Am Dienstagmorgen sind wir es trotz der guten Umgebung leid, in Kübo zu liegen. Eine Woche reicht! Wir haben einen neuen Plan ausgeheckt, wollen zurück nach H‘hafen und von dort aus über die dänische Südsee versuchen nach Westschweden zu gelangen. Dort sind die Strecken kürzer und man kann auch mal bei wenig Wind 20-30 Seemeilen aussegeln. Doch als wir aus der Koje steigen, sind wir erstaunt: dicker Nebel wabbelt über der See. Die Luft war feucht und warm gestern, so hat sich auf dem kühlen Wasser Dunst entwickelt. Wenn ein bisschen Wind den Nebel doch wegwehen würde….Nun können wir eh nicht ablegen und gehen deshalb zum Einwohnermeldeamt, wo eine freundliche Dame Angelos Lebensbescheinigung bestätigt, sogar kostenlos. Haben wir den Punkt schon erledigt. Dann ein leckeres Frühstück an Bord, der Nebel hat sich gelichtet und wir machen uns auf nach H’hafen. Sehr wenig Wind raumschots, wir versuchen immer wieder zu segeln, Motor an, Motor aus, dazu dezentes Grau in Grau. Wirklich Spaß macht das nicht. So quälen wir uns unter der Fehmarnsundbrücke hindurch, am Graswarder entlang in den Hafen. Da winken uns schon freundlich Elfie&Axel von der SY Kajemi zu, die am Steg 12 angelegt haben. Wir finden eine grüne Box am Steg 9, das gefällt uns besser, denn die Wege sind hier kürzer.
Marina Heiligenhafen
Hier machen wir uns zwei schöne Tage, gehen Backfisch essen, bummeln auf der neuen Promenade zur Seebrücke. Abends besuchen wir die Kajemi, sehen uns das tolle neue Kunststoffdeck an, das das Schiff seit letztem Jahr ziert, erzählen von der Saison 2018 auf der Ostsee und leeren eine leckere Flasche Wein zusammen. Sehr netter Abend, wir freuen uns, dass wir die beiden getroffen haben. Sie haben nun 4 Wochen Urlaub und wollen es geruhsam angehen lassen. Am Donnerstagmorgen segeln wir Richtung Langeland, so war jedenfalls der Plan. Doch der Wind lässt zu wünschen übrig, knappe drei Bft. um Süd von achtern reichen nicht, um die schwere Pretty auf Touren zu bringen. So muss der Motor leider wieder mitschieben, um die knapp 30 NM zu bewältigen. Wir trösten uns damit, dass es trocken und mild ist, bis auf das Motorgeräusch eine angenehme Fahrt. In Bagenkop gibt es keine Box für uns, wir wollen längsseits am Kai anlegen. Das passiert ein kleines Malheur: der Rückwärtsgang ist hängengeblieben und der Bug der Pretty kommt nach vorne und berührt den Kai. Gott sei Dank erfüllt die Scheuerleiste ihren Zweck und verhindert einen größeren Schaden. Mit dem Rumpf kommt das Schiff an eine marode Holzkante, den kleinen Kratzer kann man wegpolieren. Wir ärgern uns! War nicht nötig. Der Hafen füllt sich zunehmends, die Hafenkino Vorstellung läuft.
Bagenkop
Der Hafen ist fest in deutscher Hand, man sieht fast ausschließlich den Adenauer an den Hecks wehen. Gegenüber in dem großen Fischereibecken legen etliche niederländische Botter mit Gästen an Bord an. Für so viele Menschen ist der Hafen garnicht ausgelegt. Ein Schiff hat ca. 30 Jugendliche an Bord, die alle als erstes losrennen, um zu duschen. Guter Plan bei 2 Sanitärräumen mit je 1 Dusche. Unseren Plan, duschen zu gehen, verwerfen wir wieder, nicht wichtig. Vor uns legt eine Beneteau 50 an, der Skipper erzählt, dass wir ihm im letzten Sommer auf Fehmarn erlaubt haben, Bilder von unserem Geräteträger zu machen. Ja, wir erinnern uns! Jetzt hat er auch einen schmucken Targa am Heck. Sie haben eine schwarz-weiße Katze an Bord, darum beneiden wir sie.
dänische Idylle
Der Abend wird trotz eines kräftigen Gewitterschauers sehr idyllisch, mild und wieder windstill. Der Skipper vom gegenüber liegenden Botter räuchert eine ganze Lachsseite auf dem Steg in einer funktionellen Apparatur, die grillen und räuchern kann. Als das Gewitter mit kräftigen Windböen einfällt, schlagen die Flammen aus dem Teil und der Lachs gart schneller als gedacht. Der Skipper fährt seinen Gästen trotz Regen ordentlich auf; wir gönnen uns ein Glas Rose im Cockpit, beobachten das bunte Treiben und schmieden den tollkühnen Plan morgen nach Nyborg zu segeln, denn die Wettervorhersage verspricht 3-4 Windstärken.
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