Wismarer Bucht

Im Hafen von Kübo herrscht am Morgen reges Treiben, fast ausschließlich Charteryachten haben den Steg erobert: die Zeit der Männertörns ist im September und wehe, wenn sie losgelassen! Ein Benehmen, nicht gerade als seemännisch zu bezeichnen. Wir beobachten eine Bavaria 50, die die Box verlässt und nicht weit genug zurückfährt, so drückt der Wind sie herum und sie kommt quer hinter den in ihren Boxen liegenden Yachten. Der Wind tut das Übrige und so rammen sie die Hecks der Schiffe, bleiben überall hängen, schieben und drücken, um weg zu kommen. Eventuelle Schäden?? Wen interessiert’s?? Die Yacht motort davon. Auch wir verlassen unsere Box und verstauen Fender und Leinen. Hoch am Wind geht es bei nordwestlichem Wind erst einmal ein paar Seemeilen raus auf die Ostsee. Ein lauter Knall schreckt uns hoch und wir suchen die Ursache; ein Umlenkblock der Genoaschiene der Arbeitsfock ist weg! Einfach rausgerissen und ins Wasser abgetaucht und das bei nur 4-5 Bft.

Genoablock
defekter Genoaumlenkblock

Erstaunt rollen wir die Arbeitsfock wieder ein und führen die Schot durch den Block der Genoa, so geht es erstmal. Wie das passieren konnte, wir wissen es nicht. Als wir weit genug vor der Küste sind, machen wir eine Wende und gehen auf den Backbordbug. Nun können wir den Schaden inspizieren, der eingenietete Bolzen hat sich aus der Führung gedrückt und den äußeren Metallmantel aufgebogen, bis auf diesen Zwischenfall erleben wir einen schönen Segeltag mit gutem Wind und viel Sonne, zeitweise schiebt die Strömung gut mit. Eher als erwartet liegen 25 Seemeilen hinter uns und wir laufen in die Weisse Wiek ein. Eine grün gekennzeichnete Box wird ausgemacht und wir legen an. Hier im Hafen hat sich seit unserem ersten Besuch nicht viel verändert und so beschränken wir unsere Aktivitäten heute auf eine Erkundungstour zum neu gebauten Supermarkt auf der Hauptstrasse.

Boltenhagen1
im Yachthafen Weisse Wiek

Am nächsten Tag radeln wir den hübschen Weg an der Ostsee entlang nach Boltenhagen und gehen ausgiebig bummeln. Das Wetter ist super, richtig schöne Spätsommer Sonne. Im rustikalen Biergarten lassen wir uns eine Thüringer Bratwurst und ein Schwarzbier munden. Der Tag klingt aus mit einem Spaziergang rund um die Anlage der Weissen Wiek, die mit vielen Urlauber mit kleinen Kindern gut bevölkert ist. Am nächsten Morgen segeln wir weiter nach Wismar, nur! 10 Seemeilen entfernt. Das hatten wir uns anders vorgestellt! Der Wind dreht immer wieder, wir müssen mehrmals wenden und schaffen die Ecke von Hohe Weischendorf nicht. Also doch noch den Diesel zur Hilfe nehmen. Dann, fast auf der Zielgeraden nach Wismar, dreht der Wind richtig auf und wir rauschen los. Wir machen im Westhafen fest, denn im alten Hafen wird bei Ostwind viel Staub und Dreck auf das Deck geweht und der Weg zu den Toiletten ist sehr weit. Hier liegt man zwar nicht so idyllisch, aber geschützt und mit bester Versorgung. Am Nachmittag besuchen uns Uschi und Udo, ein lieber früherer Kollege von mir.

Udo&Uschi
Udo und Uschi an Bord der PB

Wir haben uns lange nicht gesehen und es gibt viel zu reden. Es ist warm und sonnig, ein schöner Tag.Am Freitag regnet es, eine trockene Phase nutzen wir für einen Stadtbummel. Am Samstag wollen wir weiter in die Lübecker Bucht.
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