Almoradi

Unser ‚Morchen‘ ist immer noch ein wenig inkontinent und ich habe ‚Rücken‘. Am Freitag bin ich kaum in der Lage, aus dem Bett aufzustehen, Angelo muss mir beim Anziehen helfen und allein zum Konsum, Brot kaufen, gehen. Wahrscheinlich habe ich mich beim Betten Beziehen am Dienstag verrenkt. Aber dank der Kapseln, die ich vom Rheumatologen verschrieben bekommen habe, geht es mir richtig schnell besser, schon am Samstagmorgen kann ich mit Angelo zu Fuß zum Markt gehen. Hin-und zurück sind es 5 Kilometer, das Laufen tut mir gut.

die undichte Stelle „100 Liter-Ablass“

die undichte Stelle „100 Liter-Überlauf“

Die Inkontinenz vom Womo ist nun auch ausgemacht, der 100 L Überlauf ist der wunde Punkt. Am Montag telefoniert Angelo mit Morelo und man will sich kümmern. Der Himmel bleibt wunderbar blau und wir haben fast schon ein schlechtes Gewissen, weil wir nach 5 Wochen Aufenthalt noch so wenig unternommen haben, außer natürlich die Sonne zu genießen. Das tun wir am Donnerstagmittag auch und sitzen bei Chippy mit den Nachbarn Christina und Herbert bei Fish&Chips, es schmeckt super und ist so schön warm, herrlich. Am Samstag wollen wir endlich mal auf Tour gehen und den Markt von Almoradi besuchen, der groß und schön sein soll. Er findet in den Gassen der Altstadt sehr verschachtelt statt. Um 11 Uhr fahren wir los und sind bald völlig schockiert. Hier im Hinterland haben wir nicht mehr das Gefühl noch in Europa zu sein, Dreck, Staub, Müll, die winzigen Dörfer sind an der Hauptstrasse aufgereiht, die Häuschen eher Hütten, brockelnder Putz, Gitter, Zäune, an denen die Wäsche hängt. Unrat liegt überall herum, schmutzige Kinder laufen herum. Heute ist noch 5 Wochen Sonnenschein auch noch der Himmel zugezogen, was wahrscheinlich den Anblick nicht gerade verschönert. Wir kennen bis heute nur die Küstengebiete, die touristisch erschlossenen Städte, die weissen Siedlungen der Residenten. Hier sind die Menschen richtig arm, ein Kulturschock für uns. In Almoradi setzt sich der Eindruck fort, wir finden einen Parkplatz vor einem Wohnblock, in dem man niemanden wünscht, dort leben zu müssen, renovierungsbedürftig, vergittert, überall liegt Müll. Kühl ist es, wir sind froh, unsere Westen dabei zu haben. In den Gassen der Stadt findet der Markt statt, es gibt alles hier, tolles Obst und Gemüse, Brot, Fleisch, Wurst, natürlich Schinken, Fisch, Blumen, Anziehsachen, Schuhe, Decken, was das Herz begehrt. Viele arabisch, oder auch marokkanisch aussehende Menschen laufen über den Markt, man erzählt uns, dass sie hier leben und auf den Feldern arbeiten. Die Nordeuropäer erkennt man sofort an ihrer Optik, der teuren Kleidung. Auch die Polizeipräsenz ist auffallend, man scheint nervös zu sein bei dem Trubel zwischen den Marktständen. Die Eingänge zu den Gassen sind abgesperrt, Aufmerksamkeit überall.

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Marktplatz „Parroquia de Santiago Apóstol“

Später erreichen wir den schönen Marktplatz mit fantastischen großen Bäumen vor der Kirche. Ein hübsches Plätzchen! Dort sitzen Frauen und zeigen altes Handwerk: Netze knüpfen, Körbe flechten, spinnen und klöppeln. Die Taschen voll mit Apfelsinen,Tomaten, einem Kuchen, Eiscreme und frischem Lachs für das Abendessen kehren wir nach La Marina zurück. Heute müssen wir im Womo Platz nehmen, es ist zu kühl ohne Sonne draußen. Die gesammelten Eindrücke und Bilder schwirren im Kopf herum und müssen erst einmal bei einem Käffchen und einem Stück von dem leckeren Panettone verarbeitet werden.

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