Müßiggang in Glowe

Nun heißt es erst einmal wieder auf den richtigen Wind zu warten, um weiter Richtung Westen zu gelangen. Ursprünglich hatten wir den Plan, ein bisschen um Rügen herum zu segeln: nach Sassnitz, Karlshagen, Lauterbach und Stralsund. Aber dann würden wir uns immer weiter in die falsche Richtung begeben und der Weg zurück würde noch länger sein. Eine durchgreifende Wetteränderung ist nicht in Sicht, es soll bei der vorherrschenden Westströmung mit zahlreichen Tiefdruckgebieten bleiben. Deshalb legen wir den schönen Plan ad acta und harren in Glowe aus.

Marina Glowe

Marina Glowe

So schlecht ist es hier nicht, zwar nicht mondän und chic, eher provinziell. Dennoch ist alles vorhanden: Badestrand, Netto Markt, Fischräucherei, Strandpromenade, Bäcker, Restaurants und Fressbuden, entlang der Schaabe kann man endlos wandern. Urlauber bevölkern den aufstrebenden Ort, viele mit kleinen Kindern und Hunden. Das Wetter ist schön, sehr warm, meist sonnig, nur am Samstag regnet es etwas. Am Freitag fahren wir nun mit dem Bus nach Sassnitz, eine schöne Fahrt im Linienbus! Es geht über Lohme durch viele kleine Örtchen, über wunderschöne Lindenalleen für die Rügen bekannt ist. Die Busfahrerin ist sehr jung, fährt aber bedacht und sehr souverän, erst nur mit uns als Fahrgästen. In Lohme steigen noch ein paar Leute dazu. In Sassnitz gibt es einen Optikerladen, der Angelos Switchbrillen führt. Wir erstehen ein neues Gestell für seine Gläser, so dass er nun auch wieder den Durchblick hat.

Frühstück in Sassnitz

Frühstück in Sassnitz

Am Hafen genehmigen wir uns einen leckeren Frühstücksteller, bummeln über den leeren Steg und die Flaniermeile. Seit unserem letzten Besuch hier, hat sich nichts verändert, es ist nicht wirklich hübscher geworden. Nach einem köstlichen Eisbecher, der die Sünde wert ist, fahren wir zurück. Der Bus fährt eine andere Route mehr durch das Inselinnere, so sehen wir doch noch etwas von Rügen. Wir betreiben Müßiggang an Bord, meinen Heisshunger auf Pizza, Angelos auf Dorsch befriedigen wir in den örtlichen Gaststätten. Leider riecht es in Glowe sehr übel, Seegras wird am Strand bei auflandigem Wind angespült, wo es stinkend verrottet. Ansonsten ist der Aufenthalt sehr kostengünstig, das Hafengeld ist niedrig. Das Wochenende wird stürmisch, es bläst aus SW bis W mit 5-6 Bft. und heftigen Böen. Wir werden derart auf das neben uns liegende Motorboot gedrückt, dass wir noch eine Springleine vom Luvpfahl auf die Mittelklampe legen. Das hilft. Da wir genau in der Verlängerung zur Einfahrt liegen, bekommen wir den ganzen Schwell ab, es klatscht und rumpelt unter unser Heck. Als besonders ärgerlich empfinden wir aber das Verhalten vieler Segler. Wir können es genau beobachten, wenn sie in die Einfahrt kommen, geht der Bug sofort in die Richtung der äusseren Boxenreihe. So kommt es, dass am Montag ein 31 Füsser neben uns in einer 4,80 m breiten und 18 m langen Box liegt. So ist es uns schon oft ergangen! Wohin soll man dann mit einem großen Schiff?? Ein kleines kann in einer passenden Box liegen, was eigentlich nur Vorteile bringt, aber ein großes passt nun mal nicht in die kleinen Boxen!! Das Schlimmste daran ist, dass der Hafenmeister dieses egoistische Verhalten duldet und seinen Hafen nicht organisiert. Am Dienstag ist der passende Wind endlich da, mit kräftigem SO bis O rauschen wir nach Warnemünde.

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