Furusund

Die Tage in Mariehamn waren windarm und der Skipper macht sich Sorgen, dass der Wind nicht zum Segeln reichen könnte, der Weg über die Ålandsee bis nach Arholma beträgt immerhin 30 Meilen. Aber unbegründet, es wird ein fantastischer Tag. Bei 3 Bft. aus SW auf einem am Windkurs machen wir gute Fahrt, die Wellen sind klein, erst ist es bewölkt, dann wird es immer sonniger. Das Wasser ist grau, kein weiteres Schiff, kein Vogel, kein Fisch, nur 2 Westfalen, die mit der Pretty Belinda über die Ålandsee rauschen!! Als wir in die Schären vor Arholma hineinsegeln, trifft uns die warme Luft wie eine Keule. Im Österhamn lassen wir den Anker genau dort fallen, wo wir schon vor 3 Tagen gelegen haben, aber er gräbt sich nicht ein. Also wieder hoch und nochmals, dann sitzt er und der Skipper ist mittlerweile schweissgebadet. Noch eine Weile abwarten, ob das Schiff gut liegt, dann rasch dünn angezogen und landfein gemacht, rudern wir an Land und schlagen den nun schon bekannten Weg zur Norra Bryggan ein, wo sich der Kaufmann befindet.


Der Weg führt uns an der großen und schön geschmückten Midsommarstängen vorbei und viele der Sommerhäuschen sind heute, am Midsommarsamstag, bevölkert. Die Eisbude ist geöffnet, viele Schweden sitzen auf den Bänken und gehen ihrer Passion nach: riesige Eistüten schlecken. Wir kaufen rasch frische Sachen ein und wandern zurück an Bord.

Relaxen auf Arholma

Ich ertappe mich sogar bei dem Wunsch, mich in das kühle Wasser gleiten zu lassen, der Gedanke vergeht aber rasch, als wir die Beine ins Wasser baumeln lassen, brrr…Noch ein bisschen ausspannen in der Sonne, dann klappen wir das Bimini aus und grillen leckere ‚Hamburgare‘. Lange kann man heute draußen sitzen und die Schweden ringsherum feiern bis tief in die helle Nacht ihr Midsommarfest. Für den Sonntag haben die „Meteorolügen“ noch so einen herrlichen Sommertag versprochen und mit dieser schönen Illusion krabbeln wir in die Koje. Am nächsten Morgen ist alles dahin, nun melden sie eine Regenfront, die aber am Nachmittag drüber gezogen sein soll; noch nicht einmal das Frühstück trauen wir uns im Cockpit einzunehmen, denn dunkle Wolken drohen am Himmel. Noch sind wir optimistisch und planen nach dem Regen in die Bucht Paradiset zu segeln. Der Regen hört jedoch nicht auf und wir treffen die gute Entscheidung im Österhamn zu bleiben; immer noch nicht aufgegeben haben wir den Plan, wieder lecker zu grillen. Auch das bleibt ein frommer Wunsch, nun gibt es Pitty Panna ( Kartoffelwürfel, Zwiebeln, Speck-und Wurstwürfel, wie unser Bauernfrühstück), Spiegelei, Gurka und Grießbrei mit Blåbär Kräm. Lecker ist das Essen und das Fußballspiel der Nationalmannschaft läuft im TV, wir glauben, dass die Fensterscheiben vom Kochdunst so beschlagen sind und denken uns nichts dabei. Später, immer noch so beschlagen, merkwürdig, auch die Atmosphäre, so dumpf! Als wir den Niedergang öffnen, können wir es kaum glauben: dicke Milchsuppe, Nebel! Man kann weder die ankernden Boote, noch die Felsen am Ufer erkennen, der Wind ist vollkommen weg und warme Luft hat sich über die Bucht geschoben! Es war ein guter Plan hier zu bleiben. Um 4 Uhr am Morgen ist der Nebel immer noch da, erst als wir um 8 Uhr aufstehen, ist es wieder klar. Von ein paar Wolken begleitet segeln wir herrlich am Wind mit der Arbeitsfock durch die schönen Schären nach Furusund. Heute sind doch schon mehr Boote unterwegs. Bei Sonnenschein erreichen wir den Hafen. Dort ist auch viel Betrieb, was auch an der Bootstankstelle liegt, die häufig angefahren wird.

Furusund

Auf den ersten Blick sind wir nicht überzeugt, wir können nur eine Boje an der Außenseite picken, innen ist es zu eng, die Bojen zu kurz. Dann liegt man mit dem Heck zum Sund, wo die riesigen Fähren vorbeirauschen.Wir probieren es einfach, für eine Nacht wird es wohl gehen. Das Anlegemanöver klappt und wir werden nicht enttäuscht: es ist wunderschön hier auf Furusund. So viele berühmte Menschen konnten nicht irren, auch Astrid Lindgren hatte hier ein Sommerhäuschen, die Insel war im vorigen Jahrhundert unter reichen Stockholmern sehr populär. Davon zeugen viele hübsche Holzhäuser und blühende Gärten.

im Museumspavillion

Im Museumspavillion, unglaublich schön fertig gemacht und dekoriert, tolle alte Fotos, finde ich eine nette Broschüre über den Schärengarten, die ich leider nicht lesen kann, aber ein Bericht über die ‚ Ferien auf Saltkråkan ‚ ist darin. Schöne Erinnerungen an die Kindheit mit Stina, Herrn Melcherson und dem Bernhardiner Båtsman! Die Schäre, auf der die Filme gedreht wurden, ist nur einen Katzensprung entfernt. Das Wetter ist herrlich und wir genießen den Tag auf Furusund. Nur die sanitären Anlagen sind zwar sauber, aber gewöhnungsbedürftig: als ich mich rückwärts auf der Toilettenschüssel eingeparkt habe, drehen kann ich mich in dem Loch nicht, habe ich gleich den Oberkörper über dem Waschbecken, ganz praktisch, falls man mal einen über den Durst getrunken hat. Die Fähren sind in der Nacht nicht das Problem, 2,3 große Wellen, das war’s. Schlimmer sind die kleinen Motorboote, die vorbeirauschen, ohne Gas wegzunehmen und mächtig Wellen, Krach und Gestank erzeugen, ist halt so in Schweden.__/)__