Auf Samsø

Die Insel Samsø soll unser nächstes Ziel werden, aber so früh müssen wir am Donnerstagmorgen nicht los, denn der Wind soll erst später von NO ein bisschen mehr auf Ost drehen, was uns entgegenkäme. Bei 3-4 Windstärken geht es recht gut mit dem Segeln, obwohl wir einige Male wenden müssen, um Höhe zu gewinnen. Macht nichts, das Wetter ist so schön und auf dem Wasser ist es sicherlich angenehmer bei frischer Brise als im Hafen. Die Strömung wirkt sich günstig aus, beim letzten langen Schlag schaffen wir es fast bis zur Westseite der Insel. Wir sind optimistisch, da der Wind etwas aufgefrischt hat, weiter segeln zu können. Wir wollen nach Ballen auf der Ostseite der Insel und beschließen ein Stück um die Südseite zu motoren um dann wieder segeln zu können. Der Plan geht nicht auf, als wir die östliche Kante erreichen, ist der Wind vollkommen eingeschlafen, nur die Strömung gegenan ist geblieben. So erreichen wir den Hafen unter Motor und finden einen Platz längsseits am Holzsteg hinter einem freundlichen Schweden.

Ballen auf Samsø

Ballen auf Samsø

Direkt neben dem Steg ist der Badestrand mit einer Brücke, von der man bequem ins Wasser gelangt. Der Hafen ist gut, saubere Sanitäranlagen, ein Brugsen und eine Bageriet direkt gegenüber, eine Fischbude, einige Restaurants, von günstig bis gehoben.

Strand direkt am Hafen

Strand direkt am Hafen

Es fehlt an nichts. Wir kaufen ein und machen es uns hyggelig an Bord. Am Freitag essen wir Backfisch auf der Terrasse der Fiskeaffair, den besten, den wir in Dänemark gegessen haben. Dazu gibt es Hafenkino. Am Samstag machen wir eine Radtour über die Insel, durch Kornfelder mit Kornblumen und Klatschmohn. Man kann mitten auf den schmalen Strassen fahren, selten kommt mal ein Auto. Hohe oder große Häuser gibt es nicht, alles gemütlich, klein und sehr bescheiden, einfach nur hübsch. Wir hatten ganz vergessen, wir schön es in Dänemark ist! Dazu natürlich das herrliche Wetter. Samstagabend füllt sich der Hafen zusehends, wir sind weiter nach vorn auf einen frei gewordenen Platz aufgerutscht, da dort weniger Schwell ist. Eigentlich erwarten wir, dass die Skandinavier gute Skipper sind, vom Meer umgeben, müssen aber feststellen, dass dem nicht so ist. Angelo will beim Anlegen helfen und fragt nach den Leinen, keine parat. Dann wird in irgendwelchen Kisten gewühlt und er bekommt ein Wurling zugeworfen, oder noch besser, ein Skipper beginnt, eine noch eingepackte Leine auszupacken. Wahrscheinlich kam alles so unerwartet, ganz plötzlich war der Hafen da! Sowas! Oder sind wir zu genau, wer weiß! Am späten Abend kommt ein Mann mit einem kleinen Motorboot, der wohl noch nie Boot gefahren ist; man kann es nicht mitansehen, er kann überhaupt nicht fahren. Letztendlich haben die Skipper am Steg Mitleid mit ihm und legen ihm das Boot an, die vier sind an Bord und halten die Leinen, die er irgendwie ausgegraben hat und er steht kopflos im Cockpit, als ginge es ihn nichts an. Heute ist das alles nicht so schlimm, wenig Wind, aber was passiert, wenn es richtig windig ist? Das wollen wir uns lieber nicht vorstellen. Dazu kommt die fehlende Seemannschaft, aber nicht nur hier in Dänemark, auch an der deutschen Küste immer mehr zu beobachten. Einfach mitten auf den Steg gelegt, wen interessiert es, dass andere auch gern einen Platz hätten. Der Skipper einer großen Motoryacht hat die Nase voll und bindet ein Bötchen, das eigentlich an dem Holzsteg für große Yachten nichts zu suchen hat, los und zieht es zurück, um Platz für eine 50 Fuß Yacht zu machen. Gut gefällt es uns andererseits, dass die skandinavischen Skipper erst alle Liegemöglichkeiten im Hafen ausschöpfen, bevor sie an anderen Schiffen längsseits gehen. Da wird sich in jedes Eckchen geklemmt, das irgendwie geht. In einem deutschen Hafen hätte sich schon längs ein kleines Schiffchen erwogen gefühlt, bei uns längsseits zu gehen, da es so bequem ist an einer großen Yacht anzulegen. Das gibt es hier nicht. Wir haben uns in der Räucherei Fiskefrikadeller und geräucherten Lachs gekauft und freuen uns auf die köstlichen Samsø Kartöffelchen, die wir dazu verspeisen wollen. Ein Festessen an einem Samstagabend auf der schönen Insel.__/)__