In Klintholm

Früh um 6 Uhr verlassen wir die Marina Greve in Hundige und motoren hinaus in die Køge Bugt. Wir hoffen auf guten Wind für die anliegenden 49 nm bis nach Klintholm auf der Insel Møn. Der Wind kommt aus ONO und weht eher schwach. Klintholm ist nicht unser Lieblingshafen, dort ist es immer so voll und meist müssen wir an den Autoreifen im Fischereihafen anlegen, weil wir keinen anderen Platz bekommen. Leider lässt uns der angekündigte Wind für die nächste Zeit keine andere Wahl. Wir setzen die Segel und können ein paar Seemeilen mit raumem Wind segeln, 4-5 Knoten schaffen wir so. Die Welle kann frei über die Bucht laufen und baut sich schön auf, unangenehm von der Seite. Der Wind flaut immer mehr ab, die Welle bleibt; bald schon kommt der Vortrieb aus dem Tank. Dann wird es noch einmal etwas windiger, ein paar Meilen segeln. So schaffen wir es gerade mal, ein Drittel der Strecke zu segeln, den längeren Teil müssen wir unter Maschine zurücklegen. Dazu ist es heiß, die Sonne brennt regelrecht auf der Haut. Der Skipper hat schon ein Käppi aufgesetzt, um sich nicht zu verbrennen. Als wir die Klippen von Møn, Møns Klint, erreichen, gibt es wenigstens etwas anzusehen.

Møns Klint

Møns Klint

Schön ist sie, die weiße Kreideküste. Unten gibt es kleine Strände, an denen Menschen baden, oben reichen die Wälder bis zur Abbruchkante. Einige Yachten begleiten uns nun auf den letzten Meilen nach Klintholm, eilig, um dort noch einen Platz zu ergattern. Dann im Hafen sind wir überrascht, man hat ihn ein bisschen besser organisiert. Ein Steg ist ganz frei und gekennzeichnet für Yachten von 12-15 Meter. Das gab es sonst nicht. Wir legen dort an, eine freundliche Holländerin von einer MY nimmt die Leinen an. Dass wir hier an einem Steg einen Platz bekommen, haben wir nicht erwartet. Gleich finden wir den Hafen nicht mehr so schlimm. Vor uns legt alsbald eine 47 Fuß Dehler an, eine Rennziege möchte an unsere Seite, wird aber abgeschreckt, als sie hören, dass wir am nächsten Morgen um 5 Uhr ablegen wollen. So gehen sie an die Dehler und haben sich gleich gefunden. Sportliches Segeln, überzeugt von ihren tollen Schiffen, sind sie gleich Seelenverwandte. Wir marschieren zum Automaten, um das Hafengeld zu entrichten und beim Kaufmann Wasser einzukaufen. In der Hochsaison sind hier nun alle Ferienapartments belegt, die Eisbude belagert und die Restaurants gut besucht. Wir essen etwas an Bord und betrachten die zahlreichen Boote, die nun einfallen, auf der Suche nach dem freien Platz, den es nicht mehr gibt. An der holländischen MY legt verkehrt herum eine kleine SY an, aber die Holländer sind sehr freundlich und lassen es zu. Eine schwedische Bavaria hat unverschämtes Glück: uns gegenüber, auf der anderen Seite des Stegs, legt ein altes Holzsegelboot mit schwedischen Jugendlichen ab, ein Platz wird frei, in den sie hineinstossen können. Die Bordfrau ist Deutsche, der Skipper Schwede, ein Erfahrungsaustausch schliesst sich an. Ein Schwesterschiff unserer Pretty läuft spät ein und tankt erstmal. Wir fürchten, dass sie bei uns längsseits gehen müssen, denn der Hafen ist nun ziemlich voll. Es sind reichlich Leute an Bord, die dann alle über unser Deck trampeln wollen. Da kommt eine kleine LM und fragt, ob sie anlegen dürfen. Die Größe passt zwar garnicht, aber wir nehmen sie an. Die beiden sind völlig fertig von der Hitze und der langen Fahrt unter Motor. Dazu sind sie ungelenk, so versuchen sie erst garnicht unser Deck zu erklimmen, bleiben auf ihrem Schiffchen und sind früh in der Koje verschwunden. Es tut uns auch leid, dass sie am Freitagmorgen so früh raus müssen, aber wir wollen zeitig los, um nach Warnemünde zu segeln, 49 nm. Und wir hoffen am frühen Morgen etwas der Hitze zu entgehen.

Abentidylle

Sundowner in Klintholm

Später wird es angenehm im Cockpit, eine leichte Brise erfrischt und beim Sundowner lassen wir den langen Tag ausklingen. __/)__