Wieder Wasser unterm Kiel

Eigentlich sollte schon am Montag das langersehnte Ereignis stattfinden, nun war es doch erst am Mittwoch so weit: die Pretty Belinda wurde wieder ihrem Element zugeführt. Das Ausbessern der Kratzer am Rumpf musste wiederholt werden, da die Farbe viel zu gelb geworden war und die Kälte in der Halle beschleunigt das Trocknen von Gelcoat nicht gerade. Zudem war für Dienstag Wind in Böen bis Stärke 8 gemeldet, liegt man dann in Burgstaaken, läuft man Gefahr, dass der gut polierte Rumpf gleich wieder Schrammen abbekommt. Am Mittwoch räumen wir „unsere“ gemütliche Wohnung, knuddeln den Kater noch einmal und mischen uns unter zahlreiche Yachties, die auch mit ihrem Boot ins Wasser wollen. Der Himmel wird nach und nach tiefblau, aber der Wind ist immer noch kräftig und schneidend kalt. Vor dem Weilandt Laden ist es geschützt und sonnig, dort kann man es aushalten. Unser Mast liegt schon bereit und der Skipper will noch rasch den Windex und den Geber der Windmessanlage anbringen. Leider passt dieser nicht mehr: gestern beim Testen ging das noch problemlos, nun ist der Stecker am Masttop krumm! Unter Schimpfen und vorsichtigem Biegen mit einem Schraubendreher hat Angelo Erfolg. Da haben die Leute von Weilandt beim Transport den kopflastigen Mast wohl etwas unsanft aufgesetzt, wir hoffen, dass das Gerät noch funktioniert. Dann geht es unproblematisch und stressfrei voran, Schiff nach Schiff wird professionell ins Wasser gesetzt, Masten gestellt. 


Um 10 Uhr sind wir an der Reihe, da kommt eine Nauticat in den Hafen motort, Rufen und Rumschreien! Sie “ müssen“ gekrant werden, jetzt sofort, ihr Bugstrahlruder funktioniert nicht. Erst wollen einige Männer beim Anlegen helfen, dann als sie das Gemopper der Bordfrau hören, wenden sich alle ab. Frech fährt das Boot unter den Kran, von dort werden sie gleich verscheucht und sind entsetzt, dass die Pretty in die Gurte kommt. Um 14 Uhr warten sie noch immer….


Bei uns läuft alles planmäßig, wir bleiben noch vor dem Weilandt’schen Laden liegen, gut geschützt in der wärmenden Sonne. Nach einem ersten Kaffee, dazu ein Käsebrötchen, erledigen wir die notwendigen Arbeiten: Wanten anziehen, Grossbaum einhängen, alle Sachen aus dem Auto an Bord bringen und was noch Wichtiges zu tun ist. Um 15 Uhr sind wir startklar und der Wind hat auch weiter abgenommen. Die erste Fahrt 2016 geht unter Motor Richtung Heiligenhafen, bei schönem Sonnenschein, erst noch im Schutz der Insel, dann wird es immer ruppiger. Als wir den Graswarder erreichen, wird es wieder besser mit dem Seegang und da der Wind nun von achtern kommt, ist es erträglich. 


Die Marina ist nun rasch erreicht und wir nehmen die lange und breite Box an Steg 11, wie schon im Vorfeld mit dem Hafenmeister abgesprochen. Ein freundlicher Stegnachbar hilft und wir liegen sicher und fest, einem entspannten Aufenthalt freudig entgegen sehend. Wir werden nicht enttäuscht: das Wetter in den nächsten Tagen wird sehr sonnig, trocken und kühl. Der schneidende Wind aber, bleibt uns ungebeten treu.

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