Buchtentreiben

Mit bestem Westwind, Stärke 4, geht es unter Vollzeug bei richtig fiesem Wetter, grau, zugezogen und diesig, durch die Schären zur Bucht Utkäften. Der Schlag ist kurz, nur 8 NM, aber wir genießen das Segeln aus vollen Zügen. Vorbei geht es an Klädesholmen, der Heringsinsel; wir sehen die Brücke, die die Insel mit der großen Insel Tjörn verbindet. Die Pretty rennt so schnell sie kann und lässt eine folgende Dehler nicht vorbei. Erst kurz vor der Bucht bei Klåverön wählt die Dehler ein anderes Ziel, wir rollen die Segel ein und tuckern hinein. Es ist leer in der großen Bucht, nur an den Felsen haben schon einige MY Platz genommen.

am Fels mit Heckanker

am Fels mit Heckanker

Wir werfen den Anker und genehmigen uns ein Käffchen aus der ‚Presskanne’. Später füllt es sich und der normale Ankerspaß, die Skandinavier baden, grillen auf den Felsen, wir chillen und grillen an Bord, beginnt. Nachdem Essen fahren wir an Land und erklimmen die Felsen. Ganz oben entdecken wir ein Kleinod: ein See hat sich hier versteckt, auf dem sogar Seerosen blühen.

Teich auf den Felsen

Teich auf den Felsen

Malerisch und abgeschieden, ein Graureiher watet am Ufer, wir hatten das hier oben nicht erwartet. Es bestätigt sich wieder: ankern in einer ruhigen Bucht, das ist unsers! Am Mittwochmorgen geht es schon wieder weiter, leider nur zwei Windstärken aus Südwest. Ab und zu können wir ein bisschen am Wind segeln, sonst betreiben wir‚ motorsegeln’, oder, wenn man möchte ‚segelmotoren’, also segeln und der Motor schiebt mit wenigen Touren mit. Als wir Källö Knippla erreichen rollen wir die Segel ein, bringen Fender aus und fahren in den Hafen. Kein Platz frei, überall, wo wir längsseits gehen könnten, liegen kleine Motorboote, das gewohnte Bild. Wenn wir es wirklich wollten, wurden wir einen Platz finden, aber hier waren wir schon. Wir motoren weiter, überlegen an der Einfahrt zum Hafen von Hälsö, aber dort drin sehen wir nur kurze Masten. Nach 9NM erreichen wir Öckerö, Neuland für uns. Wir fahren in den Hafen und hier gibt es viel Platz. Das muss einen Grund haben, dass niemand hierher will. Wir visieren einen Platz am Kai vor einigen SY an, der Hafenmeister erscheint, nimmt unsere Leinen an und heißt uns willkommen. Ein Wunder?

PB in Öckerö

PB in Öckerö

Er erzählt, dass, wenn er mit seinem Boot unterwegs ist, meist Deutsche beim Anlegen helfen. Jetzt revanchiert er sich bei allen deutschen Booten. Es ist sehr warm im Hafen, kein Lüftchen weht. Da schmeckt das Anlegealster besonders gut. Am Hafen angeschlossen ist ein Womohafen, der richtig gut belegt ist, ein Aufenthaltsraum mit Küche und Infomaterial, viele Grill-und Sitzecken mit bunten Blumenkübeln runden das Bild ab.

Grillplatz

Grillplatz

Ansonsten ist der Hafen ein Industriehafen, Werftbetrieb, Fischkutter, überall wird gearbeitet. Das ist der Knackpunkt, warum es hier nicht überfüllt ist. Für uns ist es völlig ok, wir zahlen nur die Hälfte der Hafengebühren wie in den Hotspots, es gibt alles, was wir brauchen. Als wir einen Rundgang starten, entdecken wir ein großes Systembolaget, finden unseren Lieblingswein und entdecken unweit einen Bäcker. Dort wollen wir am nächsten Morgen frisches Brot und Brötchen erstehen, denn am Donnerstag soll es wieder vor Anker gehen. Vor Styrsö, nicht weit entfernt, haben wir eine Bucht entdeckt, die wir noch nicht kennen und sie soll toll sein. Davon werden wir uns morgen ein Bild machen.

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