Saisonende

Am Donnerstag ist es endlich so weit: mit einem Leihwagen starten wir früh Richtung Oldenburg um unser Wohnmobil zu übernehmen. Und da steht es schon bereit und lässt unser Herz höher schlagen! Nach einer intensiven Einweisung in die umfangreiche Technik packen wir den neu erworbenen 3. Hausstand hinein, fahren mit dem Leihwagen einkaufen und fast sind wir bereit für neue Abenteuer. Rasch noch den Leihwagen betanken und abgeben, dann erfolgt die große Ernüchterung! So ein Womo fährt sich schon anders als die kleine gemietete „Matchbox“. Außerdem regnet es auch noch. Unser erstes Ziel ist Heidenau, nicht so weit, 120 km, reicht erstmal. Der Campingplatz erweist sich als traumhaft, riesige Parzellen, Angelteich, Ententeich, zutrauliche Eichhörnchen, Kraniche ziehen über uns hinweg. Wir stoßen mit einem Sektchen auf das Womo an und richten uns ein. Am nächsten Morgen geht es nach nur einem Kaffee ( vergessen Brot zu kaufen! ) weiter nach Travemünde. Den Stellplatz am besten gleich aus dem Adressbuch streichen: alte Industriehallen, buckliger Belag, Matsch und nicht preiswert. Dazu grau, Regen, Wind. Toilette für 50 Cent im Container. Aber Travemünde ist wie immer einen Bummel wert und der Dorsch in der Fischkombüse ist köstlich. Ebenso die frischen Brötchen am nächsten Morgen. Weiter ziehen wir nach Scharbeutz, dort waren wir noch nie.

in Scharbeutz

in Scharbeutz

Ein guter Womohafen, neu, sauber, modern. Die Betreiber sind sehr freundlich, die Wege leider unbefestigt und bei dem Regenwetter aufgeweicht. Aber die Lage ist klasse, direkt an der Dünenmeile, einer langen Promenade direkt entlang am Strand. Viele Urlauber genießen wie wir die frische Seeluft, die steife Brise und die rauschenden Wellen.

Promenade Scharbeutz

Promenade Scharbeutz

Am Samstag will unsere Satantenne nicht mehr, orgelt und orgelt, kein Signal! So sind wir spät dran und bekommen weder bei Gosch noch im Café Wichtig einen Platz, rappelvoll überall. Aber in einer Pizzeria etwas abseits haben wir Glück, das Essen ist lecker, der Wein süffig. Und als wir zurückkommen, unter sternenklarem Himmel entlang der wogenden Ostsee, hat sich auch unser Problem aufgelöst; die Antenne tut es wieder, hatte sich wohl verschluckt. Am Sonntag wandeln wir wieder am Strand und diesmal haben wir Glück. Im Gosch ist ein Plätzchen für uns frei, das Restaurant ist groß, gemütlich und natürlich gut besucht. Der Fisch schmeckt und das Dunkle zischt. Montag „legen wir wieder ab“ und fahren den kurzen Weg durch das gemütlich anmutende Haffkrug nach Neustadt. Noch einen kurzen Abstecher zum Baumarkt, die letzten fehlenden Sachen besorgt, dann gehen wir zu der Halle, in der die PB auf uns wartet. Nach fast 10!! Wochen ist sie endlich wieder fit und wird aus der “ Klinik “ entlassen, natürlich erst nach Begleichung der dicken Rechnung an die Werft. Gut sieht sie aus, wir haben es fast nicht mehr geglaubt! Die reparierte Steuerbordseite sieht aus wie neu, fast nichts ist mehr zu sehen, ein Stein fällt uns vom Herzen. Und auch der Kampf mit der Versicherung scheint gewonnen: schriftlich wurde uns die Übernahme der Kosten zugesagt. Wir parken unser Womo vor der Halle 7 ein, zahlen den horrenden Obolus im Hafenmeisterbüro und bekommen gegen 50 € Kaution! einen Schlüssel für das Tor und die Halle. Nun sind wir beruhigt und machen einen Spaziergang in die nicht wirklich lohnenswerte Stadt. Petrus ist uns gnädig, nur ein bisschen Niesel. Im Brauhaus Klüver essen wir sehr leckeren Fisch und verbringen eine ruhige Nacht in unserem rollenden Zuhause.

Kranen in Neustadt

Kranen in Neustadt

Am Dienstag regnet es Bindfäden, als die Pretty wieder ihrem Element zugeführt wird. Die Mitarbeiter der 5 Sterne Marina haben sich nicht geändert, wissen alles und können alles besser. Um 10 Uhr sind wir fertig, der Mast steht und wir tanken noch rasch voll. Wie lange haben wir diesen Tag herbeigesehnt und nun so ein Schietwetter! Am Gästesteg ist kein Platz für uns, dort liegen kleinere Yachten, deren Eigner mittels manueller Kräne ihre Masten selbst legen. Wohin?? Wir legen direkt an der Aussenmole unter dem Ancora Marina Schild an. Der Hafenmeister genehmigt uns großzügig eine Nacht dort, denn die Megamotoryacht, die dort fest liegt, ist gerade aus dem Wasser gegangen. Am nächsten Morgen gibt es ein Zeitfenster mit weniger Wind, um nach Fehmarn zu motoren, das wir nutzen wollen. Früh legen wir ab und erst ist es trocken, der Wind kommt genau von vorn.

der letzte Törn 2016

der letzte Törn 2016

Es knallt und scheppert, als die Pretty sich gegen die Wellen unter Motor vorwärts kämpft. Später können wir den Kurs etwas ändern, die Wellen kommen nun spitz von der Seite und es wird ruhiger. Nach 5 Stunden ist der Weg geschafft, im pladdernden Regen erreichen wir Burgstaaken, wo die gesamte Kaimauer für die Berufsschiffahrt reserviert ist; also wieder abgedreht und zurück nach Burgtiefe. Dort weht es ordentlich, wir entscheiden uns für eine recht kurze Box zwischen 2 Charterschiffen, wo wir recht gut anlegen können. Dann bringt uns unser Segelfreund Udo nach Neustadt um unser Womo abzuholen. Bis spät am Abend rackern wir dann noch, um die Pretty auf den Winter vorzubereiten, Wasserleitungen entleeren, aussaugen, ausräumen usw. Früh endet unsere Nacht, die letzten Arbeiten durchführen und rüber nach Burgstaaken, denn am Freitag soll es zuviel Wind geben, um den Mast zu legen. Heute können wir anlegen und als nächstes Schiff kommen wir an die Reihe.

Kranan bei Weilandt

Kranan bei Weilandt

Wie immer arbeiten die Männer routiniert und eine Stunde später fährt die Pretty Richtung Halle und wir machen uns daran, den Mast zu klarieren. Dann bringen wir mit dem Womo die Segel zum Einlagern zum Segelmacher nach H’hafen und suchen uns ein Übernachtungsplätzchen in Burg, wo wir noch ein bisschen bummeln gehen und uns beim Italiener eine Lasagne gönnen. Nach einem kuscheligen Abend „an Bord “ unseres Womos fallen wir nach dem arbeitsreichen Tag in tiefen Schlaf, sehr zufrieden, dass alles so gut gelaufen ist und unser Schiff sicher an Land steht.

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