Pfingsten in Kübo

Am Sonntag statten wir dem ‚Alten Strom‘ nochmal einen Besuch ab, die Luft ist angenehmer und es ist nicht so voll, obwohl an jedem Tag mindestens ein Kreuzfahrtschiff am Kai liegt.

Aida

Aida

Auf dem Weg zur Fähre fällt uns doch auf, dass die Anlage der Hohen Düne irgendwie immer ungepflegter wirkt. Die Rasenmäher Roboter fahren zwar noch, doch das ist es auch: nur noch direkt am Hotel etwas spärliche Bepflanzung mit Sommerblühern, die übrigen Beete mit Kies belegt, die Büsche ungeschnitten, das Unkraut nicht gezupft. Irgendwie geht es immer weiter bergab, aber die Frühstücksbrötchen sind lecker und teuer. Und erstaunlicherweise liegt an der Tankstelle ein Pontoon, der zu einem Sanitärgebäude ausgebaut wird. Es tut sich also doch noch was.

am alten Strom Warnemünde

am alten Strom Warnemünde

Wir kaufen ein und gehen shoppen, dann noch Schlange stehen an der Fischbude, wo wir Räucherfisch für das Abendessen erstehen. Der stellt sich später als mächtig fett heraus, bekommt uns aber erstaunlich gut. Am Montag bleiben wir im Yachthafen, wollen etwas klar Schiff machen, Spazieren gehen und chillen. Zwei Boxen weiter beobachten wir ein Rotschwänzchen Paar, das im Großbaum der dort geparkten Bavaria ein Nest hat und eifrig seine Küken füttert. Ein schlechter Platz: wenn nun die Crew kommt und mit dem Boot wegfährt, verhungern die Küken. Wir sinnen darüber, einen Hinweis am Boot anzubringen. Am Nachmittag sieht Angelo im Augenwinkel, wie eins der Küken aus dem Nest springt und versucht zu fliegen, was ordentlich missglückt. Direkt vom Nest ins Wasser! Sofort springt er auf, reißt die Backskiste auf und holt den Kescher raus, den wir extra zur Vogelrettung an Bord haben. Er holt das zarte Geschöpf aus dem Wasser, wir trocknen es mit Küchenrolle und setzen es auf unsere Plattform am Bug.

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Die Vogeleltern sind aufgeregt und ständig in der Nähe. Noch zweimal muss der Skipper das Vögelchen aus dem Wasser fischen, nun ist es völlig durchnässt und kann garnicht mehr fliegen. Das macht doch keinen Sinn! Das Geschwisterchen sitzt gegenüber auf einem Schiff und kommt besser zurecht. Wir beschließen, das durchnässte Vögelchen auf festem Grund in einen Baum zu setzen. Die Altvögel fliegen mit, wir haben Hoffnung, dass sie ihr Kind wiederfinden. Wir haben alles getan, was uns möglich war und hoffen, dass die beiden niedlichen Vogelkinder den Start in ein gutes Vogelleben geschafft haben. Jedenfalls ist das Küken am Morgen nicht mehr auf dem Ast und wir beobachten, wie die Eltern mit Futter im Schnabel eifrig unterwegs sind, können aber die Jungvögel nicht ausmachen. Hoffentlich lernen die Altvögel, dass ein Garten für einen Gartenrotschwanz doch der geeignetere Brutort ist. So vergeht der Tag mit viel Aufregung. Am Dienstag wollen wir nach Kühlungsborn segeln, um von dort aus, gleich am Mittwochmorgen, nach Klintholm durchzustarten. Der Wind passt laut Wettervorhersage. Der erste Teil des Plans geht auf, wir segeln die kurze Strecke nach Kübo mit raumem und halbem Wind. Zwischendurch mal etwas weniger Wind, dann wieder besser. Am Mittag laufen wir ein, der Hafen ist leer und wir legen am Längssteg neben der Tankstelle hinter einer MY an. Es ist warm, sonnig und wir genießen den Tag, spazieren in die Stadt, kaufen ein und essen später Kultcurrywurst bei Edel&Scharf. Die Wettervorhersage hat sich inzwischen völlig verändert, in dieser Zeit ändert sie sich mehrfach am Tag. Jeder sagt eine andere Windrichtung und Stärke voraus und letztendlich stimmt alles nicht. Also Mittwoch wird es nichts, zu wenig Wind und aus dem Norden. Es sieht gut aus für Samstag und Sonntag. Wir warten ab, gehen shoppen, Angelo bekommt zwei Jacken, ich ein Shirt. Die Wettervorhersage ändert sich wieder, am Donnerstag entscheiden wir, da auch noch Gewitter drohen, das anstehende Pfingstwochenende in Kübo zu verbringen. Wir verlegen uns in eine gegenüber liegende Box, um unsere Ruhe zu haben, denn die Erfahrung sagt uns, dass es sehr voll werden wird. Pfingsten in Klintholm zu sein, kein erquicklicher Gedanke, voll und wahrscheinlich im Päckchen. Die Entscheidung war richtig, später hören wir, dass dort der Kaufmann abgebrannt ist, dann hätten wir auch noch Hunger leiden müssen! In Kübo hat man alles, die beste Sanitäranlage der Ostsee, Hafenkino, Restaurants, Bars, eine lange Promenade, die quirlige Stadt, Supermarkt, Geschäfte, Strand, einen Bäcker, um in der Schlange zu stehen.

Kübo Strand und Yachthafen

Kübo Strand und Yachthafen

Wir haben gemütliche Pfingsttage, das Wetter ist besser als vorher gesagt, sonnig und warm, aber sehr windig. Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass es nicht so voll wird. Der lange Aussensteg ist reserviert, so dass alle gezwungen sind, in eine Box zu gehen, aber alle kommen unter. Und wie immer: Frechheit siegt, da übersieht man auch schon mal ein rotes Schild. Und zu staunen gibt es auch immer was, eine Océanis 60 läuft ein, größer geht doch immer, imposant! Der Montag sollte ein fürchterlicher Regentag werden, es wird ein netter sonniger Tag. Wir wollen ein Backfisch Brötchen essen gehen und es wird ein großes Dorschfilet mit Bratkartoffeln daraus, sehr lecker im Restaurant Fischland. Und dann doch noch einen Gewitterschauer, ist uns nun auch egal, wir konnten alles machen, was wir wollten an diesem Wochenende.

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