Kontraste

Der Kontrast könnte nicht größer sein: vor 4 Wochen noch im Stockholmer Skärgård, tiefes Wasser, Felsen und Wald, nun schon in der vorpommerschen Boddenlandschaft, flach, trockenfallende Sandbänke, Schilfgürtel, unzählige Wasservögel. Vom zum Aussichtsturm umgebauten Wachturm auf dem Barhöfter Kliff hat man einen tollen Blick bis nach Zingst, Hiddensee, die unbewohnte Insel Bock, den Strelasund, die hohe Werfthalle und die neue Rügenbrücke in Stralsund.

Bock
Insel Bock und Rügen im Hintergrund

Manchmal wabbert ein nicht so leckeres Lüftchen vom Fischkutter zu uns ins Cockpit hinüber, dann riecht es schon besser, wenn der Fischer in seiner uns gegenüber liegenden Halle Schollen räuchert, die reissenden Absatz finden; viele Leuten kommen her und kaufen direkt beim Fischer ein. Am Donnerstag regnet es, ansonsten ist es sehr warm und sonnig. Nur wenige Yachten verirren sich in den verschlafenen Hafen, hier dreht sich alles ums Angeln und Fisch. Am Sonntagmorgen sehen wir unsere Chance, nach Warnemünde zu segeln, der Wind soll aus O bis SO wehen. Von Mücken zerstochen, wie schon seit Kindertagen nicht mehr, fahren wir durch das flache Fahrwasser hinaus auf die Ostsee. Erst scheint noch die Sonne, es ist schön warm, die Windrichtung passt, aber die Stärke reicht nicht aus, um zu segeln. Rasch bezieht sich der Himmel und wir befürchten schon, dass es Regen geben wird, aber es bleibt bei schwarzen Wolken. So tuckert, von 7 Stunden auf dem Wasser, 5 Stunden lang der Diesel. Vorbei gehts am Darß, Fischland und einem Saugschiff, das Sand saugt.

Darßer Ort
Darßer Ort

Nach 48 Seemeilen erreichen wir die Einfahrt zum Yachthafen Hohe Düne bei spiegelglattem Wasser und nun wieder blauem Himmel. Eine grün gekennzeichnete Box ist rasch ausgemacht und beim Anlegen kommt die neue Plattform mit der „schwedischen“ Leiter zum Einsatz: prima, hier hatte ich immer große Schwierigkeiten auf den niedrigen Steg zu springen, jetzt klappt das problemlos. Rasch machen wir uns fertig, checken im Hafenbüro ein und beeilen uns, zur Fähre zu kommen, um zum alten Strom überzusetzen. Dort fühlen wir uns wie erschlagen von den Menschenmengen, die hier flanieren. Es ist rappelvoll, es gibt Fischbuden mit tollstem Räucherfisch, Livemusik, Tanz, Alleinunterhalter, Akkordeonspieler. Solch einen Ort haben wir in Schweden nie erlebt! Wir gehen ein paar Sachen einkaufen, ein unfassbares Gedränge, denn die Passagiere der Kreuzfahrer, die am Kai liegen, sind auch unterwegs. Danach brauchen wir etwas Entspannung und genehmigen uns eine leckere Warnemünder Dorschpfanne und ein kaltes Schwarzbier. So gestärkt laufen wir zurück zur Fähre und haben dort noch ein schönes Erlebnis. Die Aida Diva legt unter dem Jubel von zahlreichen Leuten auf dem Kai ab und wir auf unserer Fähre haben einen Logenplatz. Sie wird von einigen Hafenrundfahrtschiffen hinaus eskortiert auf die Ostsee, wir fahren direkt hinter dem Heck her und haben einen tollen Blick auf das auslaufende Schiff mit seinen winkenden und erwartungsvollen Passagieren. Lautes Getute erfüllt die Luft, wir wünschen eine gute Reise! Am nächsten Tag setzen wir noch einmal über die Warnow und nun am Montag ist es weniger voll und wir können in Ruhe bummeln und ein Fischbrötchen essen.

alter Strom1
am alten Strom Warnemünde

Am Dienstagmorgen legen wir früh ab und fahren die Warnow runter in den Stadthafen Rostock. Am Ufer gibt es nicht viel Schönes zu sehen, der große Hafen, Werften, Industriehallen und Hochhäuser. Wieder droht der Wettergott mit dunklen Wolken und wieder haben wir Glück, beim Anlegen scheint die Sonne und es ist sehr schwül warm.

Rostock
Citymarina Rostock

Wir finden einen freien Platz längsseits am Steg, es ist wenig los im Hafen. Nach dem Einchecken beim Hafenmeister frühstücken wir als erstes ausgiebig, dann machen wir uns auf, um die Hansestadt Rostock zu erkunden.
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