Bornholm

Nicht so vorgestellt hatten wir uns die Ankunft in Hasle. Wir kommen genau an dem Samstag an, an dem der Hafen voll ist. In der ganzen darauf folgenden Woche wird das nicht wieder so sein. Wir fahren durch den ganzen Hafen, auch in das hintere Becken, kein Platz frei und wie wir es schon erwartet haben, alle liegen sehr großzügig mit Riesenabständen zum Nachbarschiff. Ein größeres dänisches Schiff eignet sich gut, um längsseits zu gehen. Wir fragen höflich und werden abgewiesen; nein, sie möchten das nicht, es gebe noch reichlich freie Plätze. Ok, auf dem Kai zur Seeseite liegt ein Hausboot, daneben an alten Autoreifen legen wir an. Leider gibt es hier keine Festmacher, wahrscheinlich der Grund dafür, dass hier frei ist. Wir befestigen die Leinen so gut es geht an den Ketten, mit denen die Autoreifen befestigt sind. Muss so gehen! Der Weg zu den Sanitäranlagen ist von hier aus weit, einmal um den Hafen herum, dafür blickt man schön auf die See. Beim Spazierengehen gucken wir uns einen Platz aus, wo wir gern liegen möchten.

Bornholm

Hafenbecken 4 , Hasle

Am Montagmorgen ist es soweit, der Platz im Hafenbecken 4, direkt vor dem weissen alten Silo ist frei, noch vor dem Frühstück legen wir um. Hier ist es geschützt und ruhig, ein guter Platz. Für ein paar ordentliche Festmacher haben auch hier die EU Gelder für die Hafenrenovierung nicht ausgereicht, gingen alle für das Freibad und die Sauna drauf; so schlingen wir die Springleinen um den Holzbalken, der vor dem Kai montiert ist. Aber es gibt Strom und ein kleines Sanitärhäuschen ist nur ein paar Meter entfernt. Wir ahnen schon, dass unser Bornholm Urlaub nicht so rasch vorbei sein wird, aber es gibt schlechtere Aufenthaltsorte. Zwei gut sortierte Supermärkte direkt vor dem Luk, eine super Fischräucherei, den Havngrill (eine Pommesbude) mit Eisverkauf, Strand, Wald, alles da! Mal ein paar Tage im Hafen zu sein, ist auch schön! Wir schlafen morgens etwas länger, gehen frische Brötchen kaufen und frühstücken ausgiebig mit dänischer Marmelade und köstlicher Kartoffelsalami aus Svaneke. Ein bisschen abspülen, aufräumen, putzen, Bettwäsche wechseln, ein Kesselchen Buntes waschen, so ein Hafentag ist kurz. Für zwei Nächte kommt die Ginkgo aus Hamburg längsseits, die beiden haben echt Pech. Nur zwei Wochen Urlaub und nicht wirklich Segelwetter. Der Wind weht aus SW, mal kräftig, mal ist Flaute. Dazu regnet es an manchen Tagen, dann wie mit Zauberhand scheint die Sonne vom blauen Himmel. Wir warten auf den günstigen Wind um nach Rügen zu segeln, die Wetterlage bleibt unbeständig. So streifen wir durch den duftenden Wald, sitzen am leeren Strand, denn das Wetter lädt nicht gerade zum Baden ein. Auf dem Weg zur Räucherei kommt man an bunt blühenden Gärten vorbei, malerische Gassen mit niedrigen uralten Häuschen, den obligatorischen Stockrosen, alte Rosenstämme und blauer Lavendel verzaubern den Betrachter. Angelo packt das Schlauchboot ein, schraubt Ösen an, um es vor der Spritzkappe auf dem Deck zu stauen und zu befestigen. Das brauchen wir nun nicht mehr; es stört in den engen Häfen an der deutschen Küste. Er ersetzt den maroden Stecker an unserem Landstromkabel, poliert am Deck, hat fast alles erledigt, was er noch auf seiner to do Liste hatte. Ein weiterer Schaden ist zu beklagen: Angelos Brille bricht genau am Nasensteg ab. Zu seinem Glück hat er seine alte als Reserve dabei. Wir kochen an Bord, essen köstliche Fischfrikadellen aus der Rögeriet oder Lax mit Samsø Kartöffelchen, leckere Pasta, Milchreis mit Fruchtgröd, grillen Pølser und Svinefilet. Am Freitag sündigen wir und essen Pølsemix im Havnegrill, Currywurst auf dänisch: klein geschnibbelte dänische Würstchen mit Curryketchup und Pommes, lecker, das tut der Seele gut! An einigen Tagen ist es sommerlich warm, ja, sogar schwül und drückend. Es kommt, was dann kommen muss: am Sonntagnachmittag zieht ein Gewitter auf.

Bornholm

Bornholm

Der Montag wird wieder herrlich warm und sonnig, genau richtig für einen Spaziergang entlang am Meer nach Helligpeder, wunderschön. Nun wird es aber langsam Zeit, die Insel zu verlassen, die Pretty ruckelt an den Leinen, auch wir möchten weiter nach Glowe. So wie die Wettervorhersage aussieht, wird das kein schöner Törn werden. Wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen.

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