Stadt und Land

Am Samstagmorgen um acht lösen wir die Leinen, verstauen Fender und Leinen noch im Hafen, dann geht es hinaus auf die Tromper Wiek. Dort werden wir ordentlich durchgeschüttelt, denn die See ist vom Wind noch sehr aufgewühlt. Der Wind weht aus O bis NO mit hohen 4 Bft., also erst recht achterlich und wir müssen gut aufpassen, damit wir keine unfreiwillige Halse machen. Es ist warm und sonnig und wir rauschen an der schönen Küste von Rügen entlang.

Kap Arcona
Kap Arkona

Wir runden Kap Arkona, haben die so früh noch leeren Strände im Blick und segeln nun mit halbem Wind. Im Schatten der Insel ist der Seegang weg und wir sind nicht mehr allein, ein paar Yachten kommen uns entgegen, ein paar segeln hinter uns, denn es ist Wochenende; die Seefunkstelle DP07 verliest den ausführlichen Wetterbericht.

Hiddensee
Hiddensee

Hiddensee kommt in Sicht, etliche Yachten liegen vor dem endlosen weissen Strand, geschützt vor dem Wind, vor Anker. Wir biegen in das betonnte Fahrwasser Gellenstrom ein, das in die Barhöfter Rinne führt. Nun segeln wir immer höher am Wind, der uns einen wunderbaren Segeltag beschert und den ganzen Weg gut durchhält. Die Natur ist absolut sehenswert, riesige Flächen, die trocken fallen und auf denen Scharen von Wasservögeln ruhen und wir segeln in der Fahrrinne mitten durch, die Sandbank in anscheinend greifbarer Nähe.

Barhöftrinne
Fahrwasser Barhöftrinne

Nur auf sehr kurzen Strecken müssen wir den Diesel zur Hilfe nehmen, sonst können wir den ganzen Weg segeln. Bald sind wir im Strelasund angekommen und erreichen die Citymarina Stralsund. Ein 15 Meter Liegeplatz ist frei und ein Segler eilt uns zur Hilfe beim Anlegen, was uns sehr hilft, denn bei dem ablandigen Wind ist es nicht so einfach, am Steg anzulegen. Obwohl wir im letzten Sommer schon einmal Stralsund besucht haben, gefällt es uns wieder sehr, die schönen roten Backsteinhäuser, die geschnitzten Türen, das Rathaus, sehenswert! Jeden Morgen gehen wir in die Stadt zum Bäcker und immer krabbeln wir auf dem Rathausplatz eine ganz liebe Glückskatze; nachmittags bummeln wir durch die Fußgängerzone und genießen das schöne warme Wetter. Der Backfisch in der Fischhalle schmeckt, am nächsten Tag gelingt uns ein Fehlgriff, der Dorsch ist sehr schlecht. Die Organisation dort treibt dem Skipper Schaum vor den Mund, die Damen könnten doppelt so viel verkaufen, wenn sie nicht so umständlich wären, viele Kunden verlassen entnervt das Geschäft ohne Einkauf. Dennoch, die Auswahl ist ein Traum und wir wagen es noch einmal und werden nicht enttäuscht. Der Räucherfisch und die Fischbouletten sind köstlich, wir essen sie an Bord mit Pellkartöffelchen. Im letzten Jahr fanden wir den Hafen so gut, der Hafenmeister war präsent und verwies jedes Schiff in die passende Box; jetzt ist das anders, alle liegen, wo sie wollen, es wird nur kontrolliert, ob das Hafengeld bezahlt wurde. Hoffentlich wird dieses nur geduldet, weil der Hafen so leer ist, es gibt genug Platz für alle. Wir würden uns wünschen, dass die gute Organisation fortgeführt wird, denn dann gibt es auch für grössere Schiffe einen freien Platz.

Abendhimmel Stralsund
Abendhimmel Citymarina Stralsund

Am Mittwochmorgen segeln wir bei gutem Wind durch den Strelasund zurück nach Barhöft um dort nach dem Stadtleben noch ein paar Tage die schöne Natur zu genießen. Es sind nur 8 Seemeilen dorthin und wir fahren nach nur 1 1/2 Stunden durch das nicht so tiefe Fahrwasser in die frühere Lotsenstation. Wir legen längsseits vor einem Fischkutter an der Kaimauer an und liegen dort absolut geschützt vor dem Wind in der Sonne, einziger Nachteil: der Weg zum kleinen Strand führt an uns vorbei und ist gut frequentiert. Direkt gegenüber wird Fisch vom Kutter verkauft, ein einfaches Hotel scheint gut belegt zu sein.

Barhöft
Marina Barhöft

Der Hafenmeister ist jung und richtig freundlich. Es ist schön warm und der Abend wird mild, genau richtig, um draussen zu sitzen, wenn nicht die Mücken wären…..fiese kleine Plagegeister, die ordentlich stechen. Das erste Mal benötigen wir Autan und gehen noch in der Koje auf Jagd nach den kleinen Mistviechern. Am Donnerstag soll es Regen geben, dann ein warmes Wochenende und voraussichtlich gibt es erst am Sonntag den passenden Wind um nach Warnemünde weiterzusegeln.
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