Auf der Zielgeraden

In Bad Bellingen verfahren wir uns beim ersten Anlauf, nach einer Runde durch den Ort sind wir erstmal erstaunt. Am Sonntagnachmittag herrscht reges Treiben, als wenn alles normal wäre. Man schlendert, sitzt in den Weinstuben, gemütlich in großen Gruppen. Das Wetter ist auch so schön, die Rabatten blühen in den buntesten Farben, Kurbad halt.

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Bad Bellingen

Wir finden den Stellplatz an der Therme, die Schranke steht offen. Angelo parkt ein, einige Womos bevölkern schon den Platz. Wir werden aufgeklärt: einfach einen Platz einnehmen, Strom ist auch da, auf den Säulen steht ‚frei‘, die Therme und das Kurhaus sind geschlossen, also ist bezahlen nicht möglich.

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Stellplatz an der Therme

Auch wir wollen uns die Beine vertreten und machen uns zu einer Erkundungstour auf. Warm ist es und niemandem hier scheint die Coronakrise Sorgen zu bereiten. Wir landen an einem Tisch auf der Terrasse einer Weinstube in der Sonne, genießen einen Riesling, dazu einen Flammkuchen. In Spanien spitzt sich derweil die Lage zu, alle Campings gesperrt, in LM wurden die Sanitäranlagen geschlossen, man darf nirgends mehr hin, außer zum Lebensmittelkauf. Den Überwinterern wurde empfohlen, heim zu fahren. Unsere Sorge um die Bekannten dort steigt…..Wieder am Womo treffen Biggi&Ulli ein, die sich auch entschlossen haben, lieber nach Deutschland zurückzukehren. Mit großen Abstand unterhalten wir uns und tauschen unsere Gedanken aus. Später klopft es an der Tür: der Nachbar aus der Schweiz steht mit einer Weinflasche davor und sagt, „er bringe den Zapfen nicht raus“! Da kann Angelo helfen! Mit seinem Spezialkorkenzieher ist der Korken in null komma nix raus. Der Satz wird nun sicherlich zu einem geflügelten Wort bei uns. Angelo ist erstaunt, dass ich das überhaupt verstanden habe! Hätte ich nicht, wenn er nicht mit der Flasche gewedelt hätte. Eine nette Begegnung. Am nächsten Morgen holen wir Brötchen im nahen Rewe Markt und wollen genüßlich frühstücken. Da tauchen zwei Männer auf, die Zettel an den Windschutzscheiben verteilen. Alle sollen die Standgebühr bezahlen. Nach dem Frühstück marschieren wir los auf der Suche nach der Zahlstelle. Nach etlichem hin und her finden wir eine Dame, die das Geld kassieren soll. Sie kennt sich nicht aus. Der Wohnmobilist vor uns bezahlt zähneknirschend 18,50€ für keinen Service. Toiletten und Dusche waren schließlich geschlossen. Auch wir zahlen, die Dame folgt nur den Anweisungen und kann nichts dran ändern. Wir verabschieden uns von Biggi&Ulli und verlassen den Platz. Unser Ziel heute ist Ladenburg in der Nähe von Heidelberg. So halbieren wir die Strecke bis nach Hause. Die Fahrt ist entspannt, das Wetter sonnig und frühlingshaft, 250km, perfekt. In Ladenburg stehen einige Womos auf dem Platz, aber es ist noch genug frei.

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Stellplatz Ladenburg

Wir machen uns einen schönen letzten Tag, sitzen in der Sonne, schauen uns die alte Stadt an, die viel zu bieten hat.

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Ladenburg

Wir halten Abstand und sind sehr bedacht, alle Maßnahmen in der Coronakrise einzuhalten, auch beim Supermarkt Besuch später. Dann kochen wir eine schmackhafte Gemüsepfanne, dazu einen leckeren Wein.

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Am nächsten Morgen noch ein Gang durch die Frühlingsluft zum Bäcker, Frühstück und die letzte Fahrt Richtung Heimat. Um die Mittagszeit treffen wir auf dem Womostellplatz unserer Heimatstadt ein, ganz allein stehen wir dort. Nun heißt es auspacken und im Womo ‚klar Schiff machen’. Die erste Nacht verbringen wir in unserer Wohnung, etwas melancholisch, wie konnte sich die Welt in den zwei Wochen seit unserer Abreise in LM so verändern? Am nächsten Tag noch eine PKW Ladung in die Wohnung und dann das Morchen zur Iveco Werkstatt bringen. Das geht fast schief, denn die Starter Batterie hat nun wohl restlos den Geist aufgegeben. Der Motor springt schwer an und da zu wenig Strom da ist, fällt die Differentialsperre rein. Angelo kann nicht fahren. Also das Stromkabel wieder ran, laden und…..es klappt, die Sperre ist raus. Wir fahren los und können das Morchen bei Iveco einliefern. Am nächsten Tag ist eine neue Batterie eingebaut, wir sind froh und 500€ ärmer. Nun geht’s ab in die volle Halle, niemand ist in diesen Zeiten unterwegs. Wir beziehen nun Stellung daheim und bleiben auch dort. Zu tun haben wir nach der langen Abwesenheit genug, erstmal abwarten und hoffen, dass das Virus uns nicht erwischt hat. Wir werden sehen. Wann wir unser Womo wieder aus der Halle befreien können, steht in den Sternen. Aber das ist erstmal zweitrangig, erstmal gilt es, die Coronakrise heil zu überstehen.

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