Von Varberg nach Hallands Väderö

Am Donnerstagmorgen lichten wir den Anker und nehmen die 19 Seemeilen bis Varberg in Angriff. Bei Wind aus West bis NW und 4 Bft. können wir herrlich segeln, Kurs ist halber Wind bis raumschots. Wir machen ordentlich Fahrt und kommen mittags am Innerhamn in Varberg an. Der Hafen hat ein großes Gästebecken, dessen eine Seite für Fähren und Angelkutter reserviert ist. Wir legen vor dem Fährenterminal an, machen gut fest und sind flott für den ersten Rundgang bereit.

PB vor dem Fährenterminal

PB vor dem Fährenterminal

Was wir sehen gefällt uns, eine Badeanstalt im Stil von 1001 Nacht, eine große Innenstadt mit vielen Geschäften und Restaurants, aber auch alte Häuser kann man bestaunen.

Freibad in Varberg

Freibad in Varberg

Heute ist es richtig heiß und wir schleppen uns bald zurück an Bord. Am Hafen gibt es 14 Womo Stellplätze, die trotz 36€ Standgebühr gut besucht sind, immer wieder kreisen die Womos auf der Suche nach einem freien Platz. Die Stellplätze sind groß, ein Platz zwischen den Womos bleibt immer leer, mit einem kleinen Bötchen zugestellt. Unter unserem Bimini kann man es gut aushalten, Hafenkino gibt es auch, dazu ein Weinchen, dolce vita! Unser Verdauungsspaziergang nach dem Essen führt uns zum Womoplatz, wo wir auf ein deutsches Paar, natürlich mit Hund, treffen und ein bisschen ins Plaudern geraten. Eigentlich wollten wir uns am Freitag mit Margareta und Bruno, den Bekannten aus La Marina, nochmal treffen, die wenige Kilometer entfernt wohnen. Leider haben sie an diesem Wochenende keine Zeit, ein familiärer Event jagt den anderen bei ihnen, schade! So betreiben wir endlich ein wenig boatskeeping: Angelo wechselt den Impeller am Dieselmotor, ich die Bettwäsche, schweißtreibende Angelegenheiten. Nach ein bisschen Erholung im Cockpit erklimmen wir die Festung und sind überrascht. Sieht sie von unten recht grau und trutzig aus, ist es oben recht interessant und hübsch.

 

Restaurant auf der Festung

Restaurant auf der Festung

Der schöne Ausblick, ein nettes Café, alte Häuser, die mal zur Burg gehörten und immer noch bewohnt sind. Eine lange Promenade führt unten am Wasser entlang bis zum Campingplatz und noch weiter, bestimmt schön, dort zu wandeln, wir verschieben das auf den nächsten Besuch, einfach zu beschwerlich bei 28 Grad. Viel später bummeln wir noch einmal zum großen Supermarkt, um Leergut abzugeben und frisches Brot zu erstehen. In der Stadt herrscht nun wochenendliches Treiben, überall sitzt man in den Cafés und Restaurants, alle sind gut gelaunt an diesem milden Abend. Als wir zurückkommen, ist eine norwegische Dehler bei uns längsseits gegangen. Die beiden Segler sind auf dem Rückweg, haben die deutsche Ostseeküste bis nach Stettin bereist und sind angenehme Päckchenlieger. Am nächsten Morgen müssen sie leider früh um sieben Uhr aus der Koje, denn wir wollen ablegen. 44 Seemeilen haben wir uns heute zum Ziel gesetzt, wollen ein letztes Mal ankern in der Bucht der Insel Hallands Väderö. Der Himmel ist dick bewölkt und ein kräftiger Westwind treibt uns auf unserem Lieblingskurs, halber Wind, mit 8 Knoten voran. Es steht eine ordentliche Welle an, denn in der Nacht hat es nicht schlecht geweht. Dann, etwa eine Stunde später, lässt der Wind immer mehr nach, aber die Wellen bleiben. Die Segel, der Grossbaum schlagen und knallen. Einfach ekelig! Flott ist der Spuk vorbei, der Wind kommt zurück und es geht weiter. So bleibt es bis zum Mittag, immer wieder Windlöcher, in denen die Pretty in den Wellen ohne Fahrt hin und her geworfen wird. Angelo setzt einen Bullenstander, um wenigstens den Baum am Schlagen zu hindern. Am Mittag sollte laut Wetterprognose der Himmel aufreissen, aber es bleibt zugezogen. Es kommen uns so allmählich Bedenken bezüglich der 44 Seemeilen, die wir schaffen wollen und wir blättern in unseren Segelguides nach Alternativen. Zur Aufhellung unserer Gedanken haben wir eine Schweinswalsichtung, zwei Tiere schwimmen zu unserer Freude recht nah vorbei. Dazu noch ein kleiner Snack, ein Bütterchen, ein bisschen Käse und Wurst, essen tut immer gut. Und dann hat der Wettergott ein Einsehen, der Wind wird stetig und weht kontinuierlich mit satten 4 Bft. Herrlich, so können wir den Törn noch richtig genießen. Bei Wind aus West bis NW bleiben natürlich die Wellen, denn er kann frei über das offene Wasser wehen. Dennoch ändert sich das Wellenbild an diesem Tag mehrfach, bedingt durch die Strömung. Ein bisschen Sonne wäre noch nett, aber die lässt auf sich warten. Als wir die Insel erreichen, ist es immer noch trüb.

Hallands Vermdö

In der Bucht von Hallands Väderö

Es gibt einige Felsen und wir fahren sehr langsam und umsichtig in die Bucht. Bei nur 3 Metern Wassertiefe steckt der Skipper 16 Meter Ankerkette, sollte reichen, denn es soll nicht viel Wind geben heute Nacht. Diese Prognose wird sich als Irrtum herausstellen, was wir jetzt noch nicht wissen.

Häuser

Haus auf Hallands Väderö

Die Naturschutzinsel ist wunderschön, es gibt alte Holzhäuschen, die früher als Zollstationen dienten, viele Wasservögel tummeln sich auf den Felsen. Es soll eine große Artenvielfalt geben im Naturreservat Hallands Väderö; 50.000 Menschen setzen jedes Jahr mit der Fähre von Torekov über, um zu wandern und die Natur zu genießen. Kurz nach der Ankunft geht der Himmel auf und die Sonne sorgt für angenehme Wärme; da genießen wir erstmal ein Nickerchen im Cockpit, denn schließlich sind wir früh raus heute morgen, später ein leckeres BBQ. Die Möwen auf den Felsen bieten ein Spektakel, wir beobachten ihre eleganten Gleitflüge und das Gerangel um die besten Plätze. Als wir müde in die Koje fallen, ahnen wir nicht, dass uns eine unruhige Nacht bevor steht. __/)__