Arkösund

Ein herrlicher Segeltag liegt vor uns, es ist warm und sonnig, der Wind bläst mit 4-6 Bft. aus West bis NW. Nur wenige Boote sind so früh unterwegs und die Schärenlandschaft begeistert uns immer noch. Bis zur Lotseninsel Öja segeln wir 60 Grad am Wind, dann verlassen wir die geschützten Felsen und müssen höher an den Wind. Die Fock killt und schlägt, was ist das? Sie war im Winter beim Segelmacher zum Nachnähen der Nähte, wahrscheinlich hat er dazu den Strecker vom Achterliek gelöst, nun ist nicht genug Spannung drauf. Der Skipper darf bei dem Seegang nicht auf’s Vordeck, um das Achterliek zu spannen, viel zu gefährlich. Wir reffen die Fock etwas, das hilft, der Wind ist eh kräftig und sehr böig.

Rudergänger

Rudergänger

Wir laufen 7-8 Knoten, das macht Spaß! Als der Skipper den Holepunkt der Fock anpasst, rutscht er aus und haut mit dem Knie auf die Befestigungsschraube des Steuerrads, aua, das tut richtig weh. Blut fließt, die Wunde ist nicht so schlimm, aber die Prellung im Knie soll ihn noch einige Zeit ordentlich behindern. 6 Seemeilen vor Arkösund führt der Kurs wieder in die Schären hinein, soviel Höhe können wir nicht laufen. Eine 17 Meter Yacht, die den ganzen Tag parallel zu uns weiter aussen gesegelt ist, scheint das zu können. Als sie näher kommt, erkennen wir, dass sie motort und das Groß dabei mitschieben lässt. Gute Idee, so machen wir das auch. Der Wind brist derweil so richtig auf, mächtige Böen peitschen übers Wasser. Mit einem Pulk von Yachten nähern wir uns dem nach Westen sehr ungeschützten Hafen. Mir ist mulmig, ob wir das Anlegemanöver schaffen bei dem Wind? Zögerlich bereiten wir das Schiff vor, bringen Fender und Leinen an und lassen die anderen Boote vor. Auf einem Steg steht eine blonde Schwedin und weist uns einen Platz ganz am Ende zu. Wir versuchen anzulegen, der erste Versuch misslingt, wir brechen ab und legen die Fender um, versuchen es nun rückwärts. Weil der Wind ablandig weht, muss Angelo kräftig Gas geben und verschätzt sich! Zu nah dran, der Steven der Pretty touchiert den Steg, Gott sei Dank ist der Steg aus Holz und weich. Die Hafenmitarbeiter nehmen die Leinen an, schwedische Motorbootleute sitzen in ihren Cockpits und gaffen. Gerade waren alle Macken der Pretty beseitigt, nun hat sie eine neue am Bug. Nachdem Angelo drüberpoliert hat, bleiben ein paar kleine Schrammen; auch der Steg hat ein paar Späne gelassen. Der Wind bleibt, kolossale Böen erfassen die Schiffe. Wir lecken in der Sonne unsere Wunden, es wird richtig voll am Abend und wie schon bei unserem ersten Aufenthalt im Juni sausen die Motorboote und erzeugen kräftige Wellen, die die im Hafen liegenden Schiffe auf und nieder tanzen lassen. Wir gehen beim nahen Kaufmann einkaufen und legen am Freitag einen Bastel-und Waschtag ein, denn die Tvättstuga (Waschküche) ist gut ausgestattet und die Benutzung kostenlos.

Umbauarbeiten

Umbauarbeiten

Angelo legt die Klemme für die Bergeleine der Fock weiter nach achtern, das wollte er schon seit Jahren machen, denn immer quälen wir uns damit, weil man nicht ran kommt. Die Knieverletzung hat ihm zu denken gegeben, endlich wird der Umbau erledigt. Nachmittags spazieren wir über eine Brygga, einen Holzsteg, zum Freibad und Aussichtspunkt. Die Überraschung ist groß, es ist unglaublich schön hier.

Ausblick

Ausblick

Man kann über die glatten Felsen marschieren, den herrlichen Ausblick, die Büsche und Pflanzen bestaunen und auf nett angelegten Sitzplätzen relaxen. Viele Badegäste liegen in der warmen Sonne. Mit so wenig Aufwand, ein paar Holzbrücken gebaut, hat man hier etwas Tolles geschaffen, diese herrliche Naturlandschaft lädt zum Verweilen ein.

Villa mit super Ausblick

Villa mit super Ausblick

Der Rückweg führt uns an einigen wunderschön gelegenen Anwesen vorbei, alte Holzvillen mit blühenden Naturwiesen und malerischem Blick über das Wasser. Im Hafen liegt später ein blutender Mann auf dem Steg, wie es zu der Kopfwunde gekommen ist, erfahren wir nicht, da wir das Schwedisch nicht verstehen. Vielleicht war das ewige Geschaukel durch die Wellen Schuld und er ist so böse gestürzt. Er hat Glück, denn hier gibt es eine Seerettungsstation mit Sanitätern und einem Notarzt, die ihn gleich verarzten. Mit einem Rollstuhl wird er abtransportiert, scheint etwas Schlimmeres zu sein. Am Samstagmorgen legen wir bei immer noch kräftigem Wind ab, um bei dem sonnigen Wetter durch die Schären nach Fyrudden zu segeln. __/)__