Aufbruch gen Süden

Am 31. Juli verlassen wir Stockholm in Richtung Süden und beginnen somit unseren Rücktörn nach Tyskland. Wir fahren bei Sonnenschein wieder durch den schönen Skurusundet, durch den engen Kanal Baggenstäket in den Baggensfjärden, an Saltsjöbaden und Napoleonsviken vorbei, nun alles bekannte Bereiche in den Stockholmer Schären, Richtung Kolnäsviken. Bevor wir nach Nynäshamn zum Bunkern von Lebensmitteln und Diesel segeln, wollen wir noch eine Nacht vor Anker in der Bucht Kolnäsviken verbringen und abends gepflegt grillen.

Kolnäsviken1
vor Anker in Kolnäsviken

Die Bucht ist gut besucht, aber da die Schweden lieber vor Heckanker an den Felsen liegen, gibt es noch genug Platz zum Ankern. Leider fällt unser geplantes BBQ mächtig ins Wasser, denn gegen 17:00 Uhr fängt es an zu regnen. Am nächsten Morgen schauen wir, nun wieder bei Sonnenschein, den Schweden bei ihrem Ritual zu, morgens im 16 Grad kalten Wasser zu baden und frösteln schon beim Zusehen. Dann motoren wir 19sm nach Nynäshamn und erledigen dort die geplanten Dinge: an der Tankstelle bekommen wir sogar eine Flasche CampingGaz, das wir dringend brauchen, zwar zu einem Wucherpreis, trotzdem sind wir froh, überhaupt Gas kaufen zu können. Eine Flasche der schwedischen Firma plus entsprechendem Ventil wäre teurer gewesen, vielen Dank an die europäische Standardisierung. Bei Lidl gehen wir einkaufen und schleppen an Bord, was die langen Arme tragen können. Nun sind wir gerüstet. Das Wetter soll lt. Vorhersage sommerlicher werden, das heißt hier 20-23 Grad und Sonnenschein von einem blauen Himmel. Das nahende Hochdruckgebiet verspricht Wind um 3-4 Bft. aus westlichen bis südwestlichen Richtungen, also gut für Visby auf Gotland. Am Montagmorgen legen wir um 4:00 Uhr in Nynäshamn ab, da der Wind zum Nachmittag immer mehr einschlafen soll und wir die knapp 80 sm nicht motoren wollen.

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang

Der Tag fängt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang, in allen möglichen Rottönen, auf dem Wasser an und die Pretty gleitet bei 3 Bft mit 6,5 kn durchs Wasser. Nach 4 Wochen Segeln in den Schären bei glattem Wasser sind wir jetzt wieder auf der offenen Ostsee mit langen, weichen Wellen. Wir kommen gut voran und machen im Durchschnitt 6,5 kn d.h. in ca. 12 Stunden müssten wir in Visby ankommen. Gegen 10:00 Uhr gibt es ein ausgiebiges Frühstück unter Segeln im Cockpit. Auf dem Wasser ist nichts los, wir sind mal wieder alleine auf weiter Flur, nur die Fähren von und nach Visby überholen uns in regelmäßigen Abständen. Die See ist unglaublich tief, an einer Stelle zeigt das Lot 160 Meter, unglaublich für Nordseesegler! Nach 60 sm kommt am Horizont Gotland in Sicht, der Wind ist mittlerweile eingeschlafen und wir motoren die letzten 20 sm in Vorfreude auf die tolle, altertümliche Stadt.

Visby
Visby auf Gotland

Wir bekommen einen Liegeplatz am „Kajplats 10“, längsseits an der Kaimauer, nette Schweden helfen beim Anlegen. Nach dem Aufklaren checken wir in der Rezeption ein und machen den ersten Erkundungsgang im Hafenbereich. Wir sind müde nach dem langen Tag auf dem Wasser und gehen etwas früher in die Koje als gewöhnlich, morgen wird Visby erkundet.  _/)_