In Cartagena

Die restlichen Tage des Januars vergehen ohne nennenswerte Vorkommnisse. Die letzte Woche wird windig, aber das Wetter bleibt sonnig und schön, mit sehr milden Nächten. Wir chillen in der Sonne an geschützter Stelle, bekochen uns lecker oder gehen zu Chippy, Fisch essen, am Samstag schlemmen wir bei Ramon. Am Freitag schaffen wir es endlich einmal, den großen Markt in Torrevieja zu besuchen. Ich werde von einer leichten Gürtelrose heimgesucht, der Ausflug lenkt mich etwas ab. Gott sei Dank wird es nicht so schlimm. Der Markt ist toll, weitläufig, mit breiten Gassen und ausreichend Parkraum.

Markttag Torrevieja

Markttag Torrevieja

Das Gemüse-und Obstangebot ist klasse, selbst wenn man nicht viel Einkaufen möchte, ist das Anschauen allein schön. An einem Stand gibt es nur Tomaten: schwarze, grüne, gelbe, alle Farben, alle Formen. Sie können probiert werden und schmecken köstlich. Einige Sorten sind groß wie ein Kindskopf, da hat man mit einer das Abendessen für die ganze Familie. Wir kaufen eine Kiste mit 2 kg Erdbeeren, lecker und süß, in 2 Tagen haben wir sie schon geschafft. Dazu Apfelsinen und etwas Gemüse, man muss aufpassen, dass die Augen nicht größer sind als der Magen. Hierher kommen wir bestimmt nochmal! Auf dem Rückweg besuchen wir das Einkaufszentrum Habaneras, um im Carrefour Markt unsere Lieblingskaffeepads zu kaufen. Da gibt es einen mächtigen Regenguss, alles steht sofort unter Wasser und wir bekommen in unseren Stoff Sneakern nasse Füsse. Daheim eine Überraschung: hier ist es trocken. Am 4. Februar hüpfen wir früh aus der ‚Koje‘, der Wind ist vorbei und wir wollen einen Ausflug nach Cartagena unternehmen. Noch haben wir einen Opel Corsa Mietwagen, der sehr gut fährt, wer weiß, welches Auto wir als nächste Überraschung bekommen. Der Weg beträgt etwa 75 km, wir fahren über die Landstrasse, denn wir wollen etwas von der Gegend sehen. Schön ist die Fahrt, das blaue Meer in der Sonne, wolkenloser Himmel, Felder mit Kohl und Salat, Apfelsinenhaine. An ‚backbord‘ gleitet das Meer vorbei, an ’steuerbord‘ die rauen Berge; und auf der ebenen Fläche zwischen Meer und Bergen wird ausgiebig Landwirtschaft betrieben, schöne dunkle Erde, überall geschäftiges Treiben, Knochenarbeit. In Cartagena fahren wir in ein Parkhaus direkt am Yachthafen, unser erstes Ziel an diesem herrlichen Tag. Der Hafen liegt gut geschützt zwischen hohen Bergen, es gibt nur wenig Schwell.

Yachthafen Cartagena

Yachthafen Cartagena

Sofort ist er da, der Bazillus Nautilus, und ergreift von uns Besitz. Sehnsucht nach der Pretty! Doch sie wartet in der kalten Halle auf Fehmarn. Auf einer Bank mit Blick auf die dümpelnden Yachten in der Sonne spielen wir alle Optionen durch, was wäre wenn?! Da entdecken wir sie, die SY Kuta! Mit ihr haben wir 2011 im Catherine’s Dock in London gelegen und dann lag sie längsseits an unserer Pretty in Scheveningen. Wie klein ist die Welt! Lang plaudern wir darauf mit dem Skipper, es ist ein neuer Eigner, hat die Yacht erst 2017 von den alten Besitzern erstanden. Sein positiver Bericht über den Hafen macht es nicht besser, unsere Gedanken schwirren. Endlich reissen wir uns los und nehmen die Besichtigung der schönen alten Stadt in Angriff, wohlhabend war sie, mit ihrem riesigen Hafen, sehr schöne prunkvolle Häuser, ein römisches Amphitheater, eine Burgruine, die leider gesperrt ist. Von dort aus soll man einen atemberaubenden Blick haben, der uns heute leider nicht zu Teil wird. Ein Grund nochmal her zu kommen.

Rathaus Cartagena

Rathaus Cartagena

Direkt vor dem prunkvollen Rathaus lassen wir uns am Mittag in der Sonne nieder und verputzen eine Paella.

Am Hafen

Am Hafen

So gestärkt kehren wir zum Hafen zurück, wo wir eine Super Segelyacht bestaunen können: 68 Meter lang, 12 Meter breit, unvorstellbare Dimensionen.

Superyacht

Superyacht

Schön anzusehen, aber erstrebenswert? Ohne Personal ist sie leider nicht zu bewegen. Wir laufen an einem nicht verschlossenen Steg entlang, wo 50 Füßer Segelyachten schwojen: eine Jeanneau, eine Amel, eine Bavaria, schön vom Steg mit der Muringleine abgezogen. Ein schöner Platz für unsere PB! Wir machen uns aufgewühlt auf den Heimweg. Riesige Hecken aus Opuntienkakteen säumen die Strasse, auf den freien Flächen blühen gelbe margaritenartige Büsche, es gibt viel zu sehen, leider auch etliche totgefahrene Tiere. Für ein paar Kilometer nutzen wir die kostenlose Autobahn, zu unserer Freude sehen wir auch ein paar tiefrosa blühende Mandelfelder. Zuhause legen wir die Beine hoch, 10 km haben wir heute per pedes zurückgelegt, so viele Eindrücke aufgenommen und viel gesehen. Morgen am Dienstag legen wir einen Ruhetag ein, es soll warm und sonnig werden, bevor wir am Mittwoch nach Alicante fahren, um das Mietauto umzutauschen und uns dort ein paar schöne Stunden zu machen.  🚐💨💨