Sjælland voraus

Nach zwei Tagen vor Anker ist der Kühlschrank leer und wir wollen noch Varberg segeln, denn dort kann man gut einkaufen. Der Wind macht prima mit, wir lichten den Anker und segeln bei Nordost, 3 Bft., die schöne grüne Küste Hallands entlang. Halber bis 60 Grad am Wind, unser Lieblingskurs, wenig Welle, wenig Boote an diesem Samstagmorgen, Entspannung pur, knappe 20 NM.

Capitana am Ruder

Capitana am Ruder

Als wir Bua und das Kernkraftwerk Ringhals schon passiert haben, brist der Wind nochmal ordentlich auf, die Pretty legt sich auf die Backe und der Skipper übernimmt das Ruder selbst, da er sich besser auf die Böen einstellen kann als der Autopilot, der zu spät reagiert. Wir hoffen, dass es im Hafen geschützt ist und das Anlegen klappt. Die letzten Meilen motoren wir gegenan, dann geht es hinein in den Innerhamn. Es ist tatsächlich leer, wir finden einen guten Platz am Kai, denken wir da noch. Doch wir liegen direkt in der Verlängerung der Straße, der Wind weht vom Womoplatz rüber, eine richtige Düse. Die Pretty sieht furchtbar aus, nach diesem Wochenende in Varberg. Der feine Dreck kommt sogar durch die Fliegengitter hindurch, wir kommen nicht gegenan mit dem Putzen, denn es bleibt sehr windig. Im ersten Anlauf schaffen wir das Anlegemanöver nicht, ich reagiere zu spät und schaffe den Absprung an Land nicht. Ein zweites Mal, dieses Mal klappt es, ein norwegischer Wohnmobilist nimmt meine Vorleine an. Hier im Hafen erschlägt uns die Hitze, rasch klappen wir das Bimini aus. Und der Zufall geht Wege, da kommt die Absicht garnicht hin! Ich traue meinen Augen kaum, schlendern da doch Margaretha und Bruno auf mich zu, die wir aus LM kennen und die im 5km entfernten Träslövsläge wohnen.

unerwartetes Treffen

unerwartetes Treffen

Die Wiedersehensfreude ist groß, wir sitzen im Cockpit und haben uns viel zu erzählen, denn im letzten Winter waren die beiden nicht in Spanien. Gegen fünf Uhr treten sie mit dem Rad die Rücktour an und wir unsere Einkaufstour in die Stadt. Zwei schwedische Boote liegen bei uns längsseits als wir heimkehren, die von uns wenig Notiz nehmen, wie wir es schon kennen. Die junge Studentin, die als Hamnvård fungiert, muss am Abend alle Boote erklimmen, da das dritte Boot keinen Sticker vorweisen kann. Wir finden das peinlich…..Eine 49iger Jeanneau läuft ein, ihr Platz wäre an unserer Seite, aber da liegen schon die 36iger Schiffchen. So muss sie an eine MY gehen, so läuft das halt in Schweden. Der Hafen ist am Abend recht voll, aber alle finden noch ein Plätzchen. Der böige Wind bleibt und tut gut bei der Wärme. Am nächsten Morgen bekommen wir eine Einladung von Margaretha und Bruno zum Lunch, wir werden um 13 Uhr von Bruno mit dem Auto abgeholt. Gemütlich sitzen wir auf ihrer Terrasse bei leckerem Essen und Wein. Pläne für den kommenden Winter in LM werden geschmiedet, denn die beiden werden auch dort sein. Wir erzählen von unserem Törn bis nach Grebbestad und die Zeit verrinnt wie im Fluge. Gegen 17 Uhr bringt uns Bruno zurück, wir gehen noch kurz die restlichen Sachen einkaufen und trinken ein Gläschen Wein im Cockpit. Nun hat eine dänische Hanse bei uns angelegt, die beiden sind freundlich. Wir werden von einem Paar angesprochen, das gegenüber von einer 45iger Hanse kommt. Wir werden zu unserer Kuchenbude befragt und unterhalten uns lange. Sie erzählen viel interessante Dinge, sie ist Norwegerin, er Schwede. Das Schiff hat aus Kostengründen eine norwegische Flagge. Am nächsten Morgen geht es für uns um 7 Uhr weiter, wir hoffen auf noch ein bisschen Wind, der im Laufe des Tages einschlafen soll. Als ich von der Toilette komme, sehe ich, dass die dänische Hanse neben uns Angelo 2.0 heißt, wie lustig. Ich erzähle, dass mein Skipper auch diesen Vornamen trägt und werde aufgeklärt, dass es ihr Hausname ist. Die einzige Familie in Dänemark mit diesem Namen. Das Segeln soll mühsam werden an diesem Montag, immer mal wieder ein halbes Stündchen, der NO ist mit 2 Bft einfach zu schwach, um die 40 NM zurück zulegen bis nach Halmstad, unserem heutigen Ziel. Meist schiebt der Diesel und so laufen wir etwas gequält in den Fluss Nissan in Halmstad ein. Der Gästhamn Najaden liegt an Steuerbord vor einer festen Brücke, gegenüber von Halmstad Slott.

Halmstad Slott

Halmstad Slott

Wir peilen erstmal die Örtlichkeiten und beschließen eine der typischen Y Bom Boxen zu nehmen. Die sind aus Metall und hoch, so dass der Skipper sie schlecht sehen kann. Wir fahren hinein, man kann schwierig an den geschlossenen Bügeln festmachen, ein Fender rutscht hoch und die Strömung vom Fluss schiebt unglücklicherweise auch noch mit. Der Nachbar, ein Schwede von einer MY, ist freundlich und hilft mit den Vorleinen. Dennoch haben wir das Manöver mackenfrei geschafft, zwar durchgeschwitzt mit roter Bombe auf den Schultern, liegen wir fest. Erstmal abkühlen, dann erste Runde durch Halmstad, eine Industriestadt, nicht so unglaublich schön, aber als Zwischenstopp durchaus ok. Als wir zurückkommen sind schon fast alle Boxen belegt, viele deutsche Boote sind eingelaufen. Wir packen den Grill aus und lassen uns Salat, Brot, Würstchen und Fleisch munden. Irgendwie hat mich die Hitze ausgekickt, an den nächsten zwei Tagen geht es mir nicht so gut. Ich könnte im Stehen schlafen, mir ist ständig übel, ich weiß nicht, was los ist. So bleiben wir einen Tag im Hafen, ich schlafe, Angelo beschäftigt sich mit Boatkeeping. Als wir uns ein bisschen in der Stadt umsehen wollen, erwischt es uns, es gießt aus Kannen und hört nicht auf. Pudelnass kehren wir an Bord zurück, macht nichts. Am Mittwochmorgen verlassen wir Schweden nach vielem Studieren der Wettervorhersagen. Wir haben uns entschieden nach Gilleleje an der Nordküste von Seeland zu segeln, da der Wind südwestlich weht. Würde man in den Öresund segeln, wäre es schwierig weiterzukommen. Nach Kopenhagen und Malmö möchten wir nicht, dort waren wir im letzten Jahr und auf keinen Fall wollen wir den Weg über Klintholm nach Warnemünde einschlagen. Also früh los, den Regen ignorieren, den günstigen SW Wind mit 4-5, in Böen 6, nutzen und die 38 NM nach Gilleleje in Angriff genommen.

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