Immer um 14 Uhr Ålandzeit ( +1Stunde ) laufen 2 Riesenfähren in Mariehamn ein und 2 legen ab, also kreisen 4 der dicken Brummer vor dem Fährenterminal, genau als wir ankommen. Macht uns nichts, kennen wir aus Dover und es gibt genug Platz dort.
Einlaufen in Mariehamn
Der ÅSS Hafen, das årländische Pendant zum königlich schwedischen Yachtclub, liegt hinter der 4 Mastbark „Pommern“, einem zum Museumsschiff umfunktionierten Frachtsegler, der der Stadt Mariehamn überlassen wurde. Es ist viel Platz dort und wir legen hinter einer belgischen Jeanneau an, die längsseits am Steg liegt. Beide Männer der 4-köpfigen Besatzung eilen herbei, um uns beim Anlegen zu helfen.
Handelsschiff Pommern
Beim Einchecken im Hamnkontoret sagt man uns, dass wir dort so nicht liegen bleiben können, wir sollen eine Heckboje picken. Wir picken unseren Handy Duck Haken mit dem Schlauchboot ein, führen die Leine zum Bug und lassen uns rückwärts an den Steg treiben. Später sind wir dort eine internationale Truppe: eine finnische Charteryacht mit französischer Besatzung, eine deutsche Yacht, die wir aus H’hafen kennen und eine litauische Nauticat; einige schwedische und holländische Yachten am gegenüberliegenden Steg.
PB in Mariehamn
Wir schlendern ins Centrum von Mariehamn; es ist sehr anders als in Schweden, große Häuser, breite Straßen und eine weitläufige Lindenallee, die zur Stadtmitte führt. Die Geschäfte haben ein anderes Angebot als das, was wir aus Schweden kennen, viele hübsche Dinge, wie Kissenbezüge, Tischwäsche, Tücher. Prima: hier ist der Euro Zahlungsmittel, aber das Preisniveau ist hoch.
im Zentrum Mariehamn
Im Lebensmittelladen gibt es ein gut sortiertes Angebot, wir können alle Preise gleich verinnerlichen, da in €, sind aber auch platt über deren Höhe. Egal, das Hafengeld ist im Gegensatz dazu wirklich moderat, alles inclusive. Als ich am nächsten Tag eine Münze für die Waschmaschine erstehe, schockt es mich wiederum: 8€, das ist teuer, jedoch ist es inclusive Trockner. Der Hafen ist gut geführt, alles ist top gepflegt und in Schuss. Junge Mitglieder des Clubs müssen Dienst tun, das Hamnkontoret besetzen und die Anlage pflegen. Im Hafen gibt es ein großes Restaurant, das gut besucht ist, die Terrasse ist schon am Mittag bis auf den letzten Platz besetzt.
Midsommar in Mariehamn
Am Freitag feiern die Åländer, wie alle nordischen Völker, die Sommersonnenwende, das Midsommarfest. Mit vielen anderen Zuschauern sehen wir beim Aufstellen der Midsommarstängen zu, hören die Ansprache der Veranstalter, von der wir nicht viel verstehen und sind enttäuscht, dass das Singen und Tanzen um den Baum eigentlich rasch vorüber ist. Das Wetter ist gerade, wie schon im letzten Jahr, an diesem besonderen Tag nicht so schön, morgens hat es noch geregnet, jetzt ist es trüb und bedeckt, aber nicht kalt. Es wundert uns doch sehr, dass es im Hafenbereich sehr ruhig bleibt, das Restaurant bleibt leerer als am Tag davor. Wir machen eine Wanderung entlang des Fährenterminals, das wie ausgestorben ist, zum Naturstig, auf dem man entlang der Felsen am Wasser zum Fischereihafen gehen kann.
die Crew am „Naturstig“ Mariehamn
Die Aussicht ist schön und der Weg ist sicher aus Holz mit einem Geländer gebaut. Die Felsen sind hier sehr rot, ebenso alle Wege, die aus dem roten Stein gemacht sind. Auf dem Rückweg essen wir im Hafen eine leckere Pizza, auch ganz anders zubereitet als wir es gewohnt sind, eher wie ein Flammkuchen, aber sehr lecker. So klingt unser Midsommarafton aus und am nächsten Tag wollen wir zurück nach Schweden segeln, denn es sind Gewitter angekündigt und das Gewitter von Nynäshamn ist uns noch gut in Erinnerung geblieben. So ein Unwetter auf dem Wasser möchten wir so schnell nicht wieder erleben. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher nach Rödhamn machen und erst am Sonntag den Rückweg antreten, aber wir gehen doch lieber auf Nummer sicher, der Skipper unsentimental und ich mit einem Hauch von Melancholie, denn von nun an geht’s zurück.
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