Ab in Süden

Wenn wir das Jahr 2016 bis heute Revue passieren lassen, sind wir überwältigt! Was haben wir alles erlebt, wo waren wir überall, von Finnland bis Spanien, unglaubliche beeindruckende Landschaften, Städte, Strände, Orte, deren Existenz uns bis dahin garnicht bekannt waren. Genauso haben wir uns das vorgestellt, unterwegs sein, Neues erleben und erkunden. Am Donnerstag können wir unsere Tour nicht so früh wie gewünscht starten, denn der bestellte Bip&Go kommt erst in der Mittagszeit mit dem Briefträger. Das Warten hat sich aber gelohnt: mit dem Telepager in der Windschutzscheibe können wir die Mautstellen ohne Stopp passieren, abgerechnet wird später durch direkten Kontoabzug. Das ist sehr praktisch, wenn man durch Frankreich und Spanien rollt. Heute schaffen wir es nur bis Köln, fahren fast den ganzen Weg im Stau, nervig, dann regnet es auch noch. Da wir 5,5 Tonnen wiegen, müssen wir auch noch die Leverkusener Brücke umfahren und stehen zwischen den LKWs, kein Weiterkommen.

Am Rheinufer

Spät erreichen wir die Rheinwiesen, stehen direkt am Fluss, wenn das Wetter besser wäre, könnte man noch am Rhein wandeln, so beschränken wir uns auf Schiffe gucken durch die Windschutzscheibe. Der Campingplatz ist sehr gut, leider haben wir nichts davon, denn früh am nächsten Morgen fahren wir weiter, in der Hoffnung den unzähligen Staus rund Köln rasch zu entkommen. Das gelingt, bald liegt der Hexenkessel hinter uns und wir genießen es durch die schöne, herbstlich bunt gefärbte Eifel zu fahren. In Bitburg legen wir einen Stopp ein, nicht um Bier einzukaufen, sondern unseren Proviant bei Lidl aufzustocken. Dann rollen wir durch Luxemburg, auch dort waren wir noch nie, bunte Wälder, Täler, ein toller Anblick. Mit dem Womo zu touren, gefällt uns besser, als wir es uns vorgestellt haben. Da wir „nur“ 100 km schnell fahren dürfen, ist es ein entspanntes gemütliches Unterfangen. Weiter geht’s durch Frankreich, ganz neue Erfahrung, zum ersten Mal im Leben in France. Die erste Mautstelle passieren wir hinter Metz, der Telepager funktioniert und gibt ein Piep von sich, zack, öffnet sich die Schranke. Prima! Unser erster Franzosenstopp soll Mâcon an der Saône sein, der Platz liegt nah an der Autobahn. Und schön ist er auch gelegen, große Parzellen unter bunten Bäumen, die leider die Antenne behindern. Der Mann in der Rezeption spricht natürlich nur Französisch, irgendwie kommen wir klar.

am Ufer der Saône, Mâcon

Alles ist anders und neu für uns, wir bleiben einen Tag und spazieren an dem breiten Fluss, die Promenade mit altem wunderschönen Baumbestand. Ein riesiges Einkaufszentrum, das uns fast überfordert mit seinem Angebot, ein Lidl, eine Boulangerie (Bäcker), alles ist da. Wir essen Baguette zum Frühstück und Brioche royal zum Kaffee. Der Platz ist gut besucht, wenn wir dachten, dass nichts mehr los ist, haben wir uns getäuscht: Holländer umzingeln uns, überall Caravans mit gelben Nummernschildern, ein paar Briten, ein Italiano, auch Deutsche. Am Sonntag wollen wir bis zum Mittelmeer und brechen früh auf. Die Reise ist entspannt, am Sonntag sind keine LKWs auf der Bahn. Die vorbeiziehende Landschaft ändert sich, je weiter wir in den Süden kommen. Weinreben, Weinreben, und noch mehr Weinreben, trockene Täler, heller Boden, aber auch Gemüsefelder und natürlich riesige Olivenhaine. Keine herbstliche Färbung mehr, Nadelbäume überall und die typischen südlichen Dörfer, nicht viel anders als in Spanien. Vieles gefällt uns wie z.B. die Beschilderung an den Autobahnen, gut gemacht, übersichtlich, da kann man lesen, wie teuer der Kraftstoff ist und was er an den nächsten Raststätten kostet. An den Raststätten gibt es auch immer eine Entleerungsstation für Womos, nur mit den Parkplätzen klappt es bei uns nicht. Wir begreifen die Beschilderung nicht und ohne den Parkplatz gefunden zu haben, sind wir wieder auf der Bahn! Wir zweifeln an uns, daran müssen wir noch arbeiten! Auf dem Weg nach Marseillan fahren wir direkt am Mittelmeer entlang, ein anstrengendes Fahren, denn die Straße ist eng und mit hohen Bordsteinen eingefasst, die unseren Felgen weh tun würden. Das Meer sehen wir dennoch nicht, ein breiter Schilfgürtel gibt den Blick nicht frei. Dann verfransen wir uns auch noch in dem Ferienort und das Wenden mit unserem Womo ist schweißtreibend. Endlich rollen wir in die enge Einfahrt vom Camping La Plage und werden herzlich empfangen. Der Mann an der Rezeption spricht deutsch, aber nur nach Aufforderung. Er ist sehr freundlich, wir bekommen einen gut anzufahrenden Stellplatz mit atemberaubenden Blick, fast mit den Rädern im Mittelmeer!

La Plage, das Meer vor der Tür

Ich bin so überwältigt von den rauschenden Wogen ( es herrscht Windstärke 6, mit Böen von 8 ) , der Gischt, der Luft, dass ich erstmal nur Schauen und Schauen möchte, ach, ist das ein Anblick!! Der Platz stellt sich im Nachhinein als Flop heraus, am nächsten Morgen überzieht eine dicke feuchte Salzschicht unser schönes Womo, alles klebt und wird uns noch länger beschäftigen. Einem Gang entlang des Strandes zum Hafen können wir nicht widerstehen, herrlich der Sand, der brausende Wind und auch wir sind lecker mit feuchter Gischt und Salz überzogen, aber schön war es doch. In der Nacht fühlen wir uns wie an Bord der PB, Seegang und Meeresrauschen. Am nächsten Morgen kommt der Bäcker, lecker Baguette und Croissants erstanden und dann möchten wir gerne weiter, aber das dauert, denn es ist schwierig von dem engen Platz wieder runter zu kommen. Unser Womo geht so gerade noch auf diesem hübschen Campingplatz. __🚍__