Midsommar in Mariefred

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Mariefred ist so eine richtig hübsche kleine Stadt, wie wir Deutschen uns das in Schweden vorstellen. Verträumt, ruhig, kleine Gassen mit Holzhäuschen, schöne Gärten, die Grünanlagen gepflegt und bunt bepflanzt, bevölkert von netten Enten. Neue Stege führen am geschützten Wasser entlang und herausragend, das Bild bestimmend, ist das Schloss Gripsholm. Wenn wir nach achtern aus dem Cockpit schauen, sind wir jedesmal wieder begeistert von dem imposanten Anblick. Am Mittwoch ist das Wetter noch schön sonnig und wir besichtigen das Schloss. Es gibt sehr viel zu sehen, viele Möbel sind wirklich gut erhalten, ein einmaliges Theater aus dem 18. Jahrhundert in einem runden Turm mit der original hölzernen Bedienung der Kulissen und 5000 Porträtgemälde, von 1400 bis zur Neuzeit; Inneneinrichtungen aus verschiedenen Epochen mit Wandbehängen, Betten, tolle Stoffe, Deckenvertäfelungen, bemalte Wände, antike Kachelöfen in jedem der unzähligen Räume. Stunden kann man dort verbringen und abtauchen in die Vergangenheit, man entdeckt immer wieder etwas Neues. Angelo ist fasziniert von den großen Nasen der porträtierten Adeligen, ich finde, alle sehen gleich aus und haben Glubschaugen. Ein Gemälde von Silvia Sommerlath sieht so echt aus, dass wir es erst für ein Foto halten! Erst das Anfassen überzeugt uns davon, dass es ein Ölgemälde ist. Herrlich ist auch die Parkanlage mit uralten Linden und einem gläsernen Gewächshaus, das aber ein Replik ist. Ein beeindruckender Nachmittag! Im Hafen, der auch zu den ProMarina Häfen gehört, gibt es Unruhe, denn es haben viele Bootsbesitzer einen Platz für die Midsommarfestivitäten am Freitag reserviert, und einige Schiffe müssen Platz machen oder umlegen. Die Schweden lassen sich von den Reserverat Schildern überhaupt nicht beeindrucken und die Marina Mitarbeiterinnen machen einen unorganisierten Eindruck. Wer dreist ist, kann anscheinend auch bleiben, eine deutsche Yacht lässt sich enttäuscht verjagen.

Midsommar_Mariefred
Waren wir am Dienstag noch ganz allein, liegen nun ca. 25 Schiffe an den Heckbojen, wahrscheinlich sind einige aufgrund des Regens garnicht gekommen; es ist noch Platz. Schade, dass es so regnet, wir hatten uns auf die legendäre Midsommar Feier am Schloss gefreut…doch rechtzeitig zum Nachmittag hört es auf zu regnen und das Tanzen um den Blumen geschmückten Baum kann beginnen; beliebte Bekleidung bei den blumenbekränzten Schwedinnen sind Gummistiefel und Sommerkleid.

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Leider ist es echt kalt, die Wiese frisch gemäht und schön durchgeweicht; auf einer Decke beim Picknick sitzen ist nicht so das Wahre und so ist das Fest leider auch rasch beendet. Am späten Abend gibt es noch Livemusik auf der Terrasse vom Hotel und einige Hartgesottene harren aus bis in die Nacht. Der Samstag ist wettermäßig viel schöner und es ist Betrieb am Hafen, auch die Museumsbahn und das hübsche alte Fährschiff Mariefred sind unterwegs, schön anzusehen. Wir machen einen Gang in den Hjorthagen, das frühere Jagdgebiet vom Schloß. Wunderschön ist es dort, riesige alte Bäume, meist Eichen, Hirsche, an die 100 sollen es sein, und immer den Ausblick auf den See.

im Hjorthagen
Als wir am Sonntag Morgen ablegen, fällt uns der Abschied von Mariefred sogar ein bisschen schwer, so gut hat es uns gefallen; aber wir wollen den Sonntag in der Bucht von Gunnviksviken vor Anker verbringen, es soll wieder sehr windstill werden und der Grill lockt.
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