Gen Süden

Wieder so ein wunderbarer Segeltag, der Wind weht aus West bis NW mit 4-5Bft., aber stetig, nicht mehr so böig, das entschädigt für manch langweilige Motorstunde in den Schären. Wir fliegen nur so durch den Schärengarten von Västervik, die 50 Meilen kommen uns viel kürzer vor.

Katsholmen

Katsholmen

In unserer liebgewonnenen Bucht Spårö, Katsholmen, fällt der Anker, es ist warm und herrlich. Ein bisschen Melancholie beschleicht uns, vielleicht kommen wir hier im nächsten Jahr nicht her. Wir wissen, dass der Ankergrund super ist, ein neben uns ankerndes deutsches Boot hat Bedenken, dass wir zu dicht dran sind; sie haben wohl noch nicht in einer Bucht gelegen, wo man dicht ankert! Wie erwartet passiert nichts, wir grillen gemütlich und verlassen die liebliche Bucht am nächsten Morgen um weiter Meilen Richtung Kalmar zu machen. 40 Seemeilen sind nicht weit, wenn der Wind passt wie heute, bald können wir das Reff aus dem Grosssegel nehmen und die Fock ausrollen; es ist ein cooler Ritt, ausserhalb der Schären mehr Seegang, die hohe Insel Blå Jungfrun, um die sich magische Geschichten ranken, im Blick. In der Mittagszeit entstehen dicke Wolken, die kräftige Böen mitbringen. Wir schießen ein paar Mal in den Wind, zuviel Segelfläche! Die letzten vier Meilen müssen wir eh unter Motor gegenan, denn wir haben beschlossen, den Gästhamn von Oskarshamn anzulaufen. Bis Kalmar sind es noch 48 NM, zudem ist es dort rappelvoll und man wartet nicht unbedingt auf uns, wenn wir dort um 20 Uhr ankommen. Ein Fehler, wie wir am nächsten Tag erkennen werden. Oskarshamn ist nicht der Burner, aber der Hafen ist prima und das junge Betreiberpärchen so klasse, dass wir dort immer wieder gern hinfahren, so freundlich und hilfsbereit. Mit dem Schlauchboot werden wir empfangen, zu unserem Liegeplatz begleitet, die Leinen angenommen und belegt. Es ist leer, aber später füllt es sich.

Gasthamn und Womostellplatz

Gasthamn und Womostellplatz

Der Parkplatz vor unserem Holzsteg, an dem man so gut liegt, ist zum Womostellplatz umfunktioniert worden, das freut uns aber! Sanitäranlage und Müllplatz ist eh schon vorhanden, so können die beiden noch ein bisschen Geld dazu verdienen, gut so. Der Platz ist vollbelegt und weckt in uns die Vorfreude! Haben wir in den vergangenen Jahren mit Grausen an die ‚bootslose‘ Zeit gedacht, freuen wir uns in diesem Jahr schon auf den Womo Winter! Wir gehen einkaufen, das kann man gut hier und schwitzen ordentlich, es ist schön warm hier in der Stadt. Ist diese auch nicht als hübsch zu bezeichnen, eins muss man anerkennen: sie ist herrlich bepflanzt mit bunten Blumenkästen und Kübeln, wunderschön. Um acht am Mittwochmorgen lösen wir die Leinen, sagen Adieu und motoren los. Erwartungsvoll setzen wir die Segel, ein bisschen können wir segeln, aber es bleibt weitgehend bei einem Motortag. Ein leckeres Frühstück auf See soll unsere Gemüter aufhellen, ich begebe mich in die Pantry, um alles vorzubereiten.

Fingercut

Fingercut

Da passiert es: das frische Roggenbrot ist so knusprig, das Messer so scharf, ich säbel mir tief in den Finger! Das Blut fließt, Angelo leistet erste Hilfe und verbindet mir den Finger. Nun schmeckt das Frühstück nicht mehr ganz so gut…… Aber etwas Gutes gibt es auch, Angelo hat eine blitzgescheite Idee. Ob die Fehlfunktion unseres Autopiloten eventuell mit der defekten Fernbedienung zusammen hängt? Vielleicht sendet das Gerät falsche Daten in das Bus System. Als das Anzeigegerät wieder piept und Unsinn anzeigt, unterbricht er die Verbindung zur Fernbedienung, und siehe da: der Autopilot tut es einwandfrei! Wieder verbunden, schon piept er wieder! Sehr gut, wir hatten schon arge Bedenken, das Gerät ist älter, gibt es nicht mehr, ein neueres Modell kommuniziert wieder nicht mit dem Bus System. Dann ist besser die Fernbedienung kaputt. Als wir endlich Kalmar unter Motor erreichen, haben wir Glück, heute ist der Hafen ganz leer und wir können vor dem Einkaufszentrum Baronen längsseits gehen.

auf dem Präsentierteller

auf dem Präsentierteller

Dort liegen wir wie immer auf dem Präsentierteller, Sehleute reissen nicht ab. Warm ist es, tatsächlich packen wir das Bimini aus, dass das in dieser Saison noch passiert, hätten wir nicht geglaubt. Ein paar Einkäufe werden erledigt, geduscht, lecker Lachs in Sahnesauce mit Pasta zubereitet und der nächste Tag geplant. Eine 48er dänische Rassy kommt in den Hafen und will doch bei uns längsseits gehen!? Es gibt noch genug freie Plätze, wir glauben es nicht! Angelo lehnt ab und weist auf den freien Kai direkt gegenüber, beleidigt legen sie dort an. Wir verstehen es nicht, wenn kein Platz frei ist, haben wir nichts dagegen, aber wenn es noch freie Plätze gibt! Wir wollen morgen früh weiter Richtung Utklippan.

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