Hola España

Von Gruissan im Languedoc, wo die Weingüter sich aneinander reihen, aus fahren wir weiter über die nicht mehr vorhandene Grenze nach Spanien. Es hängen dicke Wolken an den Bergen, die Landschaft zeigt hier das typische südländische Bild, helle Felsen, Weinreben, verdörrtes Land, trockene Flusstäler. Gemütlich fahren wir über die Autobahn, Richtung Barcelona. Von den Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalonen merkt man nichts, nur ein paar Flaggen und Banner wehen bzw. hängen an den Felsen. Unser nächster Stopp soll Sanguli Salou werden, etwas südlich von Tarragona, ein großes Camping Resort. Die Ankunft beginnt gleich mit einem Missverständnis: der Mitarbeiter zeigt Angelo den Weg zum ‚Carpark‘, dieser versteht, dass er dort einen Platz suchen soll. Wahrscheinlich sollten wir dort das Womo parken, dann zur Rezeption gehen, damit wir erst einen Platz ausgucken, bevor wir auf die Anlage fahren. Nun sind wir drauf und kennen uns nicht aus. So kommt es, dass unser Platz nicht gerade der Beste ist, direkt an der Zufahrt zum Werkplatz und vor dem Sportplatz, wo Bälle gedrippelt werden, was ich so garnicht mag.

Sanguli, Salou

Sanguli, Salou

Egal, wir stehen, zwar auf unebenem Grund, aber ohne tiefhängende Äste. Der Campingplatz ist riesig, wunderschön bepflanzt, überall blüht es in leuchtenden Farben. Aber für hohe Womos ist es schwierig hier, überall tiefhängende Äste, Palmwedel, Bordsteinkanten, enge Einfahrten.

schöne Bepflanzung auf dem Campingplatz

schöne Bepflanzung auf dem Campingplatz

Hier fährt man besser mit einem Wohnwagen hin. Laut zwitschernd fliegen wilde Sittiche über das Resort, die Katzen sind sterilisiert und am Öhrchen mit einer Kerbe markiert, werden versorgt und gefüttert. Das ist schon etwas ganz Besonderes in Spanien. Als ich ein Tier entdecke, das mir krank erscheint, melde ich es in der Rezeption und schon 5 Minuten später sieht jemand nach. Auch der Ort Salou, der Strand, die Promenade sind ansprechend. Wir beschließen noch einen Tag zu bleiben, es sind schwere Unwetter, Starkregen und Hagel gemeldet. Aber bis zum späten Nachmittag hält sich das Wetter, dann gießt, donnert und schüttet es bis zum nächsten Morgen. Der Morgen ist schön, nicht sonnig, aber mild. Wir gehen zum Supermarkt, kaufen frisches Baguette und lassen es uns gut gehen. Wir haben heute Zeit, denn bis zum nächsten Halt in Nules, etwas nördlich von Valencia, sind es nur 200 km. Nun wird es schön: der Blick aus dem Fenster macht Spaß! Endlos reihen sich die Apfelsinenplantagen aneinander, so weit das Auge reicht. Die leuchtenden Früchte hängen schwer an den Zweigen, es gibt Felder, die reif sind, andere sind noch nicht so weit, noch grün. Immer wieder ziehen sie den Blick auf sich, wir freuen uns auf Einkäufe auf dem Markt, den Überfluss an Citrus-und exotischen Früchten. Unsere Wahl des winzigen Campingplatzes in Moncofa, Nules beruht wiederum auf einem Missverständnis. Angelo dachte, dass unsere Nachbarn dort Station gemacht hätten, aber ich hatte ihn nur im Internet gefunden. Als wir dort eintrudeln, bekommen wir in der engen Einfahrt einen Schreck; der Besitzer, übrigens mit vielen Zahnlücken, auch. Ein Womo unserer Größe scheint sich dorthin noch nie verirrt zu haben. Aber wir werden sehr freundlich zum Ende des Platzes geführt, wo zwar keine Box hoch genug für uns ist, aber da niemand anderes da ist, können wir uns einfach lang hinstellen.

Costa de Lavente

Costa de Levante

Hier sind wir völlig ungestört, haben viel Platz, keine Menschenseele, nur ein paar Katzen. Das Meer ist direkt hinter den Felsen, wir lauschen dem Rauschen der Wellen. Nachdem wir die Ruhe nach der Unruhe in Salou aufgesaugt und in der Sonne gechillt haben, wandeln wir am Kieselstrand und sammeln Steine. Das liebe ich! Angelo putzt die Frontscheibe von Insekten, die uns unbekannt sind und die laut darauf zerplatzt sind. Sie haben weisse Flecken hinterlassen und waren in Schwärmen unterwegs, in die wir hineingeraten waren. Dann treffen wir doch noch einen älteren Deutschen, der hier überwintert. Er erzählt seine Lebensgeschichte und dass sie zu fünft hier im Winter sind. Nein, das wäre nichts für uns, ein bisschen Umfeld und Gesellschaft benötigen wir schon. Wir grillen leckere Würstchen und schlafen unglaublich gut in dieser Abgeschiedenheit. Am nächsten Morgen schaut Angelo dem Platzbesitzer Pärchen direkt ins Gesicht als er die Jalousie hochzieht. Sie bestaunen unser Womo, leider können wir uns nicht unterhalten, da sie kein Englisch sprechen und wir kein Spanisch. Aufs Freundlichste werden wir verabschiedet und nehmen nun die letzte Etappe von 260 km nach La Marina bei bestem Wetter in Angriff. Die Rückfahrt durch Moncofa wird ein Abenteuer, mitten durch den Ort, enge Strassen, parkende Autos, bloß nicht irgendwo festfahren! Wir sind voll konzentriert, dann sind wir durch und finden noch eine günstige Tankstelle, wo wir auch noch eine spanische Gasflasche bekommen. Nun auf zum Endspurt, La Marina, wir sind im Anflug!

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