In der Bucht Utkäften

Endlich mal wieder seit Langem ein herrlicher Segeltag! Wind NO, 4-5, halber Wind, die Pretty läuft nur mit der Genoa 6 Knoten. Wir segeln durch die schöne Schärenlandschaft, heute am Samstag herrscht Bootsverkehr wie auf dem Ijsselmeer. Die meisten Schiffe kommen uns entgegen, wollen Richtung Norden. Heute sind einige deutsche Yachten dabei, nicht mehr so viele Norweger, aber zahlreiche Dänen. Bei dem guten Wetter trauen sie sich, den Schlag über das Kattegat zu wagen. Immer noch vermissen wir Engländer und Niederländer, was wir recht ungewöhnlich finden. Gut, dass alle hoch in den Norden wollen, dann ist weiter südlich mehr Platz für uns. Wir passieren die Pater Noster Schäre mit dem bekannten Leuchtturm

Leuchtfeuer Pater Noster

Leuchtfeuer Pater Noster

und haben bald die trotzige Festung von Marstrand in Sicht. Leider kommen wir gleichzeitig mit dem Dreimaster, der vor Mollön geankert hatte, an der Einfahrt hinter Marstrand an.

Festung von Marstrand

Festung von Marstrand

Nun geht das Gehampel los, sie segeln uns genau vor dem Bug umher, wir kommen nicht vorbei. Nach einigem hin und her wird es uns zu unbequem, wir starten den Diesel, geben Gas und ziehen vorbei.

Traditionssegler „Ingo“

Traditionssegler „Ingo“

Der Traditionssegler ist die Ingo von 1922 aus Göteborg, ein Dreimast Gaffelschoner, ganz aus Holz gebaut. Wir sind froh, dass wir vorbei sind. Nun ist es nicht mehr weit zu unserem Ziel, der Bucht Utkäften. Als wir den Anker werfen, weht es kräftig aus NO, der Grundwind um 4, aber heftige Böen bis 6. Die hohen Felsen stehen zwar im Norden der großen Bucht mit mehreren Ankerstellen, dennoch fallen die Böen ein. Zum Abend soll der Wind abnehmen, macht er aber erst spät. Wir liegen gut vor Anker,

vor Anker in Utkäften

vor Anker in Utkäften

frei von allen untiefen Stellen und bekommen einige Nachbarn an diesem Nachmittag. Eine norwegische Yacht, die vor uns den Anker fallen lässt, scheint uns langsam näher zu kommen. Angelo fährt rüber und teilt ihnen unsere Beobachtung mit; sie meinen, dass wäre nicht so. Unsere Ankerboje schwimmt die ganze Zeit an ihrem Schlauchboot, dann ist sie schon an ihrer Badeleiter. Gut, wenn sie doch driften, ist es ihr Problem. Am anderen Morgen hat der Wind auf Süd gedreht und wir alle mit, nun werden sie eh von uns weg getrieben. Am Ende der Bucht gibt es Felsen, an denen drei kleinere Yachten mit wenig Tiefgang festgemacht haben.

Liegeplatz am Fels

Liegeplatz am Fels

Westlich davon ist ein kleiner Strand, da wollen wir anlanden. Mit dem Elektroquirl legen wir los und müssen erkennen, es ist dort so flach, dass daraus nichts wird. So fahren wir um die Felsen herum und sehen, dass an dem Strand eine Kuhherde Quartier bezogen hat.

Kühe

Kuhfamilie in der Bucht Utkäften

Diesmal ist auch Papa Kuh dabei, ein gewaltiger Kerl. Da geben wir das Vorhaben Strand doch lieber auf und fahren zurück. An Bord gibt es noch etwas Interessantes zu beobachten: einen Schwanenkampf. Ein Schwan ist wohl in das Revier eines anderen vorgedrungen und wird vertrieben. Dabei geht der Vertreiber nicht zimperlich vor, massiv geht er auf den Eindringling los. Der weiss nicht mehr, wie er sich retten soll und springt auf einen Felsvorsprung. Nun sitzt er in der Falle, weiter hoch kommt er nicht, unten lauert der Kontrahent, der nicht willig ist, aufzugeben. Er schwimmt immer wieder auf den Felsen zu, plustert sich auf und spreizt die Flügel. Aber nach einer viertel Stunde, der andere rührt sich nicht, hat er genug und schwimmt davon. Eine ganze Zeit später springt der andere ins Wasser und verschwindet. Wir packen unser Bimini aus, um entspannt grillen zu können. Als der Wind endlich abnimmt, wird es ein lauer Abend in der schönen Bucht. Übrigens, das wichtigste Utensil an Bord eines schwedischen Bootes ist das Badethermometer. Man kann es im Baumarkt Clas Ohlson kaufen, es hat einen Schwimmkörper und wird am Heck ins Wasser gelassen. So weiss man dann, wie laut man schreien muss, wenn man von Bord ins kalte Wasser springt.

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