Rückreise Frankreich

Weiter geht’s am Samstagmorgen Richtung Frankreich. Harmlos, wie wir denken, wundern wir uns über junge Frauen, die in Abständen auf Klappstühlen am Straßenrand sitzen. Später geht uns ein Licht auf: es sind „leichte Mädchen“, die ihre Dienste anbieten. Und das im katholischen Spanien, am frühen Tag! Sachen gibt’s! Unser Weg ist nicht so weit bis nach Gruissan, am frühen Nachmittag erreichen wir den kleinen Ort am Meer. Schon von weitem sieht man die Masten der Yachten in der Sonne blinken.

Gruissan, Frankreich

Gruissan, Frankreich

Ein Ort, an dem der Segler sich sofort heimisch fühlt. Der Stellplatz ist ein riesiger leerer Platz, umgeben vom Wasser und eingerahmt von Yachthäfen. Eine freundliche Französin öffnet für uns die Schranke und weist uns einen Platz zu, leider sind die besten Plätze direkt am Wasser schon besetzt. Ein Stündchen sitzen wir vor dem Womo in der Sonne, dann gehen wir auf Sightseeingtour. Im Hafen dümpeln die Yachten, die Restaurants sind voll mit Leuten, die das schöne Wetter und die Moules (Muscheln) genießen. Der ursprüngliche Ort mutet sehr südfranzösisch an, überall blüht und grünt der Frühling.

Flamingos in Gruissan

Flamingos in Gruissan

In einem Wasserarm stehen Flamingos, viele Leute spazieren an der frischen Luft. Wir erstehen ein frisches schwarz-gebackenes Brot für das Frühstück am Sonntagmorgen und kochen im Womo. Da wir nicht wissen, ob der Kühlschrank bei der Installation der Hubstützenanlage am Mittwoch in Betrieb bleiben kann, wollen wir unsere verderblichen Vorräte aufessen und braten uns eine Bauernpfanne mit Kartoffeln, Eiern und Hackklößchen. Der Platz ist abends fast voll, hauptsächlich Franzosen machen einen Wochenendausflug mit dem Womo. Das Wetter ändert sich, rasch wird es kühl und windig. Nun verstehen wir, warum der Platz ‚4 vents, 4 Winde‘ heißt. Gut, dass wir nicht so weit vorne stehen. Nachts schüttelt uns der Wind und etwas Regen gibt es auch. Am nächsten Morgen leert sich der Stellplatz genauso rasch wie er sich am Abend gefüllt hat. Auch wir gehen wieder auf Tour, müssen Abschied nehmen vom Mittelmeer. Heute ist es weiter bis zum nächsten Stopp, 400 km. Entspannt fahren wir durch die frühlingshafte südfranzösische Landschaft, viele Chateaus, Weingüter, gibt es im Languedoc. Die Dörfer und Städte in den Tälern sehen genau so aus, wie man sie im Fernsehen gesehen hat. Wunderschön sind die Plantagen mit blühenden Bäumen, Mandeln und Kirschen in weiss bis richtig pink. Wir kommen zur Saônne und zur Rhône, fahren über Brücken und durch grüne Täler, müssen ordentlich aufpassen bei der Stadtdurchfahrt von Lyon. Es klappt, wir packen alle Abzweige und kommen ohne uns zu verfahren auf dem C’platz Portes du Beaujolais in Anse an. Doch, oh Schrecksekunde, eine Brücke versperrt uns den Weg, die uns sehr niedrig vorkommt. Die war nirgends verzeichnet, ein Schild zeigt 3 Meter Durchfahrtshöhe an, müsste passen. Ganz langsam rollen wir hindurch, ein Fussgänger auf der anderen Seite winkt uns zu, ok, fahrt, es passt. Zwei weitere Brücken hinter der ersten, erscheinen uns höher, wir passen hindurch. Geschafft, wir fahren auf den Campingplatz und der ist schön und geräumig. Wir bleiben auf einem asphaltierten Seitenweg stehen, wie die anderen Womos auch, weil wir nicht auf der saftigen grünen Wiese steckenbleiben wollen. So stehen wir unter Holländern, anscheinend ist der Platz bei ihnen sehr beliebt. Am Abend gibt es Curryhühnchen mit Reis, abgespült wird in der Spüle unter freiem Himmel. Die Luft ist frisch und frühlingshaft wie in unseren Gefilden im Mai, Veilchen, Forsythien und Schlüsselblümchen blühen, wir fühlen uns sehr wohl hier. Es erinnert uns an unsere Zeit im Caravanpark Lemmer im Frühling, dort hat es genauso gerochen.

lecker frans. Barguette

lecker frans. Baguette

Am Montagmorgen holen wir das bestellte Baguette für’s Frühstück in der Rezeption ab, es ist sooo gut! Dann fahren wir weiter, wieder sind 400 km geplant bis nach Deutschland. Irgendwie ist der Wurm drin, nun ist die Brücke wegen Baumpflegearbeiten gesperrt. Die Umleitung führt durch eine Brücke, die einen starken Bogen hat, nee, lieber nicht! Die anderen Wege führen durch Brücken, die nur 2,7m hoch sind. Wir nehmen einen weiteren Umweg in Kauf, das ist uns sicherer. So kommen wir auf die Autobahn und fahren weiter Richtung Straßbourg.

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