wieder

Ca. 35 Boote haben mittlerweile den Weg hierher gefunden, es wird gebadet, gelacht und gegrillt, skandinavischer Sommer! Wir finden, dass grillen für schwedische Skipper ein recht einsames Unterfangen ist, auf den Felsen beobachten wir einige Kerlchen, die Fleischklumpen auf dem Feuer wenden, ganz allein. Bei uns ist das viel besser: der Grill wird am Cockpittisch verschraubt, wir sitzen beide daneben, trinken ein Gläschen gemeinsam und brutzeln unser Fleisch. Das ist gemütlich! Auf einer Motoryacht, die neben uns ankert, tippeln zwei Katzen übers Deck, da hat man was zu beobachten, besser als alles andere. Am nächsten Morgen wollen wir weiter nach Nynäshamn, der Wind bläst mit 5 Bft., leider wieder von vorne. Motoren geht gut bei schwachem Wind, so macht uns das keinen Spaß und wir beschließen, die Insel Ornö, unsere Lieblingsbucht Kolnäsviken, anzulaufen. Hamburger liegen noch auf Eis, es kann gemütlich werden. Auch hier ist es, wie erwartet, nicht leer, aber es gibt viel Raum. Eine deutsche Beneteau rückt uns dicht auf die Kette, aber geduldige Skipper passen viele in eine Bucht. Eine ankernde schwedische Dufour Yacht setzt ihre Knaben ins Wasser, einen mit einem Opti, der soll segeln lernen, den älteren mit einem Schlauchboot, der soll aufpassen. Und rund geht’s immer um die Yachten. An welcher bleiben sie schließlich hängen? Na klar, am Bug der Pretty. Angelo schubst sie weg und zeigt ihnen den großen freien Teil der Bucht, wo kein Schiff liegt. Es sind Kinder, die wissen es nicht besser, aber die Eltern, die sind nirgends zu sehen. Nachdem wir unsere Hamburger, lecker gegrillt, verschmaust haben, kommt eine nagelneue französische Dufour Yacht in den Viken und fällt schon damit auf, dass sie so langsam fährt und in der felsigen Einfahrt fast stehenbleibt. Ein Schwede drängelt schon von hinten. Genau zwischen uns und der kleinen Beneteau wollen sie den Anker werfen, es ist eh schon so eng. Angelo fragt sie, ob sie nicht weiter nach vorne oder hinten gehen könnten? Unverständnis im Blick fällt der Anker weiter vorn….Ein kleines blaues Boot mit einem älteren Skipper hebt spät am Abend den Anker auf und sucht einen Platz, den es nicht gibt. Warum, er lag dort echt gut und nach einigem hin und her kommt er auch genau dort wieder hin. Ein bisschen Demenz?? Um 5 Uhr am Donnerstagmorgen wecken wir die schlafenden Ankerlieger mit unserem Kettengeräusch, wir wollen Meilen machen, es gibt kräftigen West, NW Wind. Nynäshamn ist out, es soll gleich nach Arkösund gehen, dort gibt es auch einen Lebensmittelladen.

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