Auf Anholt

Von Samsø aus würden wir gern nach Anholt segeln, die Insel im Kattegat soll traumhaft schön und im Sommer rappelvoll sein. Also am besten so früh im Jahr wie möglich dorthin. Es sind 60 NM bis zu unserer Wunschinsel, bei dem schwachen Wind aus östlichen Richtungen, also meist raumschots, nicht zu schaffen. So wollen wir einen Zwischenstopp in Grenaa auf dem westlichen Festland einlegen. Früh verlassen wir Ballen auf Samsø und zockeln an der schönen Küste von Samsø mit halbem bis achterlichem Wind entlang. Der Wind ist schwach, meist um 3 Bft. und zeitweise kommt er aus dem Tank. Wir können uns glücklich schätzen, zwei Schweinswale tauchen auf und begleiten uns, leider nur kurz. Immer wieder so ein glücklicher Moment, die herrlichen Tiere beobachten zu können. Hinter uns bezieht sich der Himmel, ein Gewitter bildet sich und direkt davor laufen wir in die Marina ein.

Yachthafen Grenaa

Yachthafen Grenaa

Es gibt einen langen Steg, für Boote über 13 Meter Länge reserviert, was auch deutlich auf den Schildern steht. Das hält alle nach uns einlaufenden Boote nicht davon ab, dort anzulegen, von 7 bis 12 Metern. Das einzige Schiff, was dort eigentlich liegen sollte, ist die Pretty. Das nahende Gewitter bringt Wind mit sich, viel Regen gibt es nicht, es zieht vorbei. Der Hafen bietet wenig Service, die Sanitäranlagen grauselig, kein Internet und das zu einem gepfefferten Preis. Wahrscheinlich deshalb ist er sehr leer. Später entschließen sich dann doch noch einige der kleinen Yachten eine grüne Box einzunehmen, ob sie das aus eigenem Antrieb oder aufgefordert tun, wissen wir nicht. Am nächsten Morgen gehen wir zur Bäckerei, ein kurzer Fussmarsch entlang des Fährhafens. Nach dem Frühstück wollen wir aufbrechen, bloss weg hier. Der Wind weht mittlerweile kräftig aus südlicher Richtung und drückt auf den Steg. Ein ganz kleines Schiffchen, das am Abend noch angelegt hat, versucht abzulegen, immer über das Heck, was nicht funktionieren kann. Angelo geht ihnen helfen, die beiden sind sehr aufgeregt und kennen sich wenig aus. Angelo hält ihre Springleine und zeigt ihnen, dass sie über den Bug ablegen sollten, was dann auch gelingt. In der Aufregung verlieren sie zwei ihrer Fender, aber sie sind so froh, dass sie weggekommen sind, dass sie die zurücklassen. Wir nehmen die Fender mit, denn wir denken, dass wir die Beiden auf Anholt wiedersehen, dann würden wir ihnen ihre Fender geben können. Das Segeln Richtung Anholt wird ein großes Vergnügen, genügend Wind, Grundwind 4 in Böen 5 Bft. Die Pretty prescht los, es ist eine Freude, erst ist wenig Seegang, weiter draußen wird die Welle höher. Vor Anholt gibt es einen häßlichen Windpark, den wir umschiffen müssen,

Windpark vor Anholt

Windpark vor Anholt

der Wind sehr achterlich. Dann können wir höher an den Wind und die Rauschefahrt beginnt. Die Sonne scheint, schnell haben wir die 25 Meilen im Kielwasser gelassen. Im Hafen ist es geschützt und wir legen längsseits hinter einer amerikanischen Island Packard Yacht an. Der Skipper hilft und ist ein sehr Aufgedrehter, er fragt uns aus, bevor wir unser Schiff ordentlich festmachen können. Wir sind überwältigt: es ist unglaublich schön hier! Der Strand mutet karibisch an, weiß und lang, das Meer blau, die Dünen, einfach superschön.

Strand von Anholt

Strand von Anholt

Sommerfeeling, badende und sich sonnende Menschen, im Wasser planschende Hunde. Ein authentischer Fischereihafen, kleine einfache Lokale und ein Einkaufsladen decken die täglichen Bedürfnisse.

Anholt

Anholt

Eine echte Konkurrenz für unsere Lieblingsinsel Vlieland im holländischen Wattenmeer, mindestens genau so schön. Normalerweise liegt man hier an Heckbojen, für uns etwas schwierig, nur wenige sind weit genug weg vom Steg. Heute ist der Hafen noch leer, so dass man längsseits liegen kann. In Dänemark ist heute Tag der Verfassung, viele Dänen sind deshalb unterwegs. Wir erkunden die Insel mit dem Rad, es geht ordentlich aufwärts, eine große Düne hoch. Viele Wege sind nicht asphaltiert, herrliche Natur, Dünen, Heidelandschaft. Die Häuser sind niedrig, einfach und alt, sehr hübsch mit den blühenden Gärten. Es gibt ein kleines gemütliches Wirtshaus, wo man unter schattenspendenden Bäumen sitzt, einen kleinen Brugsen Laden. Viele Geschäfte und Cafés sind noch geschlossen, öffnen nur in der Hochsaison. Unser Fazit: eine absolut traumhafte Insel, ein lohnendes Ziel. Abends spazieren wir am Strand, das Wasser ist warm und klar, man muss sich tatsächlich überwinden, diesen schönen Ort zu verlassen, eigentlich möchte man noch bleiben auf Anholt, der Perle im Kattegat.

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