Wiedersehen mit Pretty Belinda

Am letzten Wochenende im April kommt Ulli mit seinem Womo in unsere Stadt, um seine Batterien in der hiesigen Fachwerkstatt überprüfen zu lassen. Leider kann ihn Biggi krankheitsbedingt nicht begleiten und so gehen wir am Sonntagabend zu dritt lecker Schnitzel essen. Am Montagmorgen gibt es noch Frühstück bei uns daheim und schon rauscht Ulli mit neuen Batterien an Bord Richtung Heimat. Wir holen unser Womo aus der Halle und packen es am Dienstag voll mit der Bootsausrüstung, um am Mittwoch, dem 1. Mai, zur Insel Fehmarn zu reisen. Dienstagabend gehen wir schon ‚an Bord’, damit wir früh loskommen. Zu unserer Freude finden wir Christine &Wilfried am Womostellplatz vor und trinken noch ein Schlückchen zusammen. Schön, dass wir die beiden nochmal getroffen haben bevor wir zum Sommertörn aufbrechen. Die Fahrt klappt gut, am Feiertag sind nur wenige LKWs unterwegs und nur in Baustellenbereichen läuft es etwas zäh. Wir beschließen heute nur bis H’hafen zu fahren und uns dort einen schönen Tag zu machen. Früh am Mittag parken wir am Binnensee ein, versorgen das Womo und marschieren los um in der Stadt zu bummeln. Es ist schneidend kalt, wir sind froh, unsere dicken Jacken und Schals angezogen zu haben. Wir durchstreifen die Geschäfte und schon ist es Zeit für einen Currylümmel bei Erika, begleitet von einem frisch gezapften Guiness.

bei Erika

bei Erika

Das fängt gut an! Der Abend wird gemütlich, die Heizung tut ihr Bestes. Am Donnerstag fahren wir bei viel Wind über die Fehmarnsundbrücke, dann die Holperstrecke nach Burgstaaken zur Winterlagerhalle, in der die Pretty wartet.

bei Weilandt

bei Weilandt

Rasch ist die mitgebrachte Ausrüstung an Bord geschleppt, die Lage gepeilt, alles sieht gut aus. Wir bringen das Womo auf dem Stellplatz Hintz in Burg unter und schlendern noch etwas durch die Inselhauptstadt. Der Stellplatz hat im Winter eine Schranke mit Kassenautomat erhalten, sehr einfach zu bedienen, nicht anders als auf einem Parkplatz oder-haus. Dennoch für viele Schweden unbegreiflich, es ist lustig, sich das Schauspiel anzusehen. Frau Hintz, die über eine Kamera alles beobachten kann, kommt jedesmal angesaust, um zu helfen. Aber nun ist es mit dem Schmarotzen vorbei, spät kommen, nicht bezahlen, früh wegfahren, das geht nicht mehr. Wasser kann man noch schnorren. Wir beobachten einen Norweger, der Wasser in der Gießkanne wegträgt und sich dabei nicht scheut, 13 Mal zu laufen, nur um 1€ zu sparen, den Trinkwasser mit dem Schlauch kostet. Viele sparen auch den einen €, den die Entleerung der Toilettenkassette mit Spülung kostet und schütten diese einfach in den Bodenauslass. Irgendwo muss man schließlich anfangen zu sparen, wenn man schon ein teures Womo fährt! Am nächsten Morgen geht’s per Rad zur Pretty, die gelben Rapsfelder rauschen vorbei, die Gärten beginnen zu blühen, aber wir beeilen uns, um der schneidenden Kälte zu entgehen. Die Natur ist im Vergleich zu Westfalen mindestens noch 14 Tage hinterher. Heute wird der Rumpf der Pretty gewaschen, die Aktion fängt nicht so glücklich an. Bei Weilandt gibt es tolle neue Arbeitsbühnen, hoch und sicher, mit Geländer. Leider finden wir keine Stehleiter, mit der man die Bühne erklimmen könnte. Angelo stellt eine Anstellleiter an die Bühne, eine schlechte Idee! Laut scheppernd kippt diese um, er kann gerade noch abspringen, aber den Wischer hat’s erwischt, kaputt. Ich gehe auf die Suche und werde in der hintersten Halle fündig.

gestartet

gestartet

Die Stehleiter ist dreckig, ewig nicht benutzt, aber intakt. Mit der können wir die Bühne sicher erklimmen. In Ermangelung des Teleskopwischers muss die Pretty nun mit dem Schwamm eingeseift werden. Das reicht für heute an Arbeit. Am Samstag und Sonntag wird es dann richtig anstrengend, Polieren ist angesagt, das ist schwere Arbeit. Die Backbordseite geht einfacher als Steuerbord, die Anlegeseite, besonders die Stellen, an denen die Fender angebunden werden, haben es nötig. Am Montag wird mit frischer Kraft nochmal nachgearbeitet, Angelos Schulter meldet sich mittlerweile und beklagt sich über die ungewohnte Plackerei. Am Dienstag trödeln wir deshalb etwas zur Erholung; der Propeller wird abgeschliffen und mit Antifouling eingesprüht, die Opferanode getauscht und schon mal der Wasserpass für das Streichen des Unterwasserschiffs abgeklebt, das wir morgen in Angriff nehmen wollen. Das Streichen geht gut von der Hand, Angelo hat eine Akordrolle, ich eine kleine für den Kiel,

Antifouling streichen

Antifouling streichen

3 Stunden später ist die Sache durch. Nun ist die meiste Arbeit geschafft und wir können noch ein bisschen Urlaub machen. Am Donnerstag verlassen wir Burg und ‚setzen über’ an den Wulfener Hals. Der große C’platz gehört zu der Leading C’platz Gruppe, wir wollen hier wieder einige der Punkte, die wir in LM, der auch zu dieser Gruppe gehört, angespart haben, abwohnen. Wir bekommen einen schönen Stellplatz auf dem Womoplatz, mit Blick auf’s Wasser. Teuer ist es hier, dennoch ist der Platz an diesem Wochenende voll. Das Wetter ist ganz schön, sonnig, nicht so windig, aber die Luft immer noch kalt. Zu sehen gibt es genug: Leute beobachten, Hunde, andere Wohnmobilisten, wie sie sich anstellen und benehmen. Wird nicht langweilig. Auch hier kann man wieder den Einfallsreichtum einiger Wohnmobilisten und auch PKW Fahrern bestaunen, die mit allen Tricks die Parkgebühren prellen. Da eignen sich besonders die Parkplätze, die reserviert sind, um sich in der Rezeption anzumelden. Prima, wenn man mit dem Wohnmobil kommt und kann sich nirgends hinstellen, das nennt man dann 5 Sterne C’platz! Als wir das bei Anmeldung ansprechen, machen wir uns unbeliebt, denn auch die Mitarbeiter parken dort, noch schlimmer!Am Samstag radeln wir bei schönem Wetter erst zur Pretty nach Burgstaaken und dann weiter zur großen Baustelle am Yachthafen in Burgtiefe. Vieles, wofür dort Geld ausgegeben wurde, erachten wir als überflüssig, ein bisschen Bepflanzung als Windschutz wäre nett gewesen, aber die fällt weiterhin eher spärlich aus. Es gibt ein paar Womostellplätze, leider weiter hinten, ohne Ausblick auf das Wasser. Sie kosten ohne irgendeine Versorgung 15€/24Std, stolzer Preis! Die guten Plätze sind für PKWs ausgewiesen, die dort nur geparkt werden. Wer hat das wieder geplant? Wir fahren zurück durch blühende Rapsfelder, an Grasnelkenteppichen vorbei, erfreuen uns an Gänsen mit Küken.

am Binnensee

am Binnensee

Auch der Sonntag wird sonnig, leider wieder mit schneidendem Ostwind, die Surfer freuts. Am Montagmorgen fahren oder besser holpern wir nochmal zur Pretty, packen die Fahrräder und die letzten Sachen in ihren Bauch und sagen bis bald. Dann setzen wir über nach H’hafen, machen uns einen schönen Abend mit unseren Segelfreunden Ute&Udo bei Erika mit Currylümmel und Guiness. Den letzten Tag, den Dienstag unseres Arbeits-Ostseeurlaubs, verbringen wir im Womohafen in Scharbeutz,

Womostellplatz Scharbeutz

Womostellplatz Scharbeutz

leider immer noch ohne Sanitäranlage, die seit 2 Jahren gebaut werden soll. Das Wetter ist schön sonnig, der Ostwind immer noch kalt. Dennoch sind reichlich Urlauber unterwegs. Wir essen Fisch bei Gosch und trinken süffiges Köstritzer dazu. Am Mittwochmorgen treten wir die Rückreise an, die nicht ganz ohne Staus abgehen soll. Am Mittag sind wir daheim und beeilen uns, unser Womo noch trocken in die Halle zu bringen, denn am Donnerstag soll es regnen.

—🚐💨💨—