Der perfekte Tag, um in Sandhamn anzukommen, ist der Sonntagnachmittag; wenn die Wochenendsegler zurück müssen, ist es so schön leer auf der Insel! Wenn auch die ewig Unzufriedenen vom „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ sprechen, reiche Stockholmer mit immer größeren Motoryachten, die hier eine Show machen, haben wir zwei herrliche Tage bei sonnigem, warmen Wetter. Außerhalb der Hochsaison ist alles geschlossen, nur der kleine Kaufmannsladen und das Café sind geöffnet. Ein paar Tagestouristen genießen wie wir das herrliche Wetter, hier hat man alles, schöne Wanderwege durch den Wald, Strand, dicke Felsen, das verschlafen anmutende Inseldorf mit den uralten Holzhäusern, die meisten wohl nur als Sommerunterkunft genutzt.
auf Sandhamn
Die Gärten sind naturbelassen, wild wachsend und zugewuchert mit Goldregen, Rhododendren und Fliederbüschen. Aber es ist sehr trocken und staubig, lange hat es nicht geregnet, sogar die Bäume lassen die Blätter schon welk hängen.
Gyrocopter
Aufsehen erregt ein außergewöhnlichen Besucher im Gasthafen: ein Gyrocopter mit zwei Insassen landet mit Schwimmerkufen, die wie große blaue Puschen aussehen, auf dem Wasser und legt am Steg an. Alle Anwesenden schauen erstaunt wie wir das Schauspiel an, was für eine Show. Später fährt er wieder raus, nimmt einen langen Anlauf, wir denken, er muss gegen den Wind starten, und hoch geht’s in die Lüfte. Noch eine Runde über den Hafen und schon ist er im Blau des weiten Himmels verschwunden. Uns gegenüber liegt ein Boot aus Eckernförde und wir unterhalten uns mit der Crew, einem wirklichen „Salzbuckelpaar“, die beiden können viel Interessantes erzählen. Am Montag füllt sich der Hafen mit einigen Charteryachten, ein deutsches Schiff, das wir schon auf Öland getroffen haben, viele finnische Yachten, aber immer noch reichlich Platz. Dienstagmorgen machen auch wir uns auf den Weg in die Bucht “ Paradiset “ , Idholmen. Parallel, in Luv, segelt eine 50er Bavaria Charteryacht, die Crew hält gut mit und wir müssen einen Trick anwenden, um in Lee mit dem schwachen halben Wind vorbeizukommen. Ein Schiff ist segeln, zwei Schiffe heißt Regatta! Die kurze Strecke wird wunderschön, fast achterlicher Wind aus Süd, Südwest, 3 Bft.,warm und sonnig, tolle Schärenlandschaft. Die angepeilte Bucht ist sehr beliebt und es liegen ein paar schwedische Boote an den Felsen, später kommen noch einige Ankerlieger dazu, hier gibt es reichlich Platz.
Schärenbucht Paradiset
Leider wird an einem Holzsteg rund um die schroffen Felsen gebaut, ein Stück gibt es schon länger, nun wird noch verlängert. Dort kann man dann, gegen Liegegebühr versteht sich, vor Heckanker liegen. Die Geräuschkulisse stört, wir nehmen den Anker nochmal auf und lassen ihn weiter von der Baustelle entfernt wieder fallen. Ein gemütliches BBQ ist obligatorisch und später rudert uns Angelo durch die Bucht, wir gehen an Land, begutachten die Latrine, wo vor einem Wespennest gewarnt wird und wandern auf den Felsen umher. Es ist schön hier, aber es ist dennoch nicht unsere Lieblingsbucht, wir sind in besser geschützten gewesen. Das Frühstück im Cockpit schaffen wir noch fast bevor der Baulärm wieder los geht, dann aufgeräumt und wir sind auf dem Weg nach Ingmarsö. In den nächsten Tagen soll sich ein Tiefdruckgebiet nähern, richtig ekelig mit viel Wind bis zu 30 Knoten aus Nordost und kräftigem Regen, das wollen wir dort gut geschützt abwettern. Der Weg ist kurz, als wir ankommen sind wir nicht mehr so sicher, dass es eine gute Idee ist, ganz schön klein und eng. Sollen wir an dem Steg längsseits gehen, ist es dort tief genug, oder eine Heckboje picken, sind die lang genug??
in Ingmarsö
Kurze Zeit später liegen wir sicher vertäut längsseits, die freundliche Betreiberin des Gasthafens hat uns beim Anlegen geholfen und uns versichert, dass es tief genug für uns ist. Es ist wahrlich idyllisch hier, sehr gepflegt, liebevoll mit Blumen dekoriert, hier fühlt man sich willkommen! Es gibt sogar Ruderboote, mit denen man über die Bucht zum Kaufmann fahren kann. Wir gehen zu Fuß, Bewegung tut Not, es ist nicht weit und sehr angenehm warm. Die Schäre ist relativ groß und bietet schöne Wanderwege, tolle Ausblicke, einen kleinen Ica Laden und einen ‚ Krog‘ mit guter Küche.
BBQ in Ingmarsö
Das war die richtige Entscheidung, hierher zu kommen, wir fühlen uns wie die Kinder von Bullerbü als wir später am Grillplatz auf dem blanken Felsen unseren Cobb Grill auspacken, super hier!!
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