Endlich vor Anker

Die Bucht Sladholmen, Näverkärrskilen, kennen wir schon aus dem letzten Jahr. Sie liegt im Gebiet von Bohus Malmön, ist gut geschützt durch hohe Felsen und bietet viel Platz zum Ankern oder auch, wie die Schweden es lieber tun, mit Heckanker, Bug voran, am Felsen festzumachen. Von Gullholmen aus segeln wir mit schwachem Wind, 3 Bft., aus Nord bis NNW Richtung mal am Wind und mal mit halbem Wind bis vor die große Bucht. Wir haben uns sehr auf das Ankern gefreut und lieben es sehr. Schnell ist eine geeignete Stelle gefunden, der Anker fällt, die Ankerboje markiert die Stelle und die Gläser werden mit dem Ankunftsalster gefüllt.

Ankern in Näverskärkilen

Ankern in Näverskärrskilen

Das Wetter spielt mit, der Himmel ist blau, man beobachtet die ankommenden Boote. Es sind sehr viele Norweger, ein paar Dänen, Schweden und wir mit dem Adenauer am Heck. Abends wird der Gasgrill angeschraubt, schon brutzeln Würstchen und Schweinerücken und verbreiten einen köstlichen Duft.

der Grill ist klar

der Grill ist klar

Wir genießen den ruhigen Abend und bleiben gleich noch einen Tag. Nach dem Frühstück im Cockpit fahren wir mit dem Gummiboot zum Strand, waten durch das seichte Wasser, betrachten die großen Austern im klaren Wasser und erkunden das dahinter liegende Naturreservat mit Wildblumen, Felsen und grünen Wiesen. Man muss sich tatsächlich einen Ruck geben, die Bucht wieder zu verlassen, zumal die netten Kühe wieder da sind.

Kühe in der Ankerbucht

Kühe in der Ankerbucht

Die könnte ich stundenlang beobachten, wie geschickt sie auf den Felsen sind und wie liebevoll sie die Jungtiere ablecken. Wir fahren nach Malmön und kaufen im Supermarkt dort ein, wo es sehr voll ist. Brot und Salat und Grillfleisch und weiter durch die Felsenwelt. Wenn immer es möglich ist, nutzen wir den NO Wind zum Segeln, aber meist schiebt der Diesel. Und damit dieser auch Saft hat, halten wir im Mollösund an und füllen nach, zu einem mörderischen Preis von 2€/L. Schwupps, 200Euronen weg! Der Hafen ist rappelvoll und völlig strubbelig, alles durcheinander, hier organisiert niemand, wir machen uns davon. Wir haben den Plan in Kungshamn vorbei zu fahren und nach einem Platz zu sehen, falls wir nichts finden, gehen wir wieder vor Anker. Der Hafen ist, wie erwartet, voll mit norwegischen Booten. Wir fahren unter der Smögenbrygga durch, wo es auch noch einen kleinen Hafen gibt. Keine Möglichkeit für uns, die Boxen zu klein, gefällt uns auch nicht. Wir kehren um und Glück gehört auch dazu, ein Motorboot, das an einer Océanis 46 festgemacht hat, die auch für uns groß genug wäre, um längsseits zu gehen, legt ab. Ich will um Erlaubnis bitten, das zu tun, da bemerke ich, dass die Yacht auch das Ablegen vorbereitet. So haben wir einen Liegeplatz, zwei Norweger nehmen die Leinen an und wir sind fest direkt vor der Touristeninformation.

Kungshamn

Kungshamn

Direkt vor der Nase haben wir einen riesigen ICA, das Einkaufen auf Malmön hätten wir uns also schenken können. Aber von Hafenidylle keine Spur, wie wir es schon kennen in Schweden. Die Motorboote kreisen und heizen vorbei, ohne Rücksicht auf irgendwelche Schilder. Für uns unfassbar, warum man im Hafen oder in der Ankerbucht nicht etwas Gas wegnehmen kann. Hoffnungslos, anscheinend stört es niemanden, dass die Kaffeetassen vom Tisch springen, nur uns! So liegen wir hier ziemlich unruhig, bis spät fahren die Motorboote mit Vollgas und lassen die Pretty hüpfen. Ein weiteres Phänomen ist hier extrem, war uns im letzten Jahr garnicht so aufgefallen: tagsüber sind die Häfen rappelvoll, aber abends, wenn man die gepfefferte Hafengebühr zahlen muss, sind alle weg. Tagsüber blockieren die Boote die Stege; Schiffe, die über Nacht bleiben wollen, finden keinen Liegeplatz. Die Tagesgäste zahlen nicht, gehen ins Restaurant oder Einkaufen und fahren wieder. Warum die Hafenbetreiber das dulden, keine Ahnung? Auch an der Seite der Pretty legt ein winziges Segelboot an, wollen nur einkaufen. Vom An-und Ablegen haben sie keine Ahnung. Dann kommt eine norwegische Bavaria, können auch nicht Boot fahren und wollen nur einkaufen, daraus werden durchaus ein paar Stunden. Nachdem wir zugestimmt haben, dass sie längsseits gehen, kommt die nächste Bavaria, Freunde, wir weisen sie ab. Wie war das noch mit dem kleinen Finger!? Ist eh schon hampelig genug. Später ist der Hafen auf jeden Fall recht leer. Am nächsten Morgen haben wir auch genug vom ewigen Wellenschlag, kaufen uns Brötchen und legen nach dem Frühstück ab. Wir segeln zur Bucht Dannemark, vor Anker liegt man auch nicht schlechter als in diesen unruhigen Häfen. Die Bucht ist nah, 15 NM entfernt und die Fahrt, natürlich unter Motor, schön. Die ockerfarbigen bis roten Felsen von Smögen sind unglaublich toll anzusehen, die Farben, die Formen, so vielfältig.

Naturschauspiel

Naturschauspiel

Die Granitfelsen sind von der Sonne erwärmt und ziehen die Badelustigen in Scharen an. Viele Boote sind unterwegs an diesem Samstagmorgen, meist Norweger, entsprechend voll ist die Bucht. Wir finden einen Platz, geduldige Schafe passen bekanntlich viele in den Stall, und der Anker fällt. Und geht wieder auf, wir kommen zu dicht an einen Bojenlieger heran. Nochmal und jetzt passt es.

Ankerbucht Dannemark

Ankerbucht Dannemark

So ruhig liegt man in Dannemark nicht, da sie offen zu einer Durchgangsroute zum Hamburgsund liegt. Unzählige Motorboote knallen bis spät am Abend mit Vollgas vorbei, erst als es schon dunkel ist, lässt der Verkehr nach. Wir liegen da schon schlummernd in der Koje und sind tiefenentspannt nach einem leckeren BBQ.

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