Midsommartage

Heute bei Sonnenschein sieht der Oslofjord deutlich schöner aus als bei unserer Hinreise unter bedecktem Himmel. Der Wind weht schwach aus nördlicher Richtung, also, wen wundert’s? von achtern. Unser Los auf diesem Sommertörn! Aber es ist warm und sonnig, die Strecke mit 16 NM kurz, besser könnte es kaum sein.

im Oslofjord

im Oslofjord

Wir segeln am Westufer des Fjords und bestaunen die schöne Landschaft mit den kleinen Ortschaften, Häfen, hübschen Holzhäusern und Badehäuschen am Ufer.

eigenwillige Hausansammlung

eigenwillige Hausansammlung

Früh erreichen wir die sehr populäre Bucht Sandspollen. Es herrscht noch sonntäglicher Hochbetrieb, viele der Wochenendlieger sind noch nicht auf die Heimreise gegangen. So müssen wir zwischen zwei Motoryachten vor Anker gehen, gerne hätten wir einen anderen Platz gewählt, denn hier liegen wir in der Verlängerung der Einfahrt. Vielleicht legen wir später, wenn sich die Bucht leert, nochmal um. Auch die Le Corse läuft ein und findet ein Plätzchen. Später schläft der schwache Wind vollständig ein und wir bleiben doch auf unserem Platz. Es gibt weiter hinten, wo es nicht so tief ist, einen Steg, voll mit Motorbooten, einige Häuser am Ufer, einen kleinen Strand, dicke Felsen, an denen die Boote längsseits liegen.

Sommerfeeling

Sommerfeeling in Sandspollen

Viele Norweger ankern wie wir, das kennt man aus Schweden nicht so, da liegen die Boote meist mit dem Bug am Fels vor Heckanker. Es herrscht hochsommerliches Treiben, baden, plantschen und sonnenbaden. Am Abend nach einem köstlichen BBQ schiebt der neue Elektroquirl unser Schlauchboot gemächlich zum Strand, das Wasser ist glasklar, wir spazieren ein bisschen herum, im dichten Wald ist es schattig und angenehm kühl, es duftet wunderbar. Die Bucht leert sich zunehmends, den Abend und die Nacht verbringen wir in absoluter Ruhe. Überall sind Gruppen von Gänsen mit Küken unterwegs, die an den Booten entlang schwimmen und betteln. Da heißt es, standhaft zu bleiben, denn dieses Verhalten ist nicht gut für die Tiere, aber sie sind schon sehr süß! Auf unserem Törn hatten wir uns bis hier an die Vielzahl von Eiderenten und deren sehr markantes Gebrummel gewöhnt. Die Weibchen der Eiderenten tun sich in Gruppen zusammen und hüten gemeinsam ihre Küken, ein richtiger Kindergarten, und ein stetes Gebrummel. In dieser Bucht zum ersten Mal Graugänse und auch Kanadagänse. Am Montagmorgen ziehen wir weiter zur nächsten Bucht Merrapanna, Wind achterlich mit 3 Bft. aus N-NNO. Es sind 33 NM, aber wir haben genug Zeit. Und es klappt mal besser mal langsamer, eine kurze Zeit schiebt der Blechwind mit. Nervig sind die kleinen Motorboote, voll Speed, viel Welle, wie wir es an Skandinavien so lieben und was uns nicht in den Kopf will. Wir müssen das Verkehrstrennungsgebiet queren, denn die Bucht liegt am Ostufer, wir machen das vorschriftsmäßig fast im rechten Winkel. Die Norweger scheren sich nicht darum und segeln einfach schräg rüber. Am Nachmittag entdecken wir zwei Schweinswale, die hinter uns schwimmen, leider sehen wir sie nur kurz, vielen Dank an die Motorboote! Um zur Bucht zu gelangen, fahren wir wieder hinein in die Schären, die langsam wieder beginnen. Schön ist das! Die Bucht ist nicht ganz so schön, zwei kleine Häfen gibt es hier, drei Hausboote und zwei Bojen.

Merrapanna

Merrapanna

Die Crew der Le Corse hat eine davon gepickt, sie sind heute vor uns losgegangen. Wir werfen den Anker und sind mit unserer Umgebung zufrieden, der Skipper grillt köstliches Schweinefilet, das auf der Zunge zergeht. Nach dem BBQ geht’s noch ein bisschen auf die Felsen an Land, die Beine trainieren. Am nächsten Morgen, dem Dienstag, wollen wir Norwegen das Heck zeigen und nach Nordkoster, dem angesagten Naturreservat vor Strömstad, segeln. Vielleicht gibt es, so kurz nach Midsommar, noch eine Chance, in dem kleinen Hafen Bopallen, anlegen zu können.

__/)__