Glowe, Rügen

Im Morgengrauen am Mittwoch verlassen wir Bornholm. Gleich setzen wir die Segel und mit 3-4 Bft. aus Ost bis SO nimmt die Pretty Fahrt auf. Gegen 6 Uhr geht die Sonne orange-rot hinter der Insel auf, ein unglaublich schönes Schauspiel. Wir haben den richtigen Tag gewählt, um nach Rügen zu segeln, es ist nicht kalt, der Seegang ist mäßig und ausser ein paar Fischern und uns ist niemand unterwegs. Weiter draussen werden die Wellen höher, zu unruhig und zu viel Schräglage für ein Frühstück im Cockpit.

Sonnenaufgang Bornholm
Sonnenaufgang über Bornholm

Es gibt nur Kaffee aus dem Thermobecher und eine Banane. Der Wind schwankt ein bisschen zwischen Ost und SO, also segeln wir zwischen 45 und 60 Grad zum Wind, mal etwas schneller und mal geht es etwas gemächlicher voran, im Schnitt schaffen wir eine Geschwindigkeit von 7,2 Kn und eine Höchstgeschwindigkeit von 9,9 Kn. Bald kommt die steile Küste von Rügen in Sicht und das Leuchtfeuer von Kap Arkona blinkt im Dunst. Als wir in die Bucht Tromper Wiek einlaufen, erwarten wir eigentlich, dass der Wind abflaut und es mit dem Segelspaß vorbei ist; dem ist nicht so, der Ostwind dreht nochmal ordentlich auf und wir rauschen bis fast vor die Hafeneinfahrt und liegen kräftig auf der Backe.

Rügen
Rügen

In 8 Stunden haben wir die 56 Seemeilen zurückgelegt und hatten einen perfekten Segeltag; um 13 Uhr fahren wir in den leeren Hafen von Glowe. Vor uns fährt eine Charter Bavaria und wir nehmen die Box daneben. Ein freundlicher Beneteau Segler nimmt unsere Vorleinen an. Die Pretty wird aufgeklart und dann gehts auf den ersten Erkundungsgang durch den kleinen Ort. Der Hafen ist wohl ein Anglerparadies, sehr viele Angelboote liegen hier und man muss aufpassen, dass man keinen Haken in die Wange bekommt, weil überall auf den Stegen geangelt wird. Das finden wir nicht so gut, denn Angelschnur und Bootspropeller gehen schlecht zusammen. Ruhig ist es, ein Weg führt entlang der Schaabe, einer langen Nehrung, die Glowe mit Juliusruh verbindet.

Glowe
Marina Glowe

Dort gibt es einen endlosen Strand, an dem heute bei dem sommerlichen Wetter reges Treiben herrscht. Uns fällt auf, wie dürftig die Bepflanzung der öffentlichen Anlagen gegenüber den Städten in Schweden ist und gleich springen uns die vielen Verbotsschilder an: mach dies nicht, mach das nicht! Wir sind zurück in Deutschland. Ganz grausam ist die Hauptstrasse, die mitten durch den kleinen Ort führt. Da muss man aufpassen, dass man nicht auf einer Motorhaube endet. Fast alle Häuser werden als Ferienhäuser vermietet, die früheren Bewohner haben anscheinend etwas Besseres gefunden. Wir passieren zwei Fischbuden, die erste gefällt uns nicht so, es gibt Backfisch in Brikettform und an der nächsten ist der Dorsch schon aus. Also koche ich an Bord Pasta mit Lachs in Sahnesauce. Am nächsten Morgen essen wir knusperige deutsche Brötchen, die sind schon lecker! Der Sommertag vergeht rasch, eine lange Wanderung am Strand hatten wir in dieser Saison noch nicht so oft. Dann bekommen wir doch noch unseren in Butter gebratenen Dorsch mit Bratkartoffeln, Böhnchensalat und einem kalten Stralsunder Schwarzbier, nicht so schlecht. Wir sitzen im Schatten und beobachten interessiert die zahlreichen Urlauber, die vom Strand kommen. Am Abend liegen wir zwischen zwei Charter Hanseyachten und lassen uns eine Sangria mit Früchten schmecken. Am Samstagmorgen soll ein bisschen mehr Wind wehen, gut um nach Stralsund zu segeln.
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