Nach Norden

Das erste Hindernis am Montagmorgen ist die Große Beltbrücke, unter der wir hindurch müssen. Dazu geht es entlang des westlichen Teils, wo die Pfeiler zu niedrig für den Mast der Pretty sind. Kleinere Boote sind da klar im Vorteil, sie kürzen ab und huschen drunterher. Wir können erst im östlichen Teil passieren, dort ist die Brücke am höchsten Punkt 56 m hoch.

Store Beltbron

Store Beltbron

Bis zum höchsten Pfeiler müssen wir natürlich nicht fahren, schon vorher schlüpfen auch wir drunter durch. Ein schöner Westwind schiebt uns heute vorwärts, manchmal etwas nach Süd drehend, dann etwas nach Nord, abhängig von der Strömung, die auch mithilft. Wir genießen die Fahrt unter Segeln, herrlich gleiten wir mit dem raumen Wind dahin. Hoffentlich geht es lange so weiter! Als Samsøs schöne Südküste schon in Sicht ist, beginnt der Wind zu schwächeln, der Motor schiebt ein halbes Stündchen mit. Dann kommt er zurück und wir frotzeln schon, immer wenn wir anlegen, kommen die Böen. Aber so schlimm wird es heute nicht, der Wind bleibt sacht. In Ballen erleben wir dieselbe Situation wie in allen Häfen vorher: entlang des Längsstegs liegen die kleinen Boote, schön großzügig, viel Platz dazwischen gelassen. Der Steg ist auch nicht für bestimmte Boote gekennzeichnet, so dass man dagegen nichts sagen kann. Die Boxen sind alle zu klein für uns. Der Skipper einer MY ruft uns heran und zeigt auf einen freien Kai, der allerdings als besetzt gekennzeichnet ist. Wir legen dort an, wo sollen wir sonst hin. Es gibt noch freie Plätze mit Heckbojen, alle rot gekennzeichnet. Wir gehen auf die Internetseite des Hafens und nach intensivem Studium verstehen wir: man kann diese Plätze im Internet buchen, zu einem satten Preis. Dann gilt die Reservierung bis 16 Uhr, also können wir jetzt um 17 Uhr dort liegen. Eine 50er Jeanneau Yacht läuft ein, die alten Männer an Bord tun sich schwer, aber sie haben einen Heckstrahl, eine tolle Sache. Sie picken eine der Bojen, aber es ist schwierig für sie über den Bug von Bord zu kommen.

Fischterrasse

Fischterrasse

Als wir uns ein Fischfilet auf der Terrasse der Imbissbude gönnen, sehen wir, wie sie wieder ablegen und einen 20 m Platz einnehmen. Später legen Engländer an der Boje an, eine Männercrew. Sie liefern ein beispielloses Anlegemanöver ab, immer wieder bedankt sich der Skipper, eindeutig der Boss, auf englisch höfliche Art für jeden Handgriff bei seiner Crew. Am Steg hilft Angelo mit den Vorleinen und man bedankt sich aufs Höflichste auch bei ihm. Dann läuft noch eine 40 Fuß Océanis mit französischer Flagge ein und will die letzte Heckboje picken, hat aber keinen Bojenhaken dabei. Die Bordfrau macht das gut und zieht die Leine per Hand durch, der Skipper lässt sie blöderweise ausrauschen …..Gott sei Dank ist es annähernd windstill und der zweite Anlauf klappt.

Ballen auf Samsø

Ballen auf Samsø

So wird uns nicht langweilig im Hafen von Ballen, wir machen noch einen schönen Rundgang und genießen den super milden Abend im Cockpit. Leider ist morgen wieder nicht mit genug Wind zu rechnen, wir überlegen, was wir machen wollen. Motor? Och nee! Wir wollen versuchen nach Ebeltoft zu segeln, 30NM, die kleine Stadt soll schön sein und wir waren dort noch nicht. Ebeltoft stellt sich als das richtige Ziel heraus, wir können gemach segeln, natürlich wieder mit achterlichem Wind aus südlicher Richtung. Der Ort liegt weit in einer Einbuchtung, davor eine große Sandplatte, die wir umschiffen müssen. Bald nähert sich uns eine Hallberg-Rassy Yacht von achtern und das Gezuppel geht los. Die will der Skipper aber nicht vorbeilassen, alles rausholen, was geht. Es kommt, wie erwartet (von mir natürlich): das letzte Stück des Weges geht es hoch an den Wind und parallel zur Rassy legt sich die Pretty ins Zeug. Wir haben die Fock und das Großsegel gesetzt, die andere eine Genoa und Groß, dennoch packen sie uns nicht. Aber sie kennen sich aus, wir nicht. Sie lassen sich abfallen und gehen gleich in den Skudehafen, wir versuchen es erst im Fischereihafen, wo kein Platz für uns frei ist. Also zurück, weit außen rum, zur Fahrrinne, die zum Skudehafen führt. Dort kann man an den Kopfstegen liegen, das wussten wir nicht. Sehr guter Platz und ein aufgeräumter und gepflegter Hafen ist das! Die roten Ferienhäuser sind adrett, schön mit Blumenkästen bestückt, perfekte Grillplätze, richtig gut hier. Der gute Eindruck setzt sich in der netten kleinen Stadt fort, Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser, ein sehr kleines Rathaus, ein Färbermuseum, alles dänisch hyggelig.

Rathaus von Ebeltoft

Rathaus von Ebeltoft

Wir verweilen einen Tag, erkunden das Umfeld und lassen uns auf dem Grillplatz nieder um ein gemütliches BBQ zu genießen.

BBQ in Ebeltoft

BBQ in Ebeltoft

Es schmeckt wunderbar, die Aussicht ist toll und das Timing perfekt. Gerade haben wir unsere Ausrüstung zurück an Bord geschleppt, kommt eine schwarze Wolke heran und lässt ein paar Tropfen Regen herausfallen. Das stört uns nun nicht mehr und morgen soll es wieder schön werden im dänischen Kattegat. Unser Traumziel ist die Insel Anholt, mal sehen, ob wir es schaffen, dorthin zu gelangen.

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