Wetterkapriolen

Die Fahrt ist weiterhin entspannt, nur die Durchfahrt von Lyon bereitet uns jedes Mal feuchte Hände, eng, viel Verkehr, anstrengend. Heute nicht, wir haben wohl genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. Ohne Stau geht es problemlos durch die enge Stadt, ruckzuck sind wir durch. Angelo hat in diesen Tagen eindeutig Pech und den schlechteren Sitzplatz erwischt, ihm knallt die Sonne voll auf die Seite. Ich sitze günstiger und vor allem kühler. So rollen wir über die Autobahn, die Landschaft wird immer französischer, die flachen Dächer der terrakotta farbenen Häuser, Schlösser, Weinreben, Fleischrinder auf den Wiesen, nette kleine Villages. Auf den letzten Kilometern beginnt es doch noch leicht zu regnen, das hätten wir nicht gebraucht, wird unser Womo noch schmutzig. Je weiter wir nach Süden vorankommen, desto nasser werden die Felder, Pfützen, Flussläufe, viel ist überschwemmt. Als wir die Autobahn verlassen und die Richtung Gruissan einschlagen wollen, ist unsere Fahrt zu Ende. Die Strasse ist überschwemmt, Wiesen und Felder gleichen großen Seen. Die Polizei hat alles abgesperrt, weder nach Gruissan, noch nach Narbonne gibt es ein Durchkommen. Wir fahren zurück zur Autobahn, halten auf einem Parkplatz an und suchen im Internet nach einem anderen Stellplatz. Mit nun schon 480 km auf dem Tacho wollen wir nicht mehr so weit fahren und unsere Wahl fällt auf den Ort Le Barcarès. Über Leucate geht es zum Meer, es sieht hier nicht viel anders aus als in Gruissan oder Marseillant. Wir hoffen, dort sicher stehen zu können, denn die Überschwemmungen sind überall deutlich auszumachen. Als wir ankommen, stehen schon zwei holländische Womos vor der Schranke, eine riesige Pfütze hindert uns daran, auszusteigen. Die Holländer kommen sofort angelaufen, wissen nicht, wie sie den Automaten bedienen sollen. Wir bitten sie, etwas vorzufahren, damit wir aussteigen können, und eilen ihnen dann zur Hilfe. Gemeinsam nehmen wir uns den Kartenautomaten vor und obwohl man dafür studiert haben muss, haben wir am Ende Erfolg und fahren der Reihe nach auf den Platz.

Bacares

Barcarès

Der Untergrund erweist sich als einigermaßen fest, die Aussicht auf den Hafen als ganz nett. Trocken ist es auch und wir begeben uns auf Sightseeing Tour. Nicht allzu weit entfernt gibt es einen Supermarkt, wo wir etwas Brot erstehen und eine Box des lokalen Weins. Der Hafen wirkt auf uns nicht sehr gepflegt, obwohl die Boote einigermaßen in Schuss sind. Alles ist schon recht verwaist, wie zur dieser Zeit in Südfrankreich überall. Heute kochen wir „an Bord“, es gibt Stremellachs und Drillinge, sehr lecker. Am nächsten Morgen passieren wir die Grenze nach Spanien, wo auch alles grüner als gewohnt ist und die Flussläufe, die wir nur ausgetrocknet kennen, zu gurgelnden Strömen geworden sind. Aus den Nachrichten wissen wir, dass es in Valencia sintflutartig geregnet hat. Deshalb wollen wir nach Mataró, etwas nördlich von Barcelona, weil wir denken, dass man dort sicher stehen kann und das Wetter nicht so schlecht werden soll. Eine gute Wahl, wir bekommen einen großen Platz in der zweiten Reihe, können auf’s Meer schauen und in der Sonne sitzen.

nichts los am Pool

nichts los am Pool

Es ist warm und außer einem Gewitter in der Nacht, auch trocken. Wir unternehmen nicht viel, gehen in der Umgebung, die nicht viel hergibt, spazieren, beobachten Eidechsen, die sich auf den Steinen sonnen und Papageien, die hier wild leben. Normalerweise wird der Platz meist aufgesucht, um mit dem kostenlosen Busshuttle nach Barcelona zu fahren, aber in dieser besonderen Wettersituation, massive Regenfälle an der spanischen Küste, ist der Platz keine schlechte Alternative. Leider wird den ganzen lieben langen Tag auf den umliegenden Tomatenfeldern geschossen, wahrscheinlich um Vögel zu vertreiben, das ist schon echt störend. Ausserdem ärgern wir uns über Engländer, die ihren lieben schwarzen Hund den ganzen Tag angebunden vor ihrem Wohnwagen rumgammeln lassen und sich nicht kümmern, das hat er nicht verdient! Wir haben bei der Wahl unserer Ziele immer den Untergrund im Auge, denn mit unserem schweren Reisemobil wäre es fatal, sich irgendwo in Schlamm und Matsch festzufahren. Deshalb bleiben wir bis zum Samstagmorgen hier bei schönem Wetter, dann fahren wir weiter zur Playa de Montroig, wollen aber erst den Platz anschauen bevor wir drauffahren. Sollte er uns nicht sicher vorkommen, haben wir einen alternativen Stellplatz auf dem Plan. Es sind etwas mehr als 200 Kilometer bis dorthin und wir nehmen die mautfreie A7 und fahren gemütlich durch die Berge, teilweise das Meer im Blick. Als wir den C’platz erreicht haben, parken wir das Morchen ausserhalb der Schranke und melden uns zwischen Skeletten, Totenschädeln und Spinnen in der Rezeption an. Hier finden immer Halloween Events statt, das kennen wir schon. Nach fast einer Stunde Erkunden haben wir einen Stellplatz ausgemacht, der gut zu erreichen ist und wo die Bäume hoch genug für uns sind. Nun muss noch ein Mitarbeiter das Tor vor dem Bahnübergang für uns öffnen, damit wir hinüber huschen können, denn der Tunnel unter der Bahn ist nur 3,4 Meter hoch, zu flach für uns.

A49 Montroig

A49 Montroig

Angelo parkt auf dem Platz A49 ein und wir freuen uns auf drei entspannte Tage auf dem komfortablen C’platz an der Playa de Montroig.__🚍__