Bootsurlaub auf Bornholm

Nun machen wir eine Woche Bootsurlaub in Hasle, gut geschützt vor dem pfeifenden Ostwind, der mit 6 Bft., in Böen bis 8, bläst. Das ist der Vorteil einer Insel, auf einer Seite liegt man je nach Windrichtung immer gut. Das Wetter ist bis auf den kräftigen Wind sehr schön, warm und sonnig, der Himmel tiefblau. Daran gewöhnt man sich rasch, man meint schon, dass müsste so sein! Am Wochenende ist der Hafen noch recht voll, am Sonntag leert er sich merklich. Man könnte nach Rügen segeln, aber der Wind wäre achterlich und bei dem Seegang, der in den letzten windigen Tagen entstanden ist, haben wir keine Lust auf das Gegeige bei 3m Wellen.

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PB in Hasle Marina

Wir bleiben noch und genießen das „kurze Hose Wetter“. Die Pretty liegt längsseits an der Kaimauer, der einzige Nachteil ist, dass der Wind den Dreck und Staub über die große freie Fläche vor unserem Schiff bläst und auch vor unseren Luken nicht halt macht. Direkt vor uns steht eine Sitzbank und der Skipper nutzt diese um zu sägen, bohren, schrauben und erledigt alle kleineren Arbeiten, die er schon die ganze Zeit machen will. Die Bettwäsche, Handtücher, Bordhosen, Blusen und Hemden werden mit den guten Miele Waschmaschinen gewaschen und im Trockner oder an der Seereling getrocknet. Wir saugen Staub, schrubben und polieren und sind am Abend sehr zufrieden mit uns. Jeden Abend grillen wir im Cockpit mit unserem Gasgrill, ein gutsortierter Supermarkt ist nur ein paar Schritte entfernt, so dass das Einkaufen easy ist. Jeden Morgen gibt es knusprige Brötchen und ein ausgiebiges Frühstück.

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Hasle Ferienhäuser und Hafen

Direkt am Hafen stehen Reihenferienhäuser; ein Freibad, das von Kindern gut genutzt wird, die jubelnd von den Sprungtürmen hechten. Und natürlich ein Eiscafé, vor dem man lange Schlange stehen kann. Noch ein paar alte Fischkutter im nächsten Bassin, eine bekannte Fiskerögeri und das war’s, mehr ist hier nicht los.

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Hasle Freibad

Wahrscheinlich deshalb führt der Weg viele Urlauber zum Hafen, die hier auf dem freien Platz mit ihren Fahrrädern Pause machen, auf den Bänken picknicken oder mit ihren Hundis vorbeimarschieren. Am Montag wandeln wir an der alten Fischräucherei entlang über eine blühende Wiese mit bunten Schmetterlingen, durch einen kühlen duftenden Wald zum Strand, dort sitzen wir in der Sonne und schauen Kindern und Hunden beim Baden zu. Am Dienstag fahren wir mit dem Bus nach Rønne und leihen uns Octavia aus, mit der wir einmal um die ganze Insel fahren. In den Gärten blühen nun im Spätsommer Rosen, Hortensien voller Blütendolden, so dass man fast keine Blätter sehen kann, Schmetterlingsflieder und vor den Häusern immer wieder Stockrosen in toller Farbenpracht. Feigenbäume mit dicken Fruchtansätzen faszinieren uns sehr. Die Investition in den Leihwagen lohnt sich, schon der erste Stop in Dueodde, im Süden der Insel, ist ein Burner. Über einen langen Holzsteg geht man durch eine traumhafte Dünenlandschaft mit lila blühendem Heidekraut zum weissen Strand mit feinem Sand.

Dueodde
Yachties am Strand

Da es so windig ist, hören wir schon von Weitem das Rauschen der schäumenden Wellen. So einen tollen Strand haben wir selten gesehen, keine Muschel, kein Stein, glasklares Wasser. Weiter gehts nach Snoegebæk, einem winzigen Hafen, wo kleine Schiffe in den hohen Wellen schaukeln und das gurgelnde Wasser über die Stege spritzt. Wir fahren die Küstenstrasse weiter und schauen auf die aufgewühlte See mit hohen weißschäumenden Wellen, die Wellenhöhe wird mit 2-3 Metern angegeben. In Nexø gibt es nicht so viel zu sehen, also weiter nach Svaneke, einem richtig hübschen Ort mit gutgepflegten Fachwerkhäusern, Glaspusterien, Karamelläden, Eisdielen.

Svaneke
Svaneke Hafeneinfahrt

Von Gudhjem aus, unserem nächsten Ziel, kann man die Ertholmene, die Erbseninseln sehen, ein schöner Blick, zumal wenn man schon dort war und sich gern daran erinnert. In allen ehemaligen Fischerdörfern gibt es kleine Yachthäfen, die, trotz des Windes, zu unserem Erstaunen recht gut geschützt sind, nur die Einfahrten sind bei der tosenden See nicht zu schaffen. Wer drin ist, muss bleiben bis der Wind und die Wellen nachlassen. Da gibt es keine Alternative! Auch Gudhjem gefällt uns sehr, hier sind die Häuser hoch in die Felsen gebaut, idyllisch.

Gudhjem
Gudhjem

Von der Küstenstrasse öffnet sich ein weiter schöner Blick auf die Ostsee, leider gibt es keine Parkbuchten um etwas auszuharren und ein paar Fotos zu schiessen. Über Teijn fahren wir nach Allinge, halten uns dort nicht auf, da wir dort schon zweimal gelegen haben. Wir kaufen in der Rögeri unsere geliebten Fiskefrikadeller, heute Abend wird nicht gegrillt. Die letzte Station ist der Hammerhavn, auf der Wind abgewandten Seite der Insel sehr ruhig, man meint fast, hier wäre es nicht windig. Die Felsen sind sehr hoch, Steilküste, auch sehr schön.

Hammerhushavnen
Hammerhushavnen

Viel gibt es hier nicht ausser einem Steg,an dem einige Boote liegen, Natur pur. Am Mittwochmorgen, nach dem Frühstück, besuchen wir noch die riesige Burgruine Hammerhus, imposant, hoch auf dem Felsen gelegen. Der Blick von hier aus ist unbeschreiblich, man wünscht sich fast, mal eine Zeitreise machen zu können, in die Zeit, als hier das Burgleben tobte.

Hammershus Ruine
Hammershus Ruine

Noch ein kurzer Stop an einer wunderschönen Schlucht, mit Felsen und Heidekraut, dann gehts nach Rønne, wo wir den Leihwagen wieder abgeben müssen. Die Rundfahrt war super, wir haben einen tollen Eindruck von der großartigen vielseitigen Insel bekommen und werden gerne wiederkommen. Das herrliche Wetter hat natürlich auch dazu beigetragen, dass wir die Woche hier so richtig genießen konnten. Morgen in der Früh wollen wir Skandinavien nach 3 Monaten Aufenthalt verlassen und nach Glowe auf Rügen segeln.
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