Von Hamburgö nach Strömstad

An unserem geschützten Steg merken wir kaum etwas vom Wind, der draußen mit Böen bis 8 Bft. wehen soll und verbringen so zwei ruhige Tage. Eigentlich wollten wir unterwegs noch ein bisschen was am Schiff tun, das Deck polieren, den Motor warten usw. Da das Wetter aber bis jetzt so toll war, ist noch nicht viel passiert, der innere Schweinehund grinst. Heute fangen wir ganz langsam damit an. Dazu schauen wir uns die Umgebung an, von der kleinen einfachen Kirche oben auf den Felsen hat man einen tollen Ausblick über den Sund, am Ufer des Festlands entstehen schicke weisse Holz-Ferienhäuser mit einem Kanalsystem für kleine Motorboote, sehr mondän, aber auch sündhaft teuer.

Blick über den Hamburgsund

Blick über den Hamburgsund

Beim Anblick könnte man schon den Wunsch entwickeln, so ein gemütliches Haus zu besitzen, jetzt im Sonnenschein, aber was ist im Winter? Dann doch lieber nicht. Etwas weiter schlendern wir an den alten Fischerhütten entlang, die nun renoviert als Wochenendhäuser fungieren. Klein, einfach und richtig schön. Die meisten sind herausgeputzt mit Glastüren zur Veranda, Grillplatz, Steg und Sitzplatz über dem Wasser, ein kleines Boot dümpelnd vor dem Steg. Ein wahrlich idyllischer Ort. Auf dem Weg in den Sund am Mittwoch haben wir ein bekanntes AIS Signal empfangen, jedoch ohne Bootsnamen. Wir denken, es kann nur die SY ‚Le Corse‘ von Angelika und Peter sein, die dort in einer Bucht liegt. Auf einen Anruf per Funk bekommen wir keine Antwort, deshalb senden wir eine Email. Und tatsächlich, sie sind es. Am Freitag fragen sie an, ob hier noch ein Liegeplatz frei ist und schon kurze Zeit später kommen sie an.

Sy Le Corse

SY Le Corse

Bei einem Kaffee gibt es viel zu erzählen; wir haben die Beiden bei unserem Törn im August 2014 nach Kopenhagen kennengelernt. Vieles haben sie und auch wir auf unseren Segelreisen seitdem gesehen und erlebt, viel Gesprächsstoff. So entsteht der Plan, am Samstagmorgen nach Strömstad zu segeln, der turbulenten schwedischen Stadt. Die Crew der Le Corse will dann umkehren und nach Göteborg zurücksegeln, um von dort aus auf einen Heimaturlaub zu gehen, wir wollen weiter nach Norwegen. So starten wir am frühen Morgen, natürlich wieder mit leichten Winden aus S bis SW, also achterlich, durch die Schären. Der Törn ist schön, wir segeln an vielen hübschen Örtchen vorbei, idyllisch gelegen, rote Holzhäuser mit Badestegen und kleinen Stränden. Man sieht so viel, dass die Zeit schnell vergeht und schon bald Strömstad erreicht ist. Die Stadt ist turbulent, viele Fähren und Sportboote tummeln sich vor dem Hafen. Am inneren Steg, wo wir gerne liegen würden, ist leider kein Platz frei, also müssen wir mit den Gästestegen, die weiter aussen liegen, Vorlieb nehmen. Hinter einer Hanse 575 legen wir an, ein norwegischer Segler eilt uns zur Hilfe. Kurze Zeit nach uns trifft auch die Le Corse ein und wir helfen beim Anlegen.

Strömstad

Strömstad

Im Hafen ist es warm und wir starten einen Rundgang durch die nähere Umgebung, wo am Samstagabend ordentlich Trubel herrscht. Auf dem Rückweg essen wir auf der Terrasse eines Restaurants leckeren Fisch und Chips, genießen die warme Sonne und beobachten das bunt gemischte Treiben, die Sprachen ein europäischer Mix. Zurück an Bord noch ein Gläschen Wein, gemütlicher Ausklang eines Segeltages. Nicht zu spät geht es in die Koje, denn morgen früh wollen wir weiter nach Moss in Norwegen segeln. Auch Angelika und Peter haben sich nun entschlossen, mitzusegeln bis nach Oslo, denn es bleibt ihnen noch genug Zeit bis zur geplanten Reise in die Heimat.

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