Trauminsel

Schon um 7 Uhr am nächsten Morgen ist Angelo auf den Beinen und beschäftigt sich mit dem verstopften Fäkalienschlauch. Immer wieder fotografiert er von oben mit dem Handy in die Verkleidung, um zu ergründen, warum der Schlauch sich nicht nach unten herausziehen lässt. Er umschlingt sich darin mit dem Belüftungsschlauch und unten ist auch noch ein Heizungsrohr. Endlich gelingt es und der schwere Schlauch wird aus dem engen Loch gezogen. Wie wir ihn dort wieder hinein bekommen sollen, ist uns noch ein Rätsel. Vorsichtshalber haben wir eine Schnur durchgezogen, mit der wir ihn wieder hoch ziehen wollen. Im Gummiboot sitzend versucht Angelo den Schlauch mit Wasser durchzuspülen, keine Chance. Ich stelle den Teleskopstiel meines Schrubbers zur Verfügung, damit wird geprokelt und immer wieder gespült. Es dauert bis 9 Uhr, da ist es endlich vollbracht, mit lautem Gegurgel verabschiedet sich der letzte Brocken der Beton harten Verstopfung aus leckerem Urinstein und Salzkristallen in die Tiefe der Bucht. Aber nun das Kunststück vollbringen und ihn wieder hineinschieben. Wir geben unser Bestes, kratzen uns Arme und Hände auf, Angelo schraubt die Toilettenschüssel ab, um eine bessere Position zu haben. Waagerecht durch das kleine Loch und dann senkrecht hoch, es funktioniert nicht. Die Pretty muss Federn lassen, der letzte Ausweg. Angelo bohrt mit einer Lochsäge ein genau so großes Loch oberhalb des alten in die Wand, so dass ein Langloch entsteht.

Langloch

Langloch

Es gibt eine Menge Staub, aber darauf kommt es nun auch nicht mehr an bei dem allgemeinen Desaster. Das hat geholfen, der Schlauch wird eingeführt und hochgezogen,

Geschaft !

geschafft !

angeschlossen und die Dichtigkeit überprüft, die WC Schüssel wieder angeschraubt. Und -das war’s- die Toilette funktioniert wie gaaanz früher. Unsere Erleichterung ist unbeschreiblich, aufräumen, saubermachen, dann Frühstück in der Sonne im Cockpit. Wir können wieder ankern und unseren Törn entspannt fortsetzen. Ohne Fäkalientank wäre der Spaß hier zu Ende gewesen. Die Bucht ist nicht erwähnenswert, deshalb gibt es auch kein Foto, der Zwischenfall auch nicht, aber Sch…..e bringt bekanntlich Glück und das haben wir noch. Spät lichten wir den Anker, Motorboote sind schon wieder in voller Fahrt. Nur ein kurzes Stück geht es weiter, 4NM nach Käringön, eine kleine Schäreninsel. Als wir dort eintreffen, sehen wir es schon von weitem, Boot an Boot, brechendvoll. Keine Heckboje frei, die Bojen vor dem Hafen alle belegt, Schiffe vor Anker. An einem Kopfsteg liegt ein dänisches Schwesterschiff unserer Pretty, an deren Seite wäre unser Platz gewesen. Ein winziges Segelboot ist dort gerade längsseits gegangen, getreu dem Motto, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Es wäre kein anderer Platz frei gewesen, sagt die Seglerin. Wir kreuzen ein bisschen vor den Heckbojen hin und her. Ein Boot macht sich startklar und legt ab. Jetzt aber die Fender und Leinen raus, den Bojenhaken mit Heckleine klar und nichts wie in die entstandene Lücke gestoßen, denn ein Motorboot ist auch schon auf dem Weg dorthin. Die Heckboje gepickt, die Vorleinen an ein wartendes Seglerpaar auf dem Steg gegeben und wir haben einen Liegeplatz.

an der Heckboje

an der Heckboje

Das Schiff versorgt und auf geht’s zum ersten Rundgang über Käringön. Wir sind begeistert, ein traumhafter Ort, deshalb natürlich sehr überlaufen.

Käringön

Käringön

Ein Holzsteg führt über die Felsen um das Hafenbecken, jeder Zentimeter mit einem Boot belegt. Nette kleine Geschäfte, Kunstgewerbe, Deko, ein kleiner Fischladen, urig dekoriert, ein Supermarkt, ein Segelzubehör.

Blick über Käringön

Blick über Käringön

Hier kann man Geld lassen, erhält dafür aber auch viel Hübsches. Im Supermarkt gibt es schönes Fleisch, und um uns für den furchtbaren Mittwoch abend zu entschädigen, koche ich Spaghetti Bolognese mit spanischem Tomato frito. Der Skipper sagt, heute wäre es ganz besonders köstlich. Der Liegeplatz kostet 63€, aber wir genießen es so, hier zu sein. So eine wunderschöne Insel und da wir nun einen Platz, sogar mit Strom haben, werden wir noch einen Tag verweilen auf unserem ganz persönlichen Saltkråkan.

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