Im Kalmarsund

Auf Utklippan gibt es nichts, außer Eiderenten, die vor sich her brummeln, Möwen, die aufgeregt schreien, weil sie ihr Küken beschützen wollen, Grasnelken, die sich im Wind wiegen. Der Bezahlautomat ist noch nicht betriebsbereit, 2 Latrinen sind schon startklar für die Saison, sauber und leer.

Utklippan

Utklippan

Abgezockt, wie wir mittlerweile sind, machen wir eifrig Gebrauch davon. Am Abend kommt zu unserem Erstaunen ein Hafenmeister in einem Gummiboot längsseits und will von den 3 anwesenden Yachten 25€ Liegegeld kassieren, ich habe bereits aus dem Restgeld vom letzten Jahr 230 SEK zusammengesucht, die nimmt er auch. Er spricht perfekt deutsch und nächtigt auf der Südschäre. Am nächsten Morgen bringt er 2 Ruderboote, die es den Seglern ermöglichen sollen, auf die Südinsel zu gelangen. Wenn das Geld dafür verwendet wird, die Hafengegebenheiten zu verbessern, soll es uns recht sein. Wir legen ab und setzen Kurs auf Kristianopel im Kalmarsund. Wir segeln mit halbem Wind, der erst schwach aus Südost weht. Im Schutz der Insel Öland ist die See ruhig und glatt, der Strom läuft mit. Zu unserer Freude weht der Wind bald mit 4 Bft. und wir machen eine flotte Fahrt. Als Kristianopel schon fast in Sicht kommt, müssen wir tatsächlich noch reffen, so pustet der Wind, dementsprechend nehmen die Wellen zu. Bald kommt die Einfahrt in den Hafen in Sicht, nun schiebt der Wind von achtern. Wir rauschen auf den Hafen zu und sehen schon von Weitem, dass der von uns bevorzugte Platz von einer großen Motoryacht belegt ist.

am Außensteg

am Außensteg

Also müssen wir mit dem außerhalb des Hafens gelegenen 15 Meter Platz vorlieb nehmen, hier ist mehr Schwell. Aber der Wind soll auf Süd drehen, dann kommt er von vorn, das wird wohl gehen. Die kleine Stadt scheint verschlafen und besticht uns wieder mit ihren Bullerby Holzhäuschen und den leicht verwilderten wunderschönen Gärten. Die Landschaft ringsherum ist wunderschön, seichte Schären mit sanften Felsen und schwimmenden Kühen, die von Insel zu Insel wechseln. Wir genießen die Zeit in der Garnisonsstadt und laufen auf der alten Mauer, die sie umgibt und die gut erhalten ist.

Campingplatz Kristianopel

Campingplatz Kristianopel

So kann man den Campingplatz umrunden und von oben auf die Womos schauen. Es ist voller hier als im letzten Jahr, vielleicht weil ein Livemusikevent stattfindet. Im Hafen liegen nur wenige Boote, nicht ein schwedisches ist dabei, nur deutsche, englische, finnische und holländische Flaggen wehen am Heck. Und dabei ist doch Pfingsten! Am Pfingstsonntag geht es für uns weiter nach Kalmar; früh legen wir ab, denn wir denken, dass um die Mittagszeit ein Liegeplatz für uns frei werden könnte. Heute haben wir keinen guten Draht zu Rasmus, wir müssen den Wind aus dem Tank zur Hilfe nehmen, es reicht nicht zum Segeln. Als das Kalmar Schloss auftaucht, kommt er sogar aus NW, direkt von vorn. Wir trösten uns damit, dass die Sonne scheint und es nicht kalt ist. Auch im Hafen haben wir kein Glück, kein Platz am langen Steg entlang des Einkaufszentrums Baronen frei, voll ist es hier. So legen wir uns einfach hinter 2 Yachten, die auch schon längsseits hinter den Heckbojen liegen. Laut ist es hier, direkt an der Parkhauseinfahrt und der Hauptstrasse. Der Hafenmeister ist nicht interessiert, er lässt alle Skipper machen, was sie wollen, wichtig nur, das Liegegeld ist bezahlt. Am nächsten Morgen können wir ein Stück zurücklegen, dort liegen wir ruhiger. Nun sind wir erst einmal eingeweht, der Wind wird stark und wir verbringen die Tage mit Bummeln im schönen Schlossgarten, Einkaufen in der netten Stadt, Chillen, Boatkeeping und Hafenkino. Rasch vergehen die 3 Tage und schon geht unsere Reise weiter nach Oskarshamn. Dort wollen wir eigentlich nicht hin, aber wir haben keine Wahl. Unsere schöne Ankerbucht Kiddeholmen können wir nicht anlaufen, zu viel Schwell vom starken Wind der letzten Tage und zu kalt in der Nacht, um zu ankern. Wir melden uns telefonisch an und bekommen den gewünschten Platz am langen Holzsteg nach einem tollen Segeltag. Der Wind hat durchgehalten, 4-5 Bft. aus SW, bei halbem Wind rauschen wir durch den Kalmarsund. Später müssen wir höher am Wind segeln und liegen richtig ‚auf der Backe‘. Das Hafenbetreiber Paar ist freundlich und liebenswert, ein Grund Oskarshamn, das sonst nicht viel zu bieten hat, anzulaufen. Gleich am nächsten Morgen segeln wir weiter nach Västervik, auf dem halben Weg verlässt uns das Seglerglück, der Motor blubbert und schiebt uns voran. Der Himmel ist leider bedeckt, dafür ist die See ruhig.

Sparö

Bei Idö fahren wir in den Schärengarten ein und unter Motor bei wenig Wind genießen wir die Landschaft, die schönen Holzhäuser und die Erwartung auf ein paar gute Tage in der hübschen Stadt Västervik. Die Ankunft wird jedoch chaotisch, denn der Hafenmeister schleppt die australische Yacht ‚Big Bubbles‘, die Motorprobleme hat, in den Hafen. Wir kennen die Eigner schon vom letzten Jahr. Auch im Hafen herrscht ein Durcheinander, denn er wird erneuert und hat einen neuen Besitzer. Erst denken wir, dass wir hier lieber nicht hinfahren hätten sollen, doch der Hafenmeister, der nun auch der Besitzer ist, tut sein Bestes, wie auch schon bei unserem Besuch 2015. So haben wir doch eine angenehme Zeit im schönen Västervik

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