Gen Süden

3 1/2 Wochen verbringen wir nun nochmal daheim, eine anstrengende Zeit, nichts läuft so richtig rund. In der Iveco Werkstatt lassen wir bei unserem Reisemobil einen Ölwechsel vornehmen und das bei Morelo entdeckte Piepen untersuchen. Dort möchte man auch noch eine Rückrufaktion durchführen, dazu sollen wir unser Gefährt für 3-4 Tage in der Werkstatt abliefern. Als wir zum vereinbarten Termin erscheinen, ist kein Personal vorhanden, alle krank oder im Urlaub, wir sollen den Termin verschieben. Das wollen wir nicht und lassen unser Womo in der Werkhalle stehen. Am nächsten Morgen ist es zu unserem Erstaunen fertig, sie haben ordentlich Gas gegeben, da sich die Personaldichte in der nächsten Zeit nicht verbessern würde. Wir haben aber andere Pläne für diesen Dienstag und können unser Womo nicht abholen. Eine Einladung steht an: wir besuchen Christina und Herbert und natürlich ihren Kater Carlos, unsere Nachbarn aus La Marina, in ihrer neuen Wohnung. Es wird ein toller Tag, es gibt viel zu sehen und zu bestaunen, zu erzählen, viel Leckeres zu essen und zu trinken. Sogar Carlos freut sich, uns wiederzusehen, wir schmusen ausgiebig mit ihm. In den nächsten Tagen folgen Arzttermine: Uniklinik Münster, Rheumatologe in Ahlen, Grippeimpfung. Immer wieder verbunden mit einigen Unbilden; für eine Überweisung muss ich in die Nachbarstadt, ein Rezept wird falsch ausgestellt, was mir erst daheim auffällt, die Strasse nach Ahlen ist gesperrt, so dass ich zu spät komme. Angelo bekommt einen Brief bzgl. seines Rentenantrags und muss Bescheinigungen nachliefern, dazu müssen wir die Schule aufsuchen. Nervig, das alles! Dann wird noch ein nicht geplanter Zahnarztbesuch fällig, im Parkhaus wird Angelo von einer älteren Autofahrerin böse beschimpft, weil er angeblich die Auffahrt zu langsam befahren hat. So etwas ist auch für uns neu? Zu langsam? Auf dem Heimweg wird er dann geblitzt, einfach zu komisch, eine echte Anekdote für die Biographie; erst zu langsam, dann zu schnell. In der letzten Woche wird es nochmal sehr warm, ein wahrlich fantastischer goldener Oktober. Der Grill feuert auf der Terrasse, wir bereiten leckere Speisen zu und lassen es uns gut gehen. Die Zeit wird immer enger, es drängt, die letzten Dinge in der Wohnung müssen erledigt, Anziehsachen nochmals gewaschen, Vorräte eingekauft werden. Angelo fertigt eine Treppe, die in La Marina anstelle der beweglichen Trittstufe des Womos zum Einsatz kommen soll. Am Donnerstag holen wir endlich unser ‚Morchen‘ auf den Womostellplatz in unsere Heimatstadt und beginnen mit dem Einpacken.

Einpacken

Einpacken

Es gibt ein unerwartetes Wiedersehen mit einem sympathischen Paar aus Siegen, Christine und Wilfried, das wir auf dem Platz vor einem Jahr getroffen haben. Wieder unterhalten wir uns angeregt und tauschen unsere Erlebnisse aus. Die Freude über das Treffen ist auf beiden Seiten. Am Freitagabend gönnen wir uns ein leckeres Essen beim Griechen und am Samstag sind wir soweit: die Wohnung ist ‚winterfest‘ und wird abgeschlossen, wir ziehen mit den letzten Sachen im Womo ein. Später geht es zur Geburtstagsparty zu Angelos Eltern, wo wir uns gleich auch von der Familie verabschieden. Es wird ein gemütlicher Abend. Nach der Rückkehr bringen wir unseren PKW auf unseren Tiefgaragenparkplatz, laufen durch die Stadt zum Stellplatz und schlafen in der ersten Nacht süß und tief in unserer ‚Koje‘. Früh am Sonntagmorgen fahren wir los, in der Hoffnung, dass die Straßen frei und es noch nicht so warm ist. Uns so ist es auch, alles frei, ohne Hast rollen wir durch die herbstliche Landschaft nach Trier. Rechtzeitig für ein zweites Frühstück kommen wir auf dem Stellplatz Treviris an, finden eine gute ‚Anlegestelle‘ und parken ein. Es ist nicht so voll an diesem Sonntag, aber später füllt es sich dann doch. Ein Käffchen weckt die Lebensgeister, gestärkt mit einem belegten Brot wandeln wir an der Mosel entlang zur Stadt. Es ist sehr warm und wir suchen den Schatten der alten Platanen.

Trier

Trier

In der Stadt herrscht Trubel, wir bummeln bis zur Porta Nigra. Auf ein Essen verzichten wir heute, denn im Kühlschrank wartet eine Schale geschnorter Kartoffelsalat und zarter kalter Braten von Muttern. So suchen wir eine Weinstube auf, denn es gelüstet uns doch nach einem Gläschen Moselwein. Dort sitzt man schön im Schatten, nur der Service lässt arg zu wünschen übrig. Eine Karte bekommen wir zwar, aber nach 20 Minuten werden wir immer noch nicht bedient. Die Kellnerin beschäftigt sich lieber mit dem Räumen auf leeren Tischen. Genervt verlassen wir die Weinstube und schlendern zurück zu unserem Heim. Dort setzen wir uns in die Sonne und köpfen ein Fläschchen vom mitgebrachten Wein. So geht’s auch! Noch ein kleiner Plausch mit den Nachbarn und mit dem leckeren Abendessen gesättigt fallen wir früh in die Koje, denn morgen liegt eine längere Strecke vor uns. Es soll bis nach Mâcon in Frankreich gehen, 480 km liegen an.

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