Im Havstensund

Auf der Hinreise waren wir durch den hübschen Havstensund gesegelt, ohne den Namen zu kennen. Es gefiel uns gleich so gut, dass wir beschlossen hatten, dort an dem Gästesteg der GMB Marine mal anzulegen, wenn wir zurückkommen. Ausserdem kann man dort auch tanken und es gibt einen Bootszubehör, den einzigen weit und breit. Also unser nächstes Ziel von Nyckelbykilen aus, viel zu segeln ist eh nicht, wenig Wind aus Süd bis SW und es sind nur 14 NM. Eigentlich wollen wir erst tanken, aber der Steg ist frei, also ran, wer weiss, wann wir nochmal die Chance auf so einen schönen Platz bekommen?

Havstensund

Havstensund

Tanken können wir auch bei der Abreise. Schön ist es hier, man hat ein tolles Hafenkino und kann alle vorbeifahrenden Schiffe ansehen, mit dem Nachteil, dass die Motorboote immer zu schnell sind und viele Wellen produzieren. Ausserdem geht’s immer schön dicht an den vertäuten Schiffen entlang, warum sie nicht mit mehr Abstand vorbeifahren? Wer weiss……Als die Le Corse aus Nordkoster eintrifft, ist auch für sie noch Platz, wir nehmen die Leinen an, als sie hinter uns anlegen. Bei der Werft GMB ist man geschäftstüchtig, der Bootszubehörladen ist richtig gut sortiert, hier bekommt man alles, was man benötigt. Im vorderen Bereich bekommt man Lebensmittel, Brot, Brötchen, Gebäck, alles Lebensnotwendige gibt es zu kaufen. Und die Rechnung geht auf, sie machen hier ihr Geschäft, immer wieder legen kleine Motorboote an, um einzukaufen; die Tankstelle ist fast immer belegt. Die Liegegebühr ist passabel, die Sanitäranlagen sind nicht großzügig, aber gepflegt und funktionell. Am Mittwoch schlendern wir in der näheren Umgebung, es ist warm und sonnig, die Holzhäuser sind hübsch, in den Gärten blühen zur Zeit die alten Rosenstämme. Der alte Fischereihafen ist noch teilweise in Betrieb, Fischkutter liegen hier, wir sehen sie aber nicht rausfahren. In dieser Gegend gibt es hauptsächlich Schalentiere, die royalen 5: Austern, Langustinos, Muscheln, Krabben, besonders die großen, und Hummer.

Hummerkörbe warten auf ihren Einsatz

Hummerkörbe warten auf ihren Einsatz

Die Hummer haben z.Zt.Schonzeit und dürfen erst wieder im September gefangen werden. Das Wasser hier ist glasklar und abends springen silberne Fischchen in die Höh. Am Nachmittag verpassen wir das Schicksalsspiel der deutschen Fussball Nationalmannschaft fast beim Bummeln im Bootszubehör. Angelo ist der Meinung, dass es erst um 17 Uhr beginnt, dabei geht es um 16 Uhr los. Gemeinsam mit Angelika und Peter erleben wir dann die peinliche Niederlage gegen Südkorea an Bord der Pretty. Nun können wir uns wieder anderen Dingen widmen, die Welt wird sich weiterdrehen. Am nächsten Tag gibt es kräftigen Wind und wir harren hier aus, mit uns auch Yachten, die einen Defekt haben und an der Werft auf Hilfe warten, wie eine deutsche Comfortina, deren Motor nicht mehr anspringt. Am Donnerstag ist erstmal Reinemachen angesagt, die Kajüte der Pretty hat es nötig. Hier befinden wir uns im Land der Segelyachten von Hallberg Rassy, die in der Nähe auf der Insel Orust gebaut werden. Aber meist sieht man doch eher kleinere Exemplare, heute rauscht mit raumem Wind, nur unter Großsegel, eine 64 Fuß Rassy vorbei. Wow, welch ein Anblick! Es folgt eine Amel Maramu, auch nicht schlecht und ein sehr großer norwegischer Motorsegler, Fabrikat unbekannt.

Havstensund-Strand

Havstensund-Strand

Später marschieren wir wieder am Hafen entlang und stellen fest, dass der Weg hinter einem Fischereibetrieb doch weiterführt. Man kann auf einem Holzsteg direkt an den Felsen entlang, vorbei an einem kleinen Leuchtfeuer, bis zu einem Strand wandeln.

Am Leuchfeuer

Am Leuchtfeuer

Wunderschön ist das! Abends sitzen wir im Cockpit und beobachten einen richtig ‚dicken Fisch‘, der vorbei schwimmt, er springt hoch aus dem Wasser und– ist ein Seehund! Wieder freuen wir uns wie Bolle. Der harte Wind soll uns erhalten bleiben, aber auf Nordost drehen. Abends stirbt der Wind dann für kurze Zeit völlig, um dann aus NO wieder aufzudrehen. Wir verpassen die Atempause und bekommen zur Strafe eine unruhige Nacht mit Wind von achtern und ordentlichem Geklatsche am Heck. Gleich am Freitagmorgen, als der Wind nicht so heftig weht, drehen wir das Schiff um und es kehrt Ruhe ein. Hätten wir gestern Abend machen sollen! Freitagmittag hat der Wind abgenommen, aber es gibt noch immer heftige Böen, die Vorhersage ist widersprüchlich, also bleiben wir bis Samstagmorgen. In einem kleinen, sehr schön gelegenen, Skaldjur Café, Schalentier Café, wo man oben auf einer kleinen Terrasse sitzen kann, lassen wir uns Fisch und Chips schmecken, dazu ein eiskaltes Falcon Bier. Die Le Corse will doch noch weiter und legt am Abend ab, um zur Bucht Södra Dyvik, Insel Otterön, zu segeln. Wir folgen ihnen am Samstagmorgen, nachdem wir noch frisches Brot eingekauft, Wasser gebunkert und Diesel getankt haben. Es waren sehr schöne Tage in Havstensund.

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