Segelspaß

Beständig haben wir Wasser in der Bilge, was wir garnicht mögen und was uns doch beunruhigt. Wir diskutieren und suchen krampfhaft nach der Ursache, schöpfen das Wasser aus und trocknen die Bilge immer wieder. Dann, ein komisches Geräusch, die Bilgenpumpe war das! Den Winter nicht überstanden, Frostschaden, nicht genug Frostschutzmittel durchgepumpt. Eigentlich wollten wir am Mittwochmorgen W’münde das Heck zeigen, aber nun müssen wir für Ersatz sorgen. Daraus wird leider nichts, es gibt keine gleichwertige Pumpe zu kaufen. Also bestellen wir eine bei einem großen Online Yachtausrüster und lassen sie zum Hafenmeister, natürlich nach vorheriger Rücksprache, nach Glowe schicken. Am Mittwochnachmittag verabschieden wir uns von der Crew der Oibo, dann am Himmelfahrtstag werfen wir die Leinen los und nehmen Kurs auf die Insel Rügen. Erst weht es noch mit 5 Bft. aus West und der Seegang ist ruppig. Aber dafür geht es gut vorwärts mit über 8 Knoten bei halbem Wind. Es ist bedeckt und nicht gerade warm. Als wir an Fischland Darß vorbeisegeln, besucht uns eine Schweinswal Schule von 5 Tieren, sie spielen wie Delphine um unser Heck, zeigen ihre weißen Bäuchlein und schauen neugierig mit den dunklen Knopfäuglein. Gut 15 Minuten begleiten sie uns und wir sind vollkommen fasziniert.

Schweinswale im Kielwasser

Schweinswale im Kielwasser

So ein Erlebnis hat man nicht jeden Tag, wir wünschen uns von Herzen, dass dieser kleine Wal vom Aussterben bewahrt werden kann. Welch eine Bereicherung für die Ostsee. Der Wind weht nun immer mehr von achtern, aber bei 4-5Bft. machen wir weiterhin gute Fahrt; das Reff im Groß haben wir inzwischen herausgenommen und die Fock gegen die Genoa getauscht. Ab und zu fällt das Vorsegel ein, das lässt sich bei diesem Kurs leider nicht vermeiden. Wir runden Kap Arkona bei wunderbarem Sonnenschein und wie immer in der Tromper Wiek bläst es kräftig. Die Genoa rasch eingerollt und die Fock raus und los geht der Spaß, die Pretty schießt vorwärts wie auf Schienen bei halbem Wind. In null komma nichts haben wir die letzten Seemeilen geschafft und dann lässt sich die Fock nicht wegrollen. Also etwas mehr vor den Wind gegangen und nachgesehen, woran es liegt. Die Bergeleine hat sich im Fockroller umschlungen und somit selbst bekniffen. Rasch ist das Problem beseitigt, die Segel geborgen, Fender, Festmacherleinen, Bugplattform und Leiter ausgebracht und hinein geht’s in den leeren Hafen von Glowe.

die Scharbe, im Hintergrund Kap Arkona

die Schaabe, im Hintergrund Kap Arkona

Dort an der Schaabe, einem Naturschutzgebiet, verweilen wir nun bis unsere Pumpe eintrifft, was auch gut klappt. Schon am Freitagabend wird sie uns vom freundlichen Hafenmeister gebracht. Das Wetter ist herrlich, kein Wind, wir genießen die Zeit. Nur wenige Segler kommen in den Hafen, der sich mehr auf Angler konzentriert hat. Gern wüssten wir, was in den Köpfen der Skipper vorgeht? Warum wählt man mit einem 35 Fuß Boot eine 18 Meter Box? Leinen zu kurz, Wind steht im Cockpit, die Wege zum Sanitärgebäude sind weit……es erschließt sich uns nicht. Weiter innen im Hafen gibt es passende Boxen, viel näher zum Hafenhaus, mit dem Bug im Wind. Ob es an der Sonne liegt, die heiß auf den Schädel knallt?! Am Sonntag passt der Wind für uns um weiter nach Bornholm zu segeln, 5 Bft. aus Süd. Früh um 6 Uhr legen wir ab und sind ziemlich allein auf dem Wasser. In der Tromper Wiek geht es mit 4-5 Knoten gemäch voran, die Insel hält den Wind noch ab. Später auf der offenen See prescht die Pretty ordentlich los, raumschots unter Vollzeug laufen wir kontinuierlich 8-9 Knoten bei wenig Welle. Welch ein pures Vergnügen ist das Segeln doch, wenn der Wind passt! Wie beschwerlich hingegen kann es sein bei widrigen Gegebenheiten. Wie hart der Wind bläst, wird uns bewusst, als wir vor der Hafeneinfahrt von Hasle die Segel bergen und uns der Wind um die Nase bläst. Unterwegs bei günstigem achterlichen Wind hat man die Stärke kaum gespürt, jetzt beim Anlegen im leeren Hafenbecken umso mehr. Aber es gelingt gut, wir sind gut abgefendert und legen auflandig an, da wir wissen, dass der Wind abnehmen soll. Bis hierher war uns Rasmus wohl gesonnen, die Winde waren günstig und wir mussten wenig Gebrauch vom Wind aus dem Tank machen. Noch sind wir das einzige Schiff im Hafen, wir liegen sicher und freuen uns auf einen angenehmen Aufenthalt auf der schönen Insel Bornholm.
__/)__