Zurück in Stockholm

Die letzten Tage waren alle von nur sehr schwachem Wind geprägt und so fahren wir auch am Dienstag Morgen wieder unter Motor in die Bucht von Erikstorpsviken. Wir sind erstaunt, nur 2 Segelyachten liegen dort vor Anker, auch im Laufe des Tages werden es nicht viel mehr. Obwohl Hochsaison ist, haben wir überall einen Platz bekommen, es war nie so überfüllt, wie uns alle Segler berichtet haben. Vielleicht liegt es daran, dass der Sommer 2015 nicht so warm ist wie der letzte, der wunderbar gewesen sein soll. Wir versuchen ganz tief in der Bucht zu ankern, was aber misslingt, der Anker hält nicht, weil der Grund sehr matschig und weich ist. So gehen wir weiter vorn vor Anker, hier klappt das Manöver und Platz gibt es auch reichlich. Die Bucht bietet nicht ganz so viel Schutz, ist recht offen zum Norden, aber da nicht viel Wind herrscht, macht uns das nichts aus. Liegt man vor Anker, kommt der Wind eh immer von vorn und man hat es gemütlich und geschützt im Cockpit. Das ist auch heute so und wir grillen und sitzen in der Sonne. Am Mittwoch geht es weiter, nochmal nach Ägnö, in die Bucht Napoleonviken, wo es uns so gut gefallen hat. Der Morgen ist noch schön, aber als wir ankommen, donnert und blitzt es. Eine schwarze Wolke steht am Himmel, wir können nicht ausmachen, in welche Richtung die Wolken ziehen, ein Rätsel. Die Wolke bleibt lange, aber ausser ein paar Blitzen und dem dazugehörenden Donner passiert nichts. Es ist unser erstes schwedisches Gewitter. Später, als wir auf die Schären steigen, kommt eine neue Wolke mit Blitz und Donner, das wars. Auch hier, in der bekannten Bucht, ist es nicht zu voll. Wir grillen unser letztes Grillgut und das Brot geht zur Neige. Ein Motorbootfahrer nervt, indem er es sich nicht verkneifen kann, mit dem Beiboot unter Motor ohne Ziel durch die ankernden Schiffe zu rasen. Keiner der Schweden beschwert sich, hier nimmt man das hin, in Deutschland würden alle schimpfen.

Proviantboot
So ist das mit der Mentalität. Später kommt ein Verkaufsboot und das Frühstück am nächsten Morgen ist gerettet, ich erstehe 4 dicke, schwere Brötchen, die im Backofen aufgebacken werden. Leider nieselt es etwas am Donnerstag Morgen, aber es ist nicht kalt und wir lassen uns den gemütlichen Beginn des Tages in der traumhaften Umgebung nicht vermiesen. Den letzten Tag in den Stockholmer Schären wollen wir in Saltsjöbaden verbringen, wo es uns im Juni nicht gelungen war, einen Platz für unser Schiff zu buchen. Es sieht dort sehr schön aus, tolle Häuser stehen auf den Hängen und 2 Mitarbeiter des Yachtklub weisen uns einen Platz direkt vor dem Restaurant Holmen an und helfen beim Anlegen. Die Umgebung ist wirklich hübsch, die Anlage gepflegt und eine historische Badeanstalt ist ein besonderer Hingucker. Das von weitem super wirkende weisse Hotel stellt sich von Nahem als doch sehr in die Jahre gekommen heraus und müsste dringend renoviert werden. Auch hier ist es eher ruhig, wir hätten erwartet, dass mehr Trubel herrscht.

Saltsjöbaden
Aber der Hafen ist am Abend voll, hauptsächlich Finnen haben angelegt. Im Restaurant herrscht Hochbetrieb, die Leute warten an der Bar darauf, dass ein Tisch frei wird. Bei uns wird an Bord gekocht, die letzten frischen Vorräte müssen verbraucht werden. Am Freitag Mittag legen wir bei 4 Bft. von der Seite ab und bekommen Hilfe vom Nachbarschiff und einem Segler am Steg. Es geht bei fiesem Wetter, frischem Wind auf der Nase und ein bisschen Nieselregen durch die enge Passage von Gammel Udden, mit 2 Knoten Strom von vorn, und den Skurusundet, immer noch wunderschön, zum Navishamn in Stockholm.

Stockholm_Abend
Der Skipper kann den Hamnkapitän nicht telefonisch erreichen und so nehmen wir erstmal die falsche Box. Ein netter Sunbeam-Segler aus Heiligenhafen nimmt die Vorleinen an und als wir gut vertäut sind, müssen wir wieder raus. Eine gegenüber liegende Box sollen wir nehmen, aber nur bis Sonntag, dann kommt der Eigner zurück. Bis dahin will der Hafenmeister einen Platz für uns suchen, wo wir bleiben können. Das zweite Mal Anlegen klappt nicht so gut, da ich die Heckboje erst nicht erwische. Dann liegen wir fest, die Sonne kommt raus, der Himmel wird blau und wir gehen zum Einkaufen in die Stadt. Heute, nach so schönen Tagen in der ruhigen Natur, nervt uns das Menschengeschiebe und der Trubel. Wir sind uns einig: in den Schären war es viel schöner!!__/)__