Gryts Varv

Am Samstagmorgen sind viele Boote unterwegs und auch wir gleiten durch den Schärengarten. Wie wohl die Kapitäne in den vergangenen Jahrhunderten das Navigieren gemeistert haben, ohne genaues Kartenmaterial und GPS? Das muss schwierig gewesen sein, alles sieht für uns so gleich aus.Wir haben zwei voneinander unabhängige Systeme zur Sicherheit, den Kartenplotter und das Tablet. Nachlässig darf man hier in der Felsenwelt nicht werden, man muss konzentriert fahren. Es ist sonnig und warm, der Wind ist weg, wir motoren an diesem lieblichen Morgen, später können wir doch noch segeln, unter Vollzeug legen wir die 28 Seemeilen bis nach Fyrudden zurück. In dem kleinen Hafen ist ein Platz am Kai frei, dort würden wir hinpassen. Aber ein Engländer hat Vorrechte, er hat an den Autoreifen gelegen und auf den Platz gewartet. An Autoreifen wollen wir nicht liegen, sie hinterlassen schwarze Spuren überall, wir fahren wieder. Würde der Hafenbetreiber besser organisieren und kleine Boote, die dort hineinpassen, in Boxen verweisen, wäre Platz für die größeren Yachten. Aber wenn sie kein Geld verdienen wollen…..Weiter führt unser Törn vorbei an einem Campingplatz, wo Badegäste zu Hauf in der Sonne auf den Felsen liegen. Unser Autopilot meldet sich wieder, zeigt nur Unsinn an, piept und piept. Es ist uns unerklärlich! Wir wollen Gryts Varv anlaufen und dort nach einem Liegeplatz sehen, wenn dort nicht, wollen wir in einer Bucht vor Anker gehen. Wieder Erwarten ist in dem kleinen Gästhamn vor dem Pavillon des Restaurants ein Platz frei,

Liegeplatz am Pavillon

Liegeplatz am Pavillon

wir legen an und bekommen sogar Hilfe von einer Kellnerin und einem Skipper. Unser Bug schaut weit über den Steg hinaus, aber wir liegen gut vertäut. Angelo nimmt sofort die Ursachenforschung in Angriff bezüglich des Ausstiegs unseres Autopiloten; alles scheint in Ordnung zu sein. Dennoch piept er weiterhin und tut es nicht. Wir versuchen den Defekt mit dem Ausschlussverfahren zu ergründen und müssen ohne Ergebnis aufgeben.

Restaurant Gryts Varv

Restaurant Gryts Varv, gut besucht

In der Werft wird heute nicht gearbeitet, aber im Restaurant geht die Post ab, die Gäste treffen per Boot ein, wir haben viel zu gucken bei dem regen Treiben und natürlich auch viel zu schaukeln in den Wellen von Scootern und Motorbooten. Gryts Varv ist eine Werft, ein privater Sportboothafen, der Gästen nicht zugänglich ist, ein Hotel mit Räumlichkeiten für Konferenzen, und natürlich das beliebte Restaurant. Nach und nach trudeln unsere deutschen Stegbekanntschaften ein, wie wir auf dem Rückweg. Der Wind soll auf West drehen und 5 Bft erreichen, deshalb legen wir am Sonntagmorgen auf den gegenüberliegenden Steg um, der frei geworden ist, dann können wir am Montag besser ablegen. Ich bemerke, dass das Motorboot, das vor unserem Schiff angebunden war, schräg an unserem Bug hängt und leicht dagegen schwingt! Es war nicht ordentlich angebunden und hat sich losgerissen. Angelo zieht es mit dem Pickhaken zurück und bindet es wieder an; irgendwie sind wir anziehend in diesem Sommer. Nach dem Formel Eins Rennen im Fernsehen gehen wir spazieren, der Privathafen ist gut organisiert und ordentlich. Das Werftgelände ist eine Katastrophe, hier müsste mal richtig aufgeräumt werden; gerade weil doch hier der Hotelbetrieb stattfindet. Das würde uns nicht gefallen. In den Räumlichkeiten jedoch ist es sehr hübsch, gemütlich eingerichtet, die Bar, ein Kamin, die Loungeecke. Schade, dass das Gelände so hässlich ist. Es beginnt zu regnen, schwarze Wolken türmen sich auf, der Wind kommt. Das Restaurant bleibt heute fast verwaist, nicht viel los, dafür aber im Hafen, dort ist bald jedes Fleckchen belegt. Die Schweden klemmen sich überall hin, bloß nicht ins Päckchen gehen, uns soll es recht sein. Aber dann kommt doch noch eine Contest Yacht längsseits, ein freundliches norwegisches Pärchen mit zwei süßen Terriern, mit denen wir uns sofort angeregt unterhalten. Sympathisch sind sie uns und sie machen uns einen Törn zu den Westschären und einen Besuch in Oslo im nächsten Sommer schmackhaft. Sie leihen uns einen Törnführer, ja, vielleicht machen wir das im Sommer 2018. Zum Abendessen backen wir uns leckere Spek-en kaaspannekoeken, die Nacht wird kurz; der Wind ist günstig, wir wollen weiter Richtung Västervik.

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