Januar

Der Januar plätschert recht ereignislos dahin. Alltag ist eingekehrt, die Temperaturen pendeln zwischen 16 und 22 Grad, mal gibt es etwas Wind, mal ein paar Wolken. Unsere Parzelle hinter den Dünen mit dem duftenden Pinienwald liegt so geschützt, dass wir jeden Tag in der Sonne chillen können, auch wenn es etwas kühler ist. Wir machen lange Strandspaziergänge, besuchen die Märkte, schwelgen in frischen Früchten. Am 6. Januar ziehen die Heiligen Drei Könige ein, bei Angelo die ‚Darmparasiten‘. Ich bleibe verschont, obwohl ich dasselbe gegessen habe. Die schön fertiggemachten ‚los Reyes Magos‘ werden mit dem kleinen Zug, der im Sommer zum Strand pendelt, durch unsere Anlage gekutscht, begleitet von lauter Musik und fröhlichen Kindern. Es ist ein wichtiger Feiertag in Spanien, denn die Könige bringen die Geschenke. Angelo verschläft das Spektakel im Bett und kuriert sich aus. Am 15. Januar geht’s für uns auf einen einwöchigen Heimaturlaub, um die Eltern zu besuchen, den neuen Welpen von Angelos Schwester in Augenschein zu nehmen und daheim nach dem Rechten zu sehen.

Schnee in Soest

Schnee in Soest

Den Trip hätten wir uns besser verkniffen, denn Petrus hält einen interessanten Wetter Potpourri für uns bereit: Regen, Wind, Regen, Regen, graue Wolken, Schneeschauer, Matsch, Graupel, Schneeschauer mit Gewitter, Orkan Friederike, nur die Sonne bekommen wir kaum zu sehen. Es scheint was dran zu sein, am dunkelsten Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, irgendwie trostlos. Im Kreisgebiet zerlegt eine Windhose innerhalb von Sekunden eine Scheune und deckt eine Halle ab. Nun wissen wir wieder, warum wir in Spanien überwintern. Wir heizen von innen mit Grog und Eierpunsch ein, um warm zu werden und tun alles, um uns keine Erkältung einzufangen. In unserer Wohnung ist alles in Ordnung, aber am Donnerstag zieht Sturmtief Friederike über uns hinweg, unsere Balkonmöbel versuchen zu fliehen, Angelo fängt sie wieder ein. Der Abend wird fernsehfrei, denn die Satellitenschüssel auf dem Dach hat nicht standgehalten und ist verdreht. Am Freitag kommt nach vielen Telefonaten ein Techniker und begibt sich auf das zugeschneite Dach, um die Schüssel wieder auszurichten. Doch ganz gut, dass wir zuhause waren. Das Highlight der Woche ist der frische Kabeljau, den wir im Fischhaus erstehen. Ich serviere ihn mit Angelos Lieblingsgemüse, Curry Kürbis, köstlich. Unser Aktionsradius beschränkt sich an diesen Tagen auf unsere Stadt, denn wir sind nur per pedes unterwegs. Die Winterreifen haben wir auf unseren ‚Granny‘ nicht aufgezogen, lohnt sich nicht für die wenigen Tage, also bleibt er in der Garage stehen. Am Montagmorgen müssen wir zu nachtschlafender Zeit aus den Federn und erleben eine böse Überraschung: wir bekommen die Nachricht auf das Handy gesendet, dass alle Züge Richtung Dortmund ersatzlos gestrichen sind, ohne Angabe eines Grundes. Jetzt aber flott los zum Bahnhof! Es bestätigt sich, kein Zug fährt! Bleibt uns nur, in ein Taxi zu steigen und bis nach Dortmund zu fahren, um den Intercity, der uns zum Flughafen nach Köln bringen soll, nicht zu verpassen. Eine kostspielige Variante, aber ab Dortmund klappt alles. Am Mittag werfen wir bereits die dicken Jacken auf die Rückbank unseres neuen Mietautos, diesmal ein Ford Fiesta. Es ist 24 Grad warm, die ganze nächste Woche haben wir dieses Sommerfeeling, herrliches Wetter! Es erinnert uns an die Urlaubstage in Lemmer zu Berufszeiten. Nur das Boot am Steg vor dem Grundstück fehlt!

am Yachthafen

am Yachthafen

Am Samstag sitzen wir in Santa Pola am Hafen und schauen sehnsüchtig auf die dümpelnden Yachten. Bald, ja bald ist es wieder so weit und auch wir gehen an Bord! In der Nacht zum Sonntag gießt es wie aus Kannen, sicherlich ein Segen für die Natur. Die Pinien duften herrlich und als die Sonne rauskommt, bekommen wir alle eine kostenlose Sauna. Feuchtwarm ist es und schon bald ist vom Regen nichts mehr zu sehen. Am 30. können wir den Supermond bestaunen, wie zum Greifen nah, die helle Nacht sternenklar; am 31. versteckt er sich in den Wolken, nichts zu sehen in der milden Nacht. Schon ist er vorüber, der Januar 2018. Die Tage werden nun merklich länger, erst um 18:30 Uhr setzt die Dämmerung ein. Morgens erklingt das Vogelgezwitscher immer lauter, Frühlingserwachen ?❣

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