zurück auf dem Felsen im Meer

Früh um 7 Uhr starten wir im Riesenpulk von kleinen und großen Yachten, um nach Utklippan, der Felseninsel im Meer zu segeln. Die Rassy an unserer Seite muss auch ablegen und tut sich schwer. Längsseits Liegen ist für Schweden ein Problem, aber mit unserer Hilfe schaffen sie es. Wir segeln wunderbar bei 3 Bft. erst 60 Grad am Wind und mildem Wetter lang der Küste, später müssen wir höher an den Wind um die Ecke bei Sandhamn zu umschiffen. Die letzten 3,5 nm legen wir unter Motor zurück, da wir nicht hoch genug am Südwest-Wind segeln können. Dann geht’s hinein, diesmal durch die östliche Einfahrt, die ganz geschützt vom Schwell in Lee liegt.

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Utklippan

Ach, herrlich, gern sind wir hier! Es ist noch früh und wir können einen Platz frei wählen. Rückwärts legen wir uns vor das neue Infohäuschen, das nun endlich fertig zu sein scheint. Für uns ist der Zweck völlig unverständlich: ein relativ großes Holzhaus mit einer Bank darin, viele Broschüren und Infoflyer, der Bezahlautomat und ein Flatscreen, auf dem man Infos abrufen kann. Es wäre für Segler sicherlich nützlicher gewesen, ein Kabel auf die andere Seite des Beckens zu legen, damit man dort Strom hat, bessere Festmacher als die riesigen unhandlichen Ringe und das Entfernen der dreckigen Autoreifen hätten Not getan. Für das Bezahlen reicht auch ein kleiner Unterstand, damit der Automat nicht im Regen steht. Wir haben eh den Eindruck, dass nur wenige Segler bezahlen, denn kontrolliert wird eh nicht. Nach einem späten Frühstück rudern wir zur Södra Skär und erkunden die Örtlichkeiten. Es kommt Nachdenklichkeit auf: bis zu 15 Menschen, der Leuchtturmwärter und seine Familie, haben hier Ende des 19. Jahrhunderts gelebt auf diesem einsamen kleinen Felsen im Meer. Das muss hart gewesen sein!

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Feuer auf Utklippan

Die gelben Holzhäuser sind gut erhalten und beherbergen heute die ornithologische Gesellschaft. Alles ist heute verwaist, nur 3 Plumpsklos sind offen. Der Geruch schnürt uns die Kehle zu, aber sie sind sauber und bei weit geöffneter Tür geht’s. Wir sitzen nebeneinander auf der Toilette bei geöffneter Tür und atemberaubender Aussicht auf die Felsen und das Meer. So etwas haben wir auch noch nie gemacht, wir schütten uns aus vor Lachen. Am späten Abend bleibt uns das Lachen aber im Halse stecken, denn es wird richtig voll auf der Felseninsel. Da die meisten Boote sich selbstherrlich so breit hingelegt haben, müssen die Spätankömmlinge ins Päckchen gehen und einige Lücken bleiben leer, da zu eng. Eine große französische Yacht weiß nicht wohin und legt als 4.Boot an einem Schweden an, wo sie sehr unfreundlich verjagt wird. Böse Worte fallen da, sehr unsportlich! Der französische Skipper sucht nach einem anderen Platz und kann eine kleine polnische Yacht überreden, mit ihm zu tauschen und nachdem er ihren Platz, der viel zu groß war, eingenommen hat, gehen die Polen dann bei ihm längsseits. Man muss sich fremdschämen!! Wir bekommen eine dänische 45iger X-Yacht längsseits, die sich sehr ungeschickt beim Anlegen anstellen, keine Festmacher klar! Mit vereinten Kräften klappt’s und wir freuen uns, dass nur ein Paar an Bord ist. Wir grillen gemütlich und beobachten eine wunderschöne Burmakatze, die zu einem kleineren Boot gehört. Früh geht’s in die Koje, denn um 6 Uhr am nächsten Morgen wollen wir weitersegeln nach Bornholm.
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