In Kopenhagen

Schön ist der kurze Törn,16 NM, von Råå zum Tuborg Havn, etwas nördlich von Kopenhagen im Stadtteil Hellerup. Der Wind weht mit 5 Bft aus West und nur mit der Genoa segeln wir mit halbem Wind durch den Öresund bei warmem Sonnenschein und wenig Welle. Wir passieren die Naturschutzinsel Ven, traumhaft schön mit hoher Küste, dichtem Wald und kleinen Stränden.

Insel Ven

Insel Ven

Hier wäre es auch nett, aber die Häfen sind klein. So setzen wir unsere Fahrt fort und schon bald nimmt der Wind ab und der Skipper ist das ‚Kaffeesegeln‘ leid, hatte ich schon erwartet! Bug kurz in den Wind und das Großsegel ausgerollt und weiter geht’s. Ein paar Schiffe mehr sind heute schon unterwegs, doch wir hoffen, im Tuborg Havn einen Platz zu bekommen. Bis nach Kopenhagen hinein zu fahren, ist sinnlos, dort gibt es jetzt in der Hochsaison keinen Platz für uns, wir haben keine Lust auf den Stress, das Gedränge und die Enge im Christians-oder im Nyhavn. Leider bemerken wir gleich in der Einfahrt eine Baustelle, da, wo sonst Platz für Gäste war. Vor dem Restaurant ist eine Lücke frei, aber mit ‚reserviert‘ gekennzeichnet. Über Funk ruft der Skipper den Hafenmeister an, der uns zusagt, dass wir bis Mittwochmorgen auf dem reservierten Platz festmachen können. Das machen wir, der Hafenmeister ist ein anderer als im Jahr 2014. Er kommt nicht zur Hilfe beim Anlegen; brauchen wir auch nicht, finden das dennoch schwach. So richtig ist der Skipper mit dem Platz nicht zufrieden, vom Restaurant aus, schaut man direkt in unser Cockpit, die TV Antenne funktioniert aufgrund der hohen Häuser nicht, und eventuell würden wir doch gern einen Tag länger bleiben. Als wir uns auf den Weg zum Einkaufszentrum ‚Waterfront‘ machen, entdeckt er einen grün markierten Platz an einem Steg auf der anderen Seite. Der würde ihm gefallen! Als wir zurückkommen, sucht er sofort den Hafenmeister auf und nun ist auch der, den wir kennen, anwesend. Ihm passt es auch, dass wir umlegen und sofort fahren wir rüber. Wir sollen vorn am Steg anlegen, denn der Platz weiter hinten ist zwar auch frei, aber er weiß nicht genau, wann der Eigner zurückkommt.

ein guter Liegeplatz

ein guter Liegeplatz

Das machen wir, jedoch sind am Steg dicke Kugelfender angebracht, denn hier liegt sonst bestimmt ein großes Motorboot. Der Skipper unterschätzt die Dinger, sie schubsen das Heck der Pretty beim Anlegen gleich wieder ab. Er muss einen zweiten Anlauf nehmen und blitzschnell runterspringen, das klappt. Nun ist er glücklich, hier liegen wir besser; zwar ist der Weg zu den Sanitäranlagen nun weiter, dafür ist er zum Einkaufszentrum kürzer. Am Dienstagmorgen regnet es etwas, danach ist die Luft drückend und schwül. Deshalb beschließen wir die Stadttour Kopenhagen auf den Mittwoch zu verschieben. Dienstagnachmittag scheint wieder die Sonne und eine deutsche Yacht mit etwas merkwürdigem Aufbau kommt in den Hafen. Sie legen hinter uns an, Angelo hilft dabei. Der Skipper erzählt uns von ihrem Törn, sie haben soviel gesehen wie wir in 3 Jahren. Später, als schon die abendliche Ruhe einkehrt im Hafen, alle chillen und zu Abend essen, kommt der Inhaber des Liegeplatzes mit seiner MY zurück, früher als geplant; er hat einen Motorschaden am Schiff. Gut, dass wir das deutsche Paar auf den reservierten Platz vor dem Restaurant hinweisen können, dorthin können sie erstmal gehen, während die MY ihren Liegeplatz unter Schwierigkeiten einnimmt. In einem der hochmodernen Häuser im stylischen Tuborg Viertel gibt es einen tollen Supermarkt mit Delikatessenabteilungen und einem Angebot, dass die Augen übergehen. Dort stöbern wir gern, an der Fischtheke fehlt es an nichts. Kaviar, Hummer, Lachs, Meeresfrüchte und…..Fiskefrikadeller! Die essen wir heute Abend mit Babykartofflern und Remoulade, köstlich! Die Weinabteilung ist riesig und gut sortiert; schön ist es, die Angebote anzusehen, auch wenn wir nichts kaufen; das hat uns Schweden doch gefehlt. Kann man dort zwar auch im Systembolaget, aber halt nicht im Supermarkt. Am nächsten Tag geht es endlich mit dem Bus in die Stadtmitte von Kopenhagen, wo die riesige Baustelle, die schon in 2014 da war, immer noch vorhanden ist. Wir marschieren zum Nyhavn, zum Christianshavn, überall rappelvoll, schöne maritime Atmosphäre, die Hygge (dänische Gemütlichkeit) überall, herrlich.

Nyhavn

Nyhavn

Warm ist es, eigentlich zu warm für Stadtbesuche, aber etwas später geht ein leichtes Lüftchen, wir saugen es auf, angenehm. Im Kaufhaus Magasin kann man bummeln bis die Sohlen qualmen, so viel Tolles und Stylisches zu entdecken. Ebenso in der Einkaufsstrasse, der Strøget, wo kein Label und keine Marke fehlt. Bald sind wir geschafft und haben keine Lust mehr, die vielen Eindrücke müssen erst verarbeitet werden. Zurück mit dem Bus ’nach Hause‘, die Beine hochlegen und chillen. Am Donnerstag bleiben wir noch im Tuborg Havn bei herrlichem Sommerwetter, wandeln durch Hellerup zum Hellerup Havn, einem kleinen Yachtclub, wo auch ein paar kleinere deutsche Boote untergekommen sind. Hellerup ist eine sehr edle Wohngegend von Kopenhagen, die Immobilienpreise sollen hier utopisch sein. Aber schön ist es! Wieder im Hafen hat vor dem Restaurant eine englische SY angelegt, wow, welch ein Brummer! 24 Meter, 6 Meter breit, daneben sehen die anderen aus wie Beiboote! Een praatje, ein Gespräch mit einem holländischen Beneteau Eigner, der viel Ärger mit seiner Oceanis 58 hat und wir freuen uns, dass wir so viel Glück mit unserer Pretty haben und genießen den warmen letzten Abend im angenehmen Tuborg Hamn mit Pasta und einem kühlen Gin Tonic.

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